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Immortals after Dark 04 - Tanz des Verlangens

Immortals after Dark 04 - Tanz des Verlangens

Titel: Immortals after Dark 04 - Tanz des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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spüren würde, wenn er es herausbekäme, aber sie wollte nicht, dass Conrad sich in dieses Thema verbiss, nicht jetzt, wo seine Genesung langsam, aber sicher Fortschritte machte. Wenn er wüsste, dass sie den Schlüssel besaß, würde er nichts anderes mehr tun, als sie unter Druck zu setzen. Er würde an nichts anderes mehr denken können.
    Sie hatte ihn nie angelogen, sondern das Thema lieber gemieden, aber sie wusste, wenn er jemals herausfand, dass sie bereits über das Werkzeug für seine Befreiung verfügte, dass sie es in einem Schuh in ihrem Studio versteckt hatte, würde er eine Mordswut bekommen.
    Er blieb stehen. „Ich weiß, du siehst meine Brüder als Helden, aber wenn ich keine Fortschritte mache, werden sie mich töten, Néomi.“
    Sie glaubte das nicht, wusste aber, dass sie Conrad nicht vom Gegenteil würde überzeugen können. „Meinst du wirklich, ich würde es zulassen, dass dir hier irgendetwas zustößt?“ Jeder, der versuchte, ihren Vampir zu töten, würde sich im Bayou wiederfinden, pour les alligators .
    „Du begreifst nicht, was auf dem Spiel steht!“, fuhr er sie an. Seine Stimme war noch nicht ganz so laut, dass es als Schreien gelten konnte. „Nur für den Fall, dass du sie nicht gehört hast, sie sind ganz scharf darauf, mich ‚aus meinem Elend zu erlösen‘!“ Ein Muskel an seinem Kiefer begann zu zucken – ein Anzeichen, dass der nächste Wutanfall kurz bevorstand.
    Leider hatte er diese Anfälle nach wie vor. Ein Mann wie er ertrug es einfach nicht, gefangen zu sein. Diese Lage gab ihm das Gefühl, machtlos zu sein, ohne dass ein Ende in Sicht war, und er hatte Schwierigkeiten, seine Aggression zu zügeln.
    Manchmal erschien er ihr wie ein Pulverfass, das kurz vor der Explosion stand. Und doch entdeckte sie in seiner Wildheit eine Aufrichtigkeit, eine Reinheit. Louis war nichts als Blendwerk und Lug und Trug gewesen. Conrads Wildheit war offen und echt. Man wusste genau, woran man war.
    Das hieß aber nicht, dass sie seine Verletzungen demütig hinnehmen würde. Sie hatte einmal einen Artikel gelesen, in dem es darum ging, den Menschen in seinem Leben Grenzen zu setzen. Wenn ihr Verhalten für einen selbst inakzeptabel war, belohnte man sie nicht noch durch mehr Aufmerksamkeit. Und wenn Conrad unangenehm wurde, verließ sie ihn einfach. Was allerdings die beklagenswerte Folge nach sich zog, dass seine Wut noch zunahm.
    Irgendwann beruhigte er sich wieder, und dann suchte er sie an ihren Lieblingsplätzen, beim Pavillon oder im überwucherten Garten. Dann starrte er auf irgendetwas – bloß nicht in ihr Gesicht! –, streckte die Hand aus und gab irgendeine barsche Aufforderung von sich wie „ Komm “ oder „ Bleib nicht weg …“.
    „Verdammt, Néomi! Warum tust du mir das an?“
    Als er mit der Faust auf ihre Wand einhämmerte, war das Maß für sie voll. „Ich habe dich immer wieder gebeten, mein Haus nicht zu beschädigen, Conrad“, sagte sie so ruhig wie nur möglich. „Mein Heim mag nicht nach viel aussehen, aber es ist alles, was ich habe. Wenn du meine Wünsche nicht respektieren kannst, dann möchte ich nicht mehr in deiner Nähe sein.“
    Damit er ihr nicht folgen konnte, translozierte sie sich nach draußen ins Licht der spätnachmittäglichen Sonne. Vom verwilderten Garten aus schwebte sie über den unebenen, überwucherten Pfad zum Pavillon.
    Als sie näher kam, hörte sie einige unsichtbare Geschöpfe unter der Wasseroberfläche verschwinden. Die hatten keine Schwierigkeiten, sie zu spüren. Warum konnten andere es nicht? Warum mussten es ausschließlich Conrad et les animaux sein?
    Jedes Mal, wenn er versuchte, sein Temperament zu zügeln, kam er hier heraus und stampfte auf und ab. Als sie einen ausgetretenen Pfad entdeckte, der sich um die Zypressen herum am Ufer entlangschlängelte, fühlte sie erneut Gewissensbisse. Was soll ich bloß mit ihm machen? Er bemühte sich so sehr. Und er hatte Fortschritte gemacht.
    Sie hatte gesehen, dass er sich einen alten Lumpen geschnappt und seine schmutzigen Stiefel damit geputzt hatte, so gut er es vermochte, wie der Soldat, der er einst gewesen war. Er duschte jeden Tag, putzte sich die Zähne und rasierte sich. Na gut, vielleicht rasierte er sich auch nur jeden zweiten Tag. Aber sie mochte die Bartstoppeln. Jeden Tag bei Sonnenuntergang überwand sie ihren Widerwillen und brachte ihm einen Becher von dem Blut, das seine Brüder ihm dagelassen hatten und das Conrad nur trank, weil es ihr offensichtlich so

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