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In aller Unschuld Thriller

In aller Unschuld Thriller

Titel: In aller Unschuld Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Tränen zurückzudrängen, die ihr in die Augen schossen. Sie hatte es einigermaßen geschafft sich zusammenzureißen, solange Lucy wach war. Aber jetzt hatte sie keine Kraft mehr, sie war erschöpft und am Ende.
    Ohne nachzudenken drehte sie sich zu Kovac um und presste ihr Gesicht an seine Schulter.
    Ohne nachzudenken, legte er die Arme um sie und hielt sie fest, strich ihr über die Haare und sagte ihr, dass alles wieder gut werden würde.
    Es war nicht wichtig, ob das stimmte oder nicht. Wichtig war, dass jemand da war, stark genug, um für ein paar Momente die Last von ihren Schultern zu nehmen.
    Schniefend trat Carey einen Schritt zurück und wischte sich die Tränen von den Wangen.
    »Sieht so aus, als würde ich in Ihrer Gegenwart dauernd in Tränen ausbrechen«, sagte sie.
    Kovac reichte ihr eine Serviette von dem Teller mit den Doughnuts. »Das ist schon in Ordnung. Sie haben ja auch allen Grund dazu. Anders als meine erste Frau, die allein bei meinem Anblick in Tränen ausgebrochen ist.«
    Sie brachte ein leises Lachen zustande, während sie sich in die Ecke des Sofas kuschelte, auf dem Lucy lag und schlief. »Nein, das glaube ich nicht.«
    Kovac setzte sich ihr gegenüber auf die große lederbezogene Ottomane, die als Sitzgelegenheit und Ablage diente, und stützte die Ellbogen auf die Knie.
    »Haben Sie etwas von Sir David gehört?«, fragte er.
    »Nein.«
    Kovac schüttelte den Kopf. Carey hob abwehrend eine Hand. »Nein, bitte nicht.«
    Dass der Mann, mit dem sie zehn Jahre ihres Lebens verbracht hatte, mit dem sie ein Kind hatte, es nicht einmal für nötig hielt anzurufen und zu fragen, wie es ihr ging. Was sollte man dazu sagen?
    »Tut mir leid, dass er sich als das entpuppt hat«, sagte Kovac.
    »Mir auch.«
    Lucy regte sich und setzte sich auf, blinzelte und rieb sich ihre großen blauen Augen. Dann sah sie Kovac an, missmutig, als fühle sie sich durch seine Anwesenheit gestört.
    »Hallo, Prinzessin Lucy«, sagte er.
    »Ich bin keine Prinzessin mehr«, erklärte sie, offensichtlich unglücklich über ihren gesunkenen Status.
    »Warum bist du keine Prinzessin mehr?«, fragte Kovac. »Für mich siehst du wie eine Prinzessin aus.«
    Sie schüttelte den Kopf und schmiegte sich an ihre Mutter. Carey strich ihr über die Haare. »Sag Hallo zu Detective Kovac, Schätzchen. Sei höflich.«
    Lucy sah ihn unter gesenkten Wimpern an. »Hallo, Detective Sam.«
    »Hallo.« Auf seinem Gesicht lag wieder dieser Ausdruck, als würde er halb befürchten, das Kind könnte ihn anspringen und beißen. »Wie kommt's, dass du keine Prinzessin mehr bist?«
    »Einfach so.« Lucy sah weg.
    »Ist irgendetwas passiert, und du hast beschlossen, dass du keine Prinzessin mehr bist?«
    Lucy nickte und drückte sich fester an Carey. »Ich hab Angst gehabt«, sagte sie mit kaum hörbarer Stimme.
    »Du hast Angst gehabt«, wiederholte Kovac, so ernsthaft, als würde er einen Zeugen vernehmen. »Es ist in Ordnung, Angst zu haben. Deine Mom hat auch manchmal Angst. Ich auch.«
    »Du hast Angst?«, fragte Lucy und sah ihn zweifelnd an. Sie dachte kurz darüber nach und verkündete: »Dann bist du auch keine Prinzessin.«
    »Na ja, nein, bin ich nicht.«
    »Wir tun so, als würden wir woanders übernachten«, erklärte Lucy. »Du kannst hierbleiben, wenn du willst.«
    Kovac verbarg sein Schmunzeln hinter der Hand. »Nein, ich kann nicht«, sagte er. »Aber danke für die Einladung. Ich muss jetzt wirklich los. Ich bin bloß vorbeigekommen, um zu sehen, wie es dir und deiner Mom geht. Und um euch ein paar Doughnuts zu bringen.«
    Lucy erblickte den Teller, und ihr Gesicht hellte sich auf. »Doughnuts!«
    »Einen«, sagte Carey. Sie erhob sich vom Sofa und folgte Kovac hinaus in die Diele.
    »Danke, Sam«, sagte sie leise. »Dafür, dass Sie hergekommen sind. Für die Doughnuts. Für alles.«
    Kovac schlüpfte in seine Jacke. »Das gehört alles zu …«
    »Nein, das geht weit darüber hinaus.«
    »Sie haben meine Telefonnummern«, sagte er. »Wenn Sie mich brauchen, rufen Sie an. Ich bin da, bevor Sie aufgelegt haben.«
    Carey nickte.
    Er drehte sich um und streckte die Hand nach dem Türgriff aus.
    »Und was ist, wenn ich Sie nicht brauche?«, fragte sie. »Kann ich dann trotzdem anrufen?«
    Kovac wurde ein wenig rot und vermied es, sie anzusehen, versuchte, ein Lächeln zu unterdrücken.
    »Ja«, sagte er schließlich. »Wie schon gesagt – ich bin da, bevor Sie aufgelegt haben.«

70
    Die Sonderkommission traf sich am

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