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In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd Beate Darius
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betreffende Richtung.
    »Varinski«, sagte sie, und es klang wie ein Fluch. »Sei nicht töricht, Alte. Die Varinskis würden uns niemals behelligen.«
    »Varinski«, wiederholte die alte Frau.
    Woher wusste sie das? Wieso erkannte sie ihn?
    Das Mädchen, das die Visionen hatte, sprang spontan auf, die Spindel in der Hand. »Ich geh mal nachschauen, Alte.«
    Es war einfacher, als er gedacht hatte.
    Die Kleine lief auf ihn zu.
    Er verwandelte sich eilends wieder in einen Mann.
    »Nein, nicht!«, kreischte die Alte schrill.
    Das Mädchen drehte sich kurz zu ihr um und lief dann unbekümmert weiter. »Was hast du denn? Ich muss sowieso noch neue Wolle holen.«
    Während die alte Frau sich mühsam aufrappelte, lief die schöne Zigeunerin geradewegs in Konstantines Arme.
    Sie schrie nicht; dazu blieb ihr keine Gelegenheit. Er
presste blitzartig eine Hand auf ihren Mund, schlang seinen anderen Arm um ihre Taille und hob sie hoch. Die verlockende Trophäe fest an seine Brust gestemmt, schlich er sich zum Rand des Lagers.
    Er war nackt.
    Sie trug ein Kleid.
    Folglich hatte er leichtes Spiel.
    Unvermittelt rammte sie ihm die Spindel in die Seite.
    Er ließ das Mädchen los und stöhnte vor Schmerz.
    Sie schrie, was ihre Lungen hergaben, und flüchtete.
    Aus einem Augenwinkel heraus gewahrte er, wie Leben in die verblüfften Männer kam. Die Horde stürmte auf ihn los. Er packte das Mädchen am Arm, wirbelte es zu sich herum, und als sie ein weiteres Mal mit der Spindel ausholte, riss er sie ihr geistesgegenwärtig aus der Hand und schleuderte sie in den Pulk ihrer Retter.
    »Arme Irre!« Mordlustig grinsend ging er auf ihren Anführer los und boxte ihn mitten in die Menge zurück. Dann warf er sich die kleine Zigeunerin über die Schulter und lief in die Dunkelheit.
    Die Roma würden ihn niemals zu fassen bekommen. Sie hatten nicht seine Schnelligkeit, seine Ausdauer und seine Instinkte.
    Nachdem es mehrmals versucht hatte, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen, wehrte sich das Mädchen nicht länger. Er machte dennoch nicht den Fehler zu denken, dass sie kapituliert hätte. Nein, sie spielte auf Zeit. Wartete, bis er stehen blieb, um dann mit neuem Elan auf ihn loszugehen. Es fehlte nicht viel, und er hätte laut aufgelacht. Dieses winzige Ding hatte doch tatsächlich
versucht, ihn mit einer Spindel niederzustrecken. Er fieberte schon darauf, die widerspenstige kleine Lady zu zähmen.
    Eine halbe Stunde später stoppte er vor einem Gasthaus kurz vor Poltawa. Er hatte eine Vereinbarung mit dem dortigen Inhaber getroffen: Der Wirt hatte stets ein Zimmer für Konstantine reserviert, dafür ließ Konstantine ihn am Leben.
    Das Mädchen war erschöpft vom Kämpfen und bibberte vor Kälte. Er schob sich durch die Tür in den warmen Raum. Er ließ sie von seiner Schulter gleiten und hielt sie fest, bis sie die Balance wiedergefunden hatte. Wartete, während sie ihn mit Blicken abtastete.
    Nicht von Kopf bis Fuß - keineswegs, sie fokussierte sich spontan auf seine Genitalien, die sie mit unbewegter Miene betrachtete.
    Die meisten Frauen wären jetzt in Ohnmacht gefallen oder hätten anerkennend mit der Zunge geschnalzt.
    Daraufhin glitten ihre Augen über seinen Körper. Verharrten auf der blutig ausgezackten Wunde, die sie ihm mit der Spindel beigebracht hatte. »Schau mal einer an. Du bist also doch verletzbar«, sagte sie, ihr Lächeln frostig wie Eisnadeln.
    Sie war kein bisschen ängstlich. Sie war ärgerlich und aggressiv. Klein, aber oho, dachte er bei sich. Sie war nicht mal einen Meter sechzig groß, trotzdem würde sie ihre Unschuld verteidigen wie eine Löwin ihr Junges. Sie zu ihrem Glück zu zwingen, konnte er sich gründlich abschminken.
    Folglich tat er etwas für ihn völlig Untypisches.
    Er küsste sie.

    Wieso es ihn plötzlich überkam, hätte er nicht zu sagen vermocht. Er hatte noch nie eine Frau geküsst. Ihm ging es einzig und allein um den Geschlechtsakt, und den erreichte Mann auch ohne zärtliche Intimitäten. Irgendetwas an der Kleinen bewog ihn jedoch dazu, ihre Lippen mit seinen zu berühren. Sie reizte ihn, und er gehörte keinesfalls zu den Typen, die erotischen Reizen gegenüber unempfänglich waren. Wenn er auf etwas scharf war, bekam er es auch. Punkt.
    Es war ein lausiger Kuss.
    Er quetschte seinen Mund auf ihren.
    Woraufhin sie ihre Lippen rigoros zusammenpresste und ihm gleichzeitig fest in die Arme kniff.
    Kaum jedoch streifte ihr Atem sein Gesicht, fing er Feuer. Eine solche Wollust war völlig

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