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Geheimagentin Nikki Price

Geheimagentin Nikki Price

Titel: Geheimagentin Nikki Price Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Randall Wisdom
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PROLOG
    "Wie konnte das passieren, Harvey? Wie ist sie an das Gift gekommen?"
    "Solche Dinge passieren eben, Nik. Das wissen wir beide. Sie war schuldig und konnte offensichtlich die Vorstellung nicht ertragen, den Rest ihres Lebens im Gefängnis zu verbringen", entgegnete Harvey. Er warf eine Akte auf seinen eleganten Schreibtisch aus Walnußholz in seinem ebenso eleganten Büro, das mit kostbaren Originalgemälden und Perserteppichen verziert war.
    Nikki Price stand in Marineuniform vor ihm. Das Haar reichte ihr knapp bis zum Nacken. Kein Make-up unterstrich ihre zarten Wangenknochen oder die schrägen, honigbraunen Augen. Sie hielt sich kerzengerade, während sie der neuesten Entwicklung im Prozeß Renee Carter lauschte ... einem Prozeß, der nicht stattfinden würde, denn die Angeklagte hatte Selbstmord begangen, bevor die Geschworenen sie für schuldig befinden konnten. '
    Nikki war ein Stuhl angeboten worden, doch da ihr
    Vorgesetzter stand, wollte auch sie sich nicht setzen. Als sie in sein Büro gerufen worden war, hatte sie weder erwartet, den Chef des Geheimdienstes dort anzutreffen, noch zu erfahren, daß Renee Carters Tod nicht weiter untersucht werden sollte.
    Was den Geheimdienst anging, war der Fall abgeschlossen.
    Die Beschuldigte hatte sich selbst gerichtet, was den Steuerzahlern viel Geld ersparte. Nikki nahm die Neuigkeit mit ausdrucksloser Miene auf. Schließlich war sie Marineoffizierin
    ... eine Angehörige des Geheimdienstes, die für ihre Verdienste als verdeckte Ermittlerin belobigt worden war.
    Die Enthüllung, daß Renee Carter, die Frau des angesehenen Wissenschaftlers Scott Carter, die undichte Stelle sei, hatte in ganz Washington Empörung ausgelöst. Renee Carter hatte sich keiner großen Beliebtheit erfreut, aber niemand hatte ihr einen Verrat an ihrem Ehemann wie ihrem Land durch die Preisgabe seiner Forschungsergebnisse zugetraut. Wenn diese Notizen über eine neua rtige Waffe in feindliche Hände gerieten ...
    Trotz überwältigender Beweise, die Nikki selbst ihren Vorgesetzten vorgelegt hatte, zweifelte sie inzwischen an Renees Schuld. Sie konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, daß mehr dahinter steckte. Renee Carter mochte zwar eingebildet und selbstsüchtig gewesen sein, aber vermutlich nicht so dumm, um belastende Unterlagen derart leicht auffindbar zu verstecken. Die Lösung dieses Falls war schlichtweg zu einfach.
    Nikki schüttelte den Kopf. "Irgend etwas ist hier faul, Harvey. Warum kann ich nicht ein paar Nachforschungen anstellen und es herausfinden?"
    "Nichts ist faul, Lieutenant Price. Die Frau war schuldig."
    Nikki drehte sich zu dem zweiten Mann im Büro um. In seiner makellosen Uniform, mit dem gutgeschnittenen, aber grimmigen Gesicht stellte er die Verkörperung korrekter militärischer Haltung dar.
    "Wir sollten den Fall nicht abschließen, bevor wir nicht mit Sicherheit wissen, daß sie schuldig war."
    "Er ist bereits abgeschlossen, Lieutenant. Wir haben zu viele ungeklärte Fälle, um unsere Zeit mit einem zu vergeuden, der so ordentlich unter Dach und Fach gebracht ist." Der Offizier blickte zur Uhr. "Du hast um zwei Uhr einen Termin bei Captain Gibson. Er wird dir einen neuen Auftrag zuteilen. Er ist sehr zufrieden mit deiner Leistung in diesem Fall, aber das wird er dir persönlich sagen."
    Nikki dachte an das Schreiben in ihrer Aktentasche. Sie hatte nichts von Renee Carters Tod gewußt, als sie es aufgesetzt hatte.
    Diese Mitteilung bestärkte ihren Entschluß um so mehr.
    "Captain Gibson wird lediglich meine Kündigung entgegennehmen."
    Harvey reagierte als erster auf ihre unverhoffte Mitteilung.
    "Treffe bitte keine unüberlegten Entscheidungen, Nikki."
    Der andere Mann schüttelte den Kopf. "Offensichtlich läßt du dich von Gefühlen leiten, anstatt sich wie der Marineoffizier zu verhalten, der du sein solltest."
    Nikki ließ sich nicht beirren. "Es ist die vernünftigste Entscheidung, die ich seit langem getroffen habe. Renee hat mir beteuert, daß sie den Inhalt jener Papiere nicht kannte und sie nicht gestohlen habe. Wir haben sie festgenommen, weil sämtliche Beweise auf sie hinwiesen. Es sah so eindeutig aus.
    Genau das stört mich. Es ist zu eindeutig. Ein Fall wie dieser dürfte nicht so einfach abgeschlossen werden."
    Der Mann wirkte nicht beeindruckt. "Sei kein Dummkopf, Lieutenant. Wegen deiner Leistung in diesem Fall hast du eine ausgezeichnete Chance, befördert zu werden. Nutz die Gelegenheit. Verderbe nicht deine Karriere, wo du endlich

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