Imperial Commando - Die 501.
hier."
„Dann halluzinierst du schon mal nicht. Ein paar Tage wirst du dich noch wie ein geschrotteter Gleiter fühlen. Was ist im Augenblick das Schlimmste für dich?"
Arla rollte auf die Seite und warf eine der Decken fort. „Ich will nicht mehr denken. Ich will, dass das alles aufhört. "
Gilamar beugte sich vor, um Jusik ins Ohr zu flüstern. „Ihr Kopf ist klar und sie fühlt sich elend. Außer den Blutdruck zu überwachen, kann ich nichts für sie tun, bis irgendetwas mechanisch oder chemisch schiefgeht."
Jusik saß eine halbe Stunde bei Arla und versuchte ihren Geisteszustand zu erfühlen. Das einzige Gefühl, das sie ihm vermittelte, war ihr andauernder Versuch, von etwas wegzusehen, das direkt vor ihren Augen hing. Ihm war, als sähe er feste Bilder, die sich an einem Punkt überlagerten, der irgendwo hinter seinen Augen auf Höhe seines Gaumens lag. Dann spürte er Kina Ha und Zey nahen. Kina Has
Eindruck in der Macht war unverwechselbar. Ihr Wesen umfasste solch ein Gewicht von Zeit und Erfahrung, dass es sich anfühlte, als würde sich die Macht um sie herumwölben. Zey vermittelte jetzt ein eigenartiges Gemisch: der alte Meister, ungeduldig und frustriert wie ein ausströmender Seufzer, aber doch beinahe völlig versunken in schrecklichem Bedauern, welches in einem steten Kreislauf gipfelte und abfiel wie ein Herzschlag.
„Falls wir helfen können", sagte Zey, „brauchst du es nur zu sagen."
Kina Ha setzte sich in ihrer majestätischen Langsamkeit und neigte ihren langen Hals, um Arla ins Gesicht zu sehen.
„Ich bin alt", sagte sie. „Und nichts von dem, was du getan hast, kann mich schockieren. Ich habe so viele gesehen. Was immer es ist, du bist nicht das schrecklichste Wesen, das je gelebt hat. Es wird dich nicht loslassen, daher kannst du ihm nicht entkommen, aber du kannst es packen und halten und betrachten und erkennen, was es ist."
Jusik hatte keine Ahnung, worüber die Kaminoanerin sprach, doch sie schien die Sache zu spüren, die Arla nicht zu sehen versuchte. Es war offensichtlich: eine schreckliche Erinnerung. Es würde qualvoll sein, wieder zu durchleben, was die Death Watch erst ihrer Familie und dann ihr angetan hatte, aber es schien die einzige verbleibende Alternative zu sein.
Zey sah einfach nur zu. Jusik trat ein Stück zurück. Kina Ha nahm Arlas Arm und untersuchte die Schnitte und tiefen Wunden.
„Was versuchst du aus dir herauszuschneiden?", fragte sie.
Jusik wollte nicht voreilig sein, aber er konnte Schuld erahnen, Schuld schmecken, Schuld berechnen. Arla wusste nicht, dass ihr Bruder Jango überlebt hatte. Da es aber auch mit ihm kein glückliches Ende genommen hatte, be-schloss Jusik, dies nicht zu erwähnen, bis sie nicht wieder zu Kräften gekommen war.
„Was ich bin", sagte Arla schließlich.
„Und was bist du?"
„Eine von ihnen."
„Von wem?"
Jusik blickte zu Zey, der ebenso ratlos zu sein schien wie er. Kina Has tausend Lebensjahre - was hatte sie gesehen und erfahren? Mehr als irgendein Mensch, zehnmal mehr, mehr noch als irgendein Hütt, auch wenn sie die ganze Zeit in abgeschiedenem Nachsinnen verbracht hatte. Sie hatte die Zeit gehabt, ganzen Welten zu lauschen.
„Versteht doch", sagte Arla. „Ich kann es nicht sagen."
Sie kauerte sich in eine Sitzhaltung und mühte sich ab, die Rückseite ihres Hemds hochzuziehen. Jusik wusste nicht, was er erwarten sollte. Er wusste nur, dass man sie verletzt hatte, körperlich und seelisch. Jango hatte Vau nur wenige Einzelheiten darüber erzählt, wie die Death Watch seinen Vater dafür bestrafte, dass er Jaster Mereel Unterschlupf gewährt hatte, und wie seine Mutter einen von ihnen erschossen hatte, damit Jango - damals vielleicht acht - entkommen konnte. Das war das letzte Mal, dass er sie alle gesehen hatte, seine Mutter, die sich schützend vor die vierzehnjährige Arla stellte, und seinen Vater, der ihm auf die Knie gezwungen zurief, er solle fliehen.
Jango dachte, sie wären alle gestorben. Arla schien ebenfalls zu glauben, sie sei die einzige Überlebende. Zwischen diesen beiden Vorstellungen lag ein Geheimnis.
Arla fingerte immer noch an ihrem Hemd herum. Jusik wagte nicht, sie zu berühren, um ihr zu helfen. Er überließ es Kina Ha.
„Schaut", sagte Arla. Kina Ha zog den Stoff etwas höher. „Ich komme nicht ran. Wenn ich es könnte, würde ich es herausschneiden. Aber ich wäre immer noch hier drin. Ich bin es, die fort muss."
Jusik wappnete sich, hinzusehen und erwartete das
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