In den Armen der Nacht
Briefmarken, das fleckige Papier, die krakelige Handschrift, mit der ihre Adresse geschrieben war.
»Der Brief lag irrtümlich bei mir im Kasten - dieser Postbote, den sie vorübergehend als Urlaubsvertretung in Burlington eingesetzt haben, hat keinen Funken Grips im Hirn!« Miss Joyce runzelte die Stirn. »Die Post sollte ihre Leute besser aussuchen. Als ich den Absender las, dachte ich, es könnte was zu tun haben mit … na ja …«
»Adrik«, hauchte Zorana.
Jasha erhob sich wie in Trance.
Rurik folgte seinem Beispiel.
Natürlich. Adrik.
Rurik war wütend auf seinen jüngeren Bruder, weil er ihre Eltern heimlich und ohne Abschied verlassen hatte, andererseits … war er immer noch sein Bruder. Ruriks Herzschlag beschleunigte sich schmerzhaft.
Zorana riss Miss Joyce den Umschlag aus der Hand. Öffnete ihn mit flattrigen Fingern, warf ihn achtlos zu Boden und faltete den dünnen Papierbogen auseinander.
Miss Joyce bückte sich, hob den Umschlag auf und glättete ihn abwesend.
»Lies vor, Zorana. Wir sind alle neugierig, was in dem Brief steht.« In Konstantines Stimme schwangen Optimismus - und Furcht.
»Das amerikanische Konsulat in Nepal bedauert, der Familie Wilder den Tod ihres Sohnes Adrik mitteilen zu müssen. Seine bis zur Unkenntlichkeit verweste Leiche wurde identifiziert und eingeäschert.« Ihr versagte die Stimme, und sie räusperte sich gequält. Sie ließ den Brief sinken. »Die Urne wird uns zugeschickt.«
»O nein«, wisperte Ann.
Firebird entwich ein gedämpftes Schluchzen. »Es tut mir so leid für Sie. Jetzt ist genau das eingetreten, was wir alle befürchtet hatten. Ich bin untröstlich!« Miss Joyce tätschelte Zorana den Rücken.
Tasya umarmte Rurik, der schwer seufzend seinen Kopf an ihre Schulter schmiegte.
»Unsere schlimmsten Vermutungen haben sich bewahrheitet.« Konstantine, der noch Augenblicke zuvor zuversichtlich gestrahlt hatte, seine Wangen rosig überhaucht, war aschgrau im Gesicht geworden. Er wirkte mit einem Mal krank und gebrechlich. »Unser Sohn, euer Bruder, ist tot.«
Zu der Trauer, die sich wie ein dunkler Mantel über die Familie breitete, gesellte sich eine weitere schmerzliche Enthüllung: Mit Adriks Tod starb auch ihre Hoffnung, denn nach Zoranas Prophezeiung hätte er eine der Ikonen beibringen müssen. Darüber hinaus hätte er sich - genau wie seine beiden Brüder - unsterblich in eine Frau verlieben müssen.
Ohne Adrik, ohne die von ihm geliebte Frau und die schicksalhafte Ikone würde der Pakt niemals beendet werden können.
Konstantine war zur Hölle verdammt.
Sie alle waren verdammt - bis in alle Ewigkeit.
Danksagung
V iele Menschen verdienen Anerkennung für ihre Kreativität und das konstruktive Chaos, das uns bei dieser kleinen Buchserie beflügelte.
Ehrlich gesagt habe ich bestimmt das meiste Chaos verbreitet, deshalb danke ich ganz besonders Mel Berger, meinem Agenten, dass er mich trotz allem rückhaltlos unterstützt hat. Dank auch an Bobbie Morganroth für die saubere Korrektur, an Teresa Medeiros und Geralyn Dawson für ihre fabelhaften Ideen. Und ich danke allen meinen FreundInnen und Bekannten, die stoisch meinen Enthusiasmus ertrugen, in dem ich mich über dieses Projekt ausließ, ohne dass sie heimlich gähnten, verstohlen seufzten oder hinter vorgehaltener Hand giggelten.
Danke Leute, das war echt toll von euch!
Die Originalausgabe erschien erstmals 2007 unter dem Titel
»Touch of Darkness« bei Signet, an imprint of
New American Library, a division of Penguin Group (USA) Inc.
1. Auflage Deutsche Erstveröffentlichung Dezember 2009 bei Blanvalet, einem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH, München
Copyright © der Originalausgabe 2007 by Christina Dodd Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2009 by Verlagsgruppe Random House GmbH, München
unter Verwendung eines Motivs von fmbackx / iStockphoto
Redaktion: Thomas Paffen
TKL/lf · Herstellung: rf
eISBN : 978-3-641-03736-3
www.blanvalet.de
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