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Immer verlasse ich dich

Immer verlasse ich dich

Titel: Immer verlasse ich dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Scoppettone
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was geschehen ist. Ihr Liebhaber war der
Liebhaber ihrer Mutter; ihr Liebhaber hat ihre Mutter ermordet. Und Blythe
bleibt mit dem Bewußtsein zurück, daß beide sie getäuscht haben. Mit etwas
Glück wird sie erkennen, welch schlimme Rolle sie selbst in diesem erbärmlichen
Stück gespielt hat. Sicher, vielleicht wollte Meg unbedingt Lightbourne Geld
geben, aber ich bin so gut wie überzeugt, daß es Blythe war, deren Liebe sie
sich ursprünglich erkaufen wollte. Damit wird sie für den Rest ihres Lebens
klarkommen müssen.
    Es ist also alles vorüber, na
jedenfalls praktisch gesehen. Meine Megan ist tot, und es ist wahr, ich habe
sie nicht wirklich gekannt. Doch wichtig ist, daß ich wußte, was sie mir gab.
Wie war Meg wirklich? Sehr unterschiedlich für die unterschiedlichen Leute,
nicht weiter schlimm. Wie wir alle hatte sie viele Seiten in ihrer
Persönlichkeit, und das gilt auch für William. Die Menschen sind, was sie sind,
sie tun ihr Bestes. Und meine Vorstellungen, was sie tun sollten, oder
wie sie sein sollten, kann man vergessen.
    Ausgenommen meine Vorstellung, was mit
Jason Lightbourne passieren sollte.
    »Wissen Sie, was Sie getan haben?«
frage ich ihn.
    »Was?«
    »Sie haben meine älteste Freundin
ermordet, und ich hasse Sie dafür von ganzer Seele. Wollen Sie wissen, was ich
hoffe?«
    Er antwortet nicht.
    »Ich hoffe, Sie bleiben in der tollen
Form, auf die Sie so stolz sind, und werden mindestens neunzig Jahre alt... im
Gefängnis.«
    Ich weiß, es ist ihm völlig
gleichgültig, aber ich fühle mich besser.
    Fast gut.

 
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     Kip und ich bereiten uns auf die Dinnerparty zu unserem zwölften
Jahrestag vor. Sie hat den Tisch schon gedeckt, was sie gern früh erledigt...
so gegen drei. Jetzt steht die Sitzordnung zur Debatte.
    »Wie wär’s, wenn Betsy rechts von dir
sitzt und Anne rechts neben mir?« fragt sie, die hübsch beschrifteten
Tischkarten in der Hand.
    »Findest du es passend, wenn wir an
unserem Jahrestag jeweils eine Exgeliebte neben uns sitzen haben?« Wenigstens
war meine Affäre mit Anne nur von kurzer Dauer.
    »Ich weiß nicht, wie wir es umgehen
sollten. Sie sind alle Exgeliebte.«
    »Wirklich?« Ich bin entsetzt. »Wann
hattest du die Zeit dazu, und wie kommt es, daß du mir nie davon erzählt hast?«
    »Ich meinte, von irgend jemandem.«
    »Wir leben in einer inzestuösen Welt«,
sage ich.
    »Einer kleinen Welt.«
    »Ob Heterosexuelle wohl auch ihre
Exgeliebten zu ihren Jahrestagen einladen?«
    »Wen kümmert es, was sie tun. Ich finde
es überaus modern von uns.«
    »Modem? Du klingst wie meine Mutter.«
    »Bitte, Lauren. Nicht an unserem
Jahrestag.«
    »Wir haben eine sehr eigenwillige
Gästeliste.«
    »Wovon redest du?« fragt Kip.
    »Denk mal darüber nach. Betsy und Anne
waren nicht nur mit uns zusammen, sie waren auch jeweils mit Doris zusammen,
und Doris war die Geliebte von Joan, die auch die Geliebte von Phyllis war, die
wiederum die Geliebte von Anne war, und Anne war die Geliebte von Marion, die
jetzt mit Joan zusammen ist, die früher mal mit Betsy zusammen war, die eine
Zeitlang mit Phyllis ging, die jetzt mit Doris zusammen ist, die eine lange
Affäre mit Anne hatte, die jetzt mit Betsy zusammen ist, die davor eine kurze
Beziehung mit Marion hatte, mit der du einmal ins Bett gegangen bist, als du
betrunken warst.«
    »Willst du alles absagen?«
    »Ich bin fast soweit. Das sind unsere
besten Freundinnen, Kip.«
    »Ich würde an deiner Stelle lieber
nichts darüber sagen.«
    »Dem Himmel sei Dank für Jenny und
Jill«, sage ich. »Wir können mit ihrer Hilfe die Leute wenigstens etwas
voneinander trennen. Ich habe dir ja gesagt, wir sollten eine gemischte Gruppe
einladen.«
    »Du weißt doch, wie ich gemischte
Gruppen hasse, wo keiner den anderen kennt. Außerdem habe ich keine Lust,
Heteros auf dieser Party dabeizuhaben. Halte mich ruhig für verrückt.«
    »Ich würde dich eher für heterophobisch
halten.«
    »…«
    »Hey«, sagt Kip, »fair ist fair.«
    »Stimmt. Dennoch ist es eine überaus
eigenwillige Liste.«
    »Was spielt das schon für eine Rolle?
Wir essen zusammen, wir spielen nicht Post. Außerdem ist das alles schon lange
her, und vermutlich denkt niemand mehr daran.« Sie mustert mich. »Denkst du zum
Beispiel an den Sex mit Anne?«
    »Hin und wieder.«
    »Wirklich?«
    »Selten.« Ich merke, daß meine
aufrichtige Antwort ein großer Fehler war.
    »Aber du denkst daran. Ich meine, sogar
einmal wäre schon

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