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In den Armen meines Feindes

In den Armen meines Feindes

Titel: In den Armen meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MELANIE MILBURNE
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Patenonkel die aufgeschlagene Zeitung auf den Schreibtisch.
    Massimo stellte seine Kaffeetasse ab und starrte auf die Fotos. Während er den Artikel las, erschien eine tiefe Falte auf seiner Stirn. Er schluckte, und sein Magen verkrampfte sich, je weiter er über die wundersame Heilung von Jayden Bradley Jenkins las, die die medizinische Fachwelt und die Klatschpresse gleichermaßen begeisterte.
    „Er befindet sich offenbar noch immer im Krankenhaus“, sagte Abriana in die Stille hinein. „Ich denke, du solltest hingehen.“
    Massimo fuhr sich mit der Hand durchs Haar, während er auf das alte Polizeifoto von Nikkis Vater schaute. Die ganze Nation war damals entsetzt über den brutalen Mord an Kaylene Jenkins gewesen. Niemand konnte fassen, dass ein Ehemann und Familienvater zu so etwas fähig war. Der Mann hatte mit der Axt erst seine Frau, dann seine sechzehnjährige Tochter angegriffen. Die Frau erlag ihren Verletzungen, die Tochter konnte dem Angriff ausweichen. Als der jüngere Bruder Jayden den Vater aufhalten wollte, erlitt er schwere Kopfverletzungen und einen derart heftigen Schock, dass er die nächsten Jahre in einer Art Wachkoma verbrachte.
    „Ja.“ Massimo sah von der Zeitung auf und blickte dann zu Abriana. „Ja, ich gehe hin.“
    „Möchtest du, dass ich Blumen und Früchte besorge?“
    „Nein.“ Er rieb sich über das Gesicht. „Das mache ich selbst.“
    „Soll ich mitkommen, Onkel Mass?“
    Er blickte grimmig drein. „Nein.“
    „Du wusstest nichts davon, oder?“
    Stumm schüttelte er den Kopf.
    Abriana sah wieder auf die Zeitung. „Wenn ich aus so einer Familie käme, würde ich auch versuchen, es zu verheimlichen. Ich frage mich nur, wie die Presse dahintergekommen ist.“
    Massimo stand auf und starrte aus dem Fenster auf die Stadt hinunter. Das Schuldgefühl zerrte an ihm. Wahrscheinlich war er dafür verantwortlich. Er hatte schließlich den Privatdetektiv damit beauftragt, Nikki zu suchen, nachdem sie in jener Nacht spurlos verschwunden war. Ganz offensichtlich hatte Toni Carpenter sie auch ausfindig gemacht. Doch statt seinem Auftraggeber Bericht zu erstatten, hatte er die Ergebnisse seiner Recherche lieber an die Klatschpresse verkauft. Angewidert schleuderte Massimo die Zeitung von sich.
    „Onkel Mass?“
    „Hm?“ Bilder stürzten auf ihn ein, wie Nikki Jahr für Jahr am Bett ihres Bruders saß, verzweifelt, allein …
    „Dass du jetzt über ihre Vergangenheit Bescheid weißt, ändert doch nichts an deinen Gefühlen für sie, oder?“
    Langsam wandte er seiner Patentochter das Gesicht zu. „Was meinst du?“
    „Ich meine, du liebst sie doch trotzdem noch, oder? Es ist schließlich nicht ihre Schuld, dass sie einen so schrecklichen Vater hatte. Viele Leute haben grässliche Eltern. Oder Geschwister. Eine Freundin von mir hat einen Bruder, der im Gefängnis sitzt. Er hat eine Tankstelle ausgeraubt. Nur mir hat sie davon erzählt, nicht einmal ihr Freund weiß es. Aber du würdest Nikki deshalb doch keine Vorhaltungen machen, oder?“
    Massimo ging zu ihr, nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie auf die Stirn. „Danke, Abby.“
    Sie krauste die Nase, als sie zu ihm aufsah. „Wofür war das jetzt?“
    „Dafür, dass du mir klargemacht hast, was für ein Idiot ich gewesen bin. Kein Wunder, dass sie mir nichts gesagt hat. Und ich blinder, begriffsstutziger Narr habe nie gemerkt, was sie vor mir verheimlicht. Sie hat immer wieder Andeutungen gemacht. Himmel, wahrscheinlich habe ich jede Chance ruiniert, sie für mich zu gewinnen. Aber ich werde auf jeden Fall alles versuchen.“
    Nikki saß im Flur des Krankenhauses und wartete auf die Ankunft des Physiotherapeuten. Tag für Tag machte Jayden kleine Fortschritte. Bald war es wohl so weit, dass er entlassen werden konnte. Die Frage war nur, wohin.
    Momentan lebte Nikki in einer winzigen Pension am Stadtrand. Doch das war wohl kaum der richtige Ort für einen Menschen, der gerade seine ersten vorsichtigen Schritte zurück ins Leben machte. Nikki seufzte.
    Der Physiotherapeut erschien im gleichen Moment, als sich jemand zu ihr auf die Bank setzte. Nikki schaute sich um und starrte verwundert in Massimos dunkle Augen.
    „Nikki“, sagte er nur und nahm ihre Hand.
    Ihr Herz begann schneller zu schlagen, ihre Augen füllten sich mit Tränen, als sie den zärtlichen Ausdruck auf seinem Gesicht sah. Doch in der nächsten Sekunde begann der Therapeut bereits mit seinem Bericht.
    Journalisten eilten auf sie zu, als sie kurz

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