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In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd Beate Darius
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Konstantine verbieten, mit einer Zigeunerin rumzumachen?«
    »Ich … keine Ahnung.«
    Konstantine entspannte sich im Klammergriff seines Bruders und fuhr im beiläufigen Plauderton fort: »Hast du das Zigeunermädchen in der Stadt gesehen?« Er machte eine Kunstpause. »Na sag schon, Bruderherz.«
    »Doch, ja, hab ich«, räumte Oleg widerwillig ein. Er sträubte sich gegen Konstantines Vorhaben, obwohl er die Obsessionen seines Bruders nachvollziehen konnte. »Sie ist schön. Aber zu klein für dich.«
    »Spitze Brüste, schlanke Taille, schmale Hüften, wilde blauschwarze Locken …«
    »Diesen rassigen dunklen Typen wächst irgendwann ein Damenbart. Wetten?«
    »Was kümmert mich das? Ich will sie ja nicht auf Dauer. Aber hast du auch diese dunklen tiefgründigen Augen bemerkt, denen nichts zu entgehen scheint? Weißt du, weshalb sie solche Augen hat? Weil sie in die Zukunft sehen kann.«
    Olegs eiserne Selbstkontrolle ließ nach. »Typisch für die Zigeuner. Sie lügen, dass sich die Balken biegen. Damit ziehen sie gutgläubigen Bürgern das Geld aus der Tasche.«
    »Nein, ich bekam zufällig mit, wie die Roma darüber sprachen - sie beachteten mich nicht weiter, weil sie
mich für einen streunenden Hund hielten, der ihr Lager umschlich. Das Mädchen weissagt einem nicht bloß die Zukunft. Sie hat Visionen. Und sie wird mir einen Sohn schenken.«
    »Wovon träumst du eigentlich nachts, Mann? Du darfst keinen Sohn mit ihr zeugen. Sie ist eine Zigeunerin!«
    Konstantine packte Olegs Handgelenk. »Erst denken, dann reden, Oleg. Streng mal dein Hirn an. Stell dir einen Sohn mit meinen Gaben und ihren Visionen vor. Er wäre mächtig, so mächtig, dass er den Teufel in Angst und Schrecken versetzen würde. Das ist auch der Grund, weshalb wir uns nicht mit Zigeunerinnen einlassen dürfen. Weil mein Kind dem Höllenfürsten den Platz streitig machen würde.«
    Oleg lehnte sich zurück. »Manchmal frage ich mich, ob du noch alle Tassen im Schrank hast, Konstantine«, entrüstete er sich.
    Konstantine verwandelte sich so blitzartig, dass Oleg nicht einmal blinzeln konnte.
    Wo er eben noch in dem verharschten Gras gelegen hatte, lag jetzt bloß noch ein Häufchen Kleider, und darüber stand ein großer, sehniger, zottelig brauner Wolf - der Wolf war Konstantine.
    Oleg versuchte ihn festzuhalten, doch der Wolf biss ihn wütend in die Hand, dass die Knochen knackten.
    »Du dreckiger Bastard!«, brüllte Oleg mit schmerzverzerrter Miene.
    Konstantine ließ los. Zuweilen brauchte Oleg eine kleine Abreibung.
    Der Wolf lief den Hügel hinunter und schlich sich
geduckt in das Lager. Unversehens witterte er den Duft des Mädchens - ein junger Körper, frisch und rein. Er machte einen weiten Bogen um die Männer, denn er wollte keinen Ärger, bis er seine Beute im Visier hatte. Niemand beachtete ihn, denn Wölfe jagten für gewöhnlich im Rudel, und streunende Hunde waren allenfalls lästig.
    Er folgte seiner Nase und entdeckte sie. Sie saß mit den übrigen jungen Frauen zusammen, plauderte und lachte über ein anderes Mädchen, das eine Fellkappe nähte, während sie mit einer Spindel Wolle zu einem feinen Faden spann.
    Der einsame Wolf stand am Rande des Lagerfeuers und beobachtete sie heimlich.
    Sein Vorhaben war eiskalt kalkuliert; er wollte einen Sohn von der kleinen Wahrsagerin. Und der Sex mit ihr würde das reinste Vergnügen sein, denn das Mädchen war bildhübsch.
    Plötzlich sträubte sich sein Nackenfell.
    Gefahr.
    Er spähte umher. Die Männer saßen in feuchtfröhlicher Runde und hatten ihn nicht mal bemerkt.
    Oleg hatte kapituliert; vermutlich untersuchte er fluchend seine verletzte Hand.
    Wo lauerte also die Gefahr?
    Dort. Auf der anderen Seite des Feuers. Die alte Frau.
    Holla! Sie sah zum Fürchten aus, ein buckliges greises Weib mit buschig dunklen Brauen, die ihm schon von Weitem ins Auge fielen. Mit einer gewaltigen Hakennase, die sich über ihre faltigen Lippen wölbte. Ungeachtet
der Falten und der schütteren Haare bemerkte Konstantine jedoch, dass die Frau einmal sehr schön gewesen war. Als hätte ein böser Zauber sie in eine hässliche alte Hexe verwandelt.
    Er verharrte bewegungslos und fühlte sich durch das dunkle Fell vor Blicken getarnt, gleichwohl starrte sie ihn durch ihre horngerahmte Brille an, ihre Augen riesig hinter den dicken Gläsern. Wie in Trance hob sie eine Hand und deutete mit ihrem gichtknotigen Zeigefinger auf ihn.
    Die Mädchen verstummten und drehten automatisch die Köpfe in die

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