Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In den Trümmern des Himmelsystems

In den Trümmern des Himmelsystems

Titel: In den Trümmern des Himmelsystems Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
Vom Netzwerk:
Schiff verborgen, können wir in eine Destille gelangen und wieder hinaus, bevor sie überhaupt merken, was los ist. Aber was bieten wir ihnen für ihren Wasserstoff?“ Erneut vergegenwärtigte sie sich das Inventar, und sie kämpfte mit dem Wissen, daß nur Eric hätte entscheiden können, was richtig war, was man anbot, was man sagte. Nur Eric war darauf trainiert worden … Oh, Eric …
    Shadow Jack zog stirnrunzelnd an seinen Zehen. Bird Alyn fing Rusty und ließ sie langsam kopfüber wieder in der Luft hängen. Rusty fing ihren eigenen Schwanz und begann ihn zu waschen. Bird Alyn lachte kaum hörbar.
    „Die Katze“, sagte Shadow Jack. „Wir könnten ihnen die Katze geben!“
    „Was?“ Clewell streckte sich empört.
    „Sicher. Niemand hat mehr eine Katze. Und niemand im Demarchy kann wissen, daß wir keine haben, Lansing besaß einstmals viele Tiere. Und das ist genau das, wofür die Demarchos fast alles geben würden: für etwas wirklich Rares. Der Besitzer einer Destille würde euch vielleicht seine halbe Fabrik geben, um Rusty zu besitzen.“
    „Das ist lächerlich“, sagte Clewell.
    „Nein … vielleicht ist es das nicht, Pappy.“ Bertha breitete die Arme aus, und Rusty stieß sich in ihre Richtung ab. „Was er sagt hat Hand und Fuß. Rusty, würde es dir gefallen, wie eine Königin zu leben?“ Sie schloß Rusty in ihre Arme, schloß darin all die Erinnerungen an die Gesichter ihrer Kinder ein, als sie ihr diese Bekundungen ihrer Liebe gegeben hatten. Ihre Kehle schnürte sich zusammen, sie konnte kein Wort mehr hervorbringen. Sie fragte sich, was ihnen noch alles abverlangt werden würde, wußte, was auch immer der emotionelle Preis sein würde, sie mußten ihn bezahlen, wenn sie damit die Heimreise nach Morningside bezahlen konnten. Sie sah tiefe Sorge in Bird Alyns Gesicht; sah, wie diese versuchte, sie zu verbergen, wie auch sie selbst sie verbarg. „Wie auch immer … wir sind nicht in der Lage, etwas anderes zu finden, das wir weggeben könnten. Jeder Ausrüstungsgegenstand, den wir anbieten könnten, würde sehr schnell als etwas erkannt werden, das nicht aus diesem System kommt. Das Risiko, das wir eingehen, ist auch so schon groß genug.“
    „Ich weiß.“ Clewell schlug die Augen nieder. „Du bist der Kapitän.“
    „Ja, das bin ich.“ Bertha zog sich zum Kontrollpult hinunter, der ständigen Streitereien müde, müde, das Unausweichliche noch länger hinauszuschieben. Sie hatten keine Wahl, es gab lediglich ein Ding, das wichtig war – die Rettung des Schiffs –, und das durfte sie nie vergessen. Ihre Augen waren auf den Schirm geheftet, doch sie sah die Überwachungsangaben nicht. Die Ranger befand sich bereits im Hoheitsgebiet des Demarchy. Sie hatten Dutzende von Asteroiden entdeckt, ebenso wie Anzeichen von Funkverkehr. Und sie hatten Mekka identifiziert, die größte Destille, acht Millionen Kilometer entfernt, mit einer konstanten Geschwindigkeit von zehn Kilometern pro Sekunde lediglich eine Stunde Flugzeit für die Ranger. Doch für die Lansing 04 würde es eine Reise von zwei Wochen sein, ein ständiges Verlangsamen der Geschwindigkeit, um die Entfernungs- und Geschwindigkeitskluft zwischen ihnen und Mekka zu überwinden. Ihr Magen verkrampfte sich bei diesem Gedanken; sie hatten zusätzliche Abschirmungen an Bord der Lansing 04 errichtet, die den Strahlungspegel auf ein Sechstel des Standes senkten, den er vorher betragen hatte, doch war er immer noch zu hoch. Und mit der Ranger konnten sie sich nicht näher an die bewohnten Gebiete wagen, das Risiko einer Entdeckung war zu groß.
     
    Die Straße zum Morgen,
    Gepflastert mit Sorgen,
    Zerbrochene Träume bleiben zurück …
     
    „Ich gehe nach Mekka, Pappy“, sagte sie endlich. „Ich werde uns unsere Fahrkarte nach Hause verschaffen.“
    Clewell saß fest angeschnallt in seinem Stuhl, Bird Alyn schwebte über seinem Kopf. Gemeinsam verfolgten sie, wie die Lansing 04, eine ausgebeulte Metallschaluppe mit einem Reaktor am Heck, sich von ihnen entfernte, hinein in die grundlose Nacht. Sein Blick glitt von der Dunkelheit zu Bird Alyns Gesicht, deren eigene dunkle Augen immer noch auf dem Schirm ruhten. „Ich bin sehr glücklich, daß du hier bist. Es ist zu … einsam, allein auf diesem Schiff.“
    Sie blinzelte selbstbewußt, ihre Arme bewegten sich wie die Schwingen eines Vogels, als sie sich ihm zuwandte. Ihre Augen trafen sich kaum; sie sah weder ihm noch anderen in die Augen, als fürchtete sie sich, ihr eigenes

Weitere Kostenlose Bücher