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In den Armen des Fremden

In den Armen des Fremden

Titel: In den Armen des Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily McKay
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retten.
    Und doch tat ihr der Verkauf so weh, dass sie Magenschmerzen bekam. Biedermann’s war ein Familienbetrieb – seit Kittys Ururgroßvater, der aus Deutschland ausgewandert war, im Jahre 1868 in New York seinen ersten Juwelierladen eröffnet hatte.
    Für Kitty ging es um ihr Erbe, ihre Geschichte und ihre Familie.
    Das war eine große Verantwortung. Und wenn sie die Unternehmenskette nicht selbst retten konnte, musste sie es jemandem überlassen, der es konnte – auch wenn sich ihr dabei schier der Magen umdrehte.
    Im Grunde sollte sie es entspannter angehen, schließlich saß sie nicht zum ersten Mal hier am Besprechungstisch … Und doch ertappte sie sich dabei, wie sie mit den Fingern auf der polierten Edelholzoberfläche trommelte – und gegen Übelkeit kämpfte.
    Marty, der neben ihr saß, nahm ihre Hand. „Alles wird gut“, sagte er.
    „Was soll das?“, fragte sie scharf und zog die Hand weg. Natürlich war Kitty klar, dass er sie trösten wollte, aber dennoch ärgerte sie sich darüber.
    „Entschuldigung, aber du wirkst nervös.“
    „Ach, Quatsch!“ Wie sie nur zu gut wusste, konnte sie schon unter normalen Umständen nur schwer mit zwischenmenschlichen Gefühlen umgehen. Und in dieser besonderen Lage erst recht nicht. Während Marty vor sich hinstarrte, um sich nichts anmerken zu lassen, sagte Kitty, ohne ihn anzusehen: „Tut mir leid, dass ich so ungeduldig bin. Unsere Verhandlungspartner sind schon sieben Minuten zu spät, und ich habe bei ‚Bruno‘ einen Tisch zum Lunch reserviert.“
    „Mir musst du nichts vormachen“, sagte Marty sanft – was bei Kitty ein Gefühl äußersten Unbehagens auslöste. Also glaubte er, sie durchschaut zu haben … Nun, das hatten andere auch schon gedacht! „Jetzt hör aber auf, Marty! Seit Jahren tue ich so, als ob mich deine Gesprächsthemen interessieren. Warum sollte ich mich plötzlich anders verhalten?“
    Einen Moment lang sah Marty wirklich betroffen aus, und sofort tat Kitty ihre Äußerung leid. Warum sagte sie so etwas? Immer wenn sie sich in die Ecke gedrängt fühlte, reagierte sie so heftig …
    Während Kitty noch nach einer Entschuldigung suchte, wurde die Tür geöffnet, und Casey verkündete: „Mr. Ford Langley und Mr. Jonathon Bagdon sind da.“
    Völlig verwirrt, wäre Kitty fast aufgesprungen. „Ford Langley? Er ist hier?“
    Wieder spürte sie, wie Marty zur Beruhigung ihre Hand nahm. „Das ist der Geschäftsführer von FMJ. Er ist persönlich gekommen.“
    Mit starrem Blick sah sie Marty an. Ihre Gedanken drehten sich im Kreis: Er – hier? Und er soll der Geschäftsführer von FMJ sein? Unmöglich! Ford Langley ist ein einfacher Cowboy …
    Sie musste sich verhört haben. Oder den Namen des Fremden, mit dem sie geschlafen hatte, nicht richtig in Erinnerung haben. Oder es war eine Namensgleichheit, ein fast unglaublicher Zufall …
    Kitty konnte sich keinen Reim darauf machen. Sie schloss kurz die Augen und atmete tief durch.
    Als sie die Augen wieder öffnete, wurde gerade die Tür weit aufgerissen und er stand vor ihr. Das Schicksal hatte nicht etwa gefügt, dass zwei Männer den gleichen Namen trugen. Nein, viel schlimmer: Kitty würde ihr geliebtes Familienunternehmen demselben Mann verkaufen, dem sie bereits ihren Körper geschenkt hatte.
    Was hatte Ford eigentlich erwartet?
    Sicher nicht, dass sie ihm vor Freude um den Hals fallen würde.
    Aber dass Kitty überhaupt keine Reaktion zeigte, … dieser kühle, abweisende Ausdruck, ohne eine Spur des Wiedererkennens, – damit hatte er nicht gerechnet.
    Sie würdigte ihn kaum eines Blickes, sondern sah kurz Jonathon an – und dann zur Seite, als ob sie sich langweilen würde.
    Als sich die Verhandlungspartner einander vorstellten, war Ford sehr höflich – und merkte sich sogar Namen und Aussehen von Kittys Finanzchef.
    Gut sah sie aus, sogar hinreißend. Wie das Mädchen auf dem Poster in seinem Jugendzimmer. Wunderschön, blass – und irgendwie nichtssagend.
    Keine Spur von der lebhaften Frau, mit der er vor zwei Monaten im „Well“ getanzt hatte …
    Eines war Ford nach der Begrüßung klar: Kitty wollte so tun, als ob sie ihn nicht kannte. Während der gesamten Verhandlung würde sie dasitzen und die Tatsache, dass sie miteinander geschlafen hatten, völlig ignorieren. Dass er ihre nackte Haut berührt, ihre Schenkel gestreichelt und erlebt hatte, wie sie vor Erregung erzittert war …
    Und er sollte sich ebenso distanziert verhalten … Ja, das hatte er doch

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