Immortal after Dark 10 - Versprechen der Ewigkeit
Natalya vorsetzte, sodass seine Jeans mittlerweile um seinen schmalen Körper schlabberte. Seine Gestalt glich nun nicht mehr der eines Footballspielers als vielmehr der eines Marathonläufers.
Regin hatte schließlich entschieden, dass er zur Hälfte Blutsauger war, ein Vampirhalbling, denn während Natalya damit beschäftigt war, Thads nächtliche Erektion im Blick zu behalten – »Nur zwei Worte, Walküre: nächtliche Samenergüsse. War nur Spaß, aber ich hab dich dazu gekriegt hinzusehen!« –, war Regin aufgefallen, dass sich ein anderer Teil von ihm regte.
Seine Fänge hatten sich immer wieder verlängert und wieder zurückgezogen. Dieser süße Junge, dem sie gerade erst mühsam abgewöhnt hatten, sie Mrs Natalya und Mrs Regin zu nennen, war ein Blutsauger, oder zumindest teilweise?
Regins geliebte Nichte Emma war halb Vampir, halb Walküre, aber Emma hatte sich nie in der Sonne aufhalten können, was Thad offenbar keinerlei Probleme bereitete. Was war bloß seine andere Hälfte?
Und warum mag ich ihn trotzdem noch?
Erst Emma. Jetzt Thad. Regin hatte es gründlich satt, dass irgendwelche unbösen Vampirgeschöpfe ihre seit einem ganzen Jahrtausend bestehende Animosität gegen diese Spezies unterliefen …
»Also gut, dann eine Wahrheit«, sagte Thad zu Nat. »Mit wie vielen Männern waren Sie, äh, Sie wissen schon …?«
»Im Bett? Ich bin einige Jahrhunderte alt, wie du weißt. Wenn ich also durchschnittlich alle sechs Monate einen › festen Freund ‹ hatte, dann macht das … Na, du kannst es dir ja selbst ausrechnen. Ich würde nicht von einer ganzen Armee sprechen, aber definitiv einige Bataillone. Möchtest du dich vielleicht freiwillig melden?« Auf Thads verlegenes Stammeln hin fuhr sie fort: »Und wie viele Mädchen hattest du schon, Tiger?«
Regin konnte hören , wie er rot wurde.
»Ich hatte schon jede Menge Freundinnen«, sagte er. »Ich meine, immerhin bin ich Quarterback. Ich reiße ständig Mädchen auf.«
»Du hast meine Frage nicht beantwortet.«
»Ja, also, ich spiele Football und bin bei den Pfadfindern, da hatte ich einfach noch nicht die Zeit, um das … Sie wissen schon … richtige Mädchen zu finden«, gab er mit leiser Stimme zu.
Natalya seufzte. »Wie vollkommen unwiderstehlich von dir. Und jetzt, wo du sie gefunden hast, fordere ich dich heraus, die Jeans abzulegen.«
»Ma’am?«, brachte er mit erstickter Stimme hervor.
Thaddeus Brayden, der in der kleinen Stadt Harley in Texas als Footballgott verehrt wurde, war offensichtlich noch nie einer Frau wie Natalya begegnet.
»Aber selbstverständlich sollten wir uns eine Koje teilen«, hatte die Feyde erst an diesem Morgen geschnurrt. »Ich bin doch so etwas wie deine gute Fee. Wenn wir ein Bett teilen, kann ich all deine Wünsche in Erfüllung gehen lassen.«
Regin hatte beide Augen zugedrückt, immerhin konnte jeder in dieser Zelle jederzeit hingerichtet werden. Außerdem war sie kein Moralapostel, dem es nicht gleichgültig wäre, ob der jungfräuliche Thad es mit Natalya trieb.
Hauptsache, ihr wartet, bis ich schlafe. In der Zwischenzeit starrte sie gegen die Decke und grübelte über ihre eigene Lage mit Chase nach.
Seit ihrem Streit letzte Woche hatte Chase sie ignoriert und in der Zelle schmoren lassen. Sie hatte keine Ahnung, wo sie mit ihm stand oder wie nah er daran war, sich an sie zu erinnern und sie zu küssen.
Diese Grübelei nervte. Regin grübelte nicht, sie handelte. Manchmal kam dabei das Richtige heraus und manchmal nicht, aber sie hatte nie herausgefunden, wie man das eine von dem anderen unterschied.
Weil sie verdammt noch mal nicht grübelte.
Aber jetzt war sie offenbar dazu gezwungen, eine Art inneren Kampf auszutragen. Eine Art Krise, in der sie ständig zwischen einerseits und andererseits schwankte. Normalerweise überließ sie diese Gedanken ihren Schwestern – und machte sich dann immer lustig über sie.
So was gab es bei ihr einfach nicht. Sie tat, was immer sie wollte, und sie schlief nachts hervorragend.
» Mist «, murmelte Regin. Und dann gab sie endlich nach und überlegte: Einerseits war ihr großer, starker Berserker zu ihr zurückgekehrt, und ihre Erinnerungen an ihre gemeinsamen Zeiten brannten heiß in ihr. Ich werde dich jeden Tag mehr lieben als am Tag zuvor …
Anderseits – wie konnte sie zulassen, dass diese Misere immer weiterging? Ihre Freunde, alte wie neue, mussten leiden. So wie Carrow .
Die Gerüchteküche kochte über vor lauter Klatsch über sie.
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