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In den Waeldern des Nordens - V3

Titel: In den Waeldern des Nordens - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack London
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Dreißig-Cent-Funde. Dies hier ist ja durch und durch Gold. Daher taufe ich denn auch auf der Stelle und in diesem heiligen Augenblick diese Schlucht auf den Namen ›Goldschlucht‹, weiß Gott, das tue ich!«
    Immer noch hockend, untersuchte er weiter die Quarzstücke und warf sie in die Pfanne. Plötzlich hatte er das Gefühl, daß ihm irgendeine Gefahr drohte. Es war, als fiele ein Schatten auf ihn. Aber es war kein Schatten. Es war, als hätte er einen Klumpen in den Hals bekommen und sollte ersticken. Im nächsten Augenblick gefror ihm das Blut in den Adern, und er fühlte, wie sein verschwitztes Hemd ihm kalt auf dem Körper klebte. Er sprang nicht auf und sah sich auch nicht um. Er rührte sich nicht. Er überlegte, was für eine Warnung es wohl sein mochte, die er empfangen hatte, versuchte herauszufinden, von wo die mystische Kraft, die ihn gewarnt, ausgegangen, und bemühte sich, die Anwesenheit des unsichtbaren Wesens, das ihn bedrohte, zu spüren. Feindliche Mächte strahlen eine Aura aus, die sich in so ätherischer Form offenbart, daß die gewöhnlichen Sinne sie nicht zu unterscheiden vermögen; er hatte das Gefühl, daß eine solche Aura sich in seiner Nähe befand, war sich aber nicht klar darüber, auf welche Weise er sie eigentlich fühlte und spürte. Er hatte ein Gefühl, wie man es etwa bekommt, wenn eine Wolke die Sonne verdunkelt. Es war von derselben verstimmenden und drohenden Art; es war, als ob etwas Finsteres sich zwischen ihn und das Dasein geschoben hätte, das Leben mit seinem Würgegriff bedrohte und den Tod – seinen Tod – verkündete. Jede Fiber, jeder Nerv in ihm war gespannt und bereit für den Fall, daß er sich entschloß, aufzuspringen und Angesicht zu Angesicht der unsichtbaren Gefahr zu begegnen; aber seine Seelenstärke bezwang den panischen Schrecken, und er blieb, einen Goldklumpen in den Händen, sitzen. Er wagte nicht sich umzusehen, aber er wußte jetzt, daß etwas hinter und über ihm war. Er tat, als wäre er ganz von dem Golde in seiner Hand in Anspruch genommen. Er untersuchte es kritisch, wendete und drehte es und reinigte es von der Erde. Aber die ganze Zeit fühlte er, daß ein Wesen hinter ihm stand, ihm über die Schulter blickte und das Gold betrachtete.
    Er lauschte angespannt und tat dabei weiter, als wäre er ganz mit dem Golde in seiner Hand beschäftigt, und jetzt hörte er ein Wesen hinter sich atmen. Sein Blick glitt suchend über den Boden vor ihm, um eine Waffe zu entdecken, aber er sah nur das ausgegrabene Gold, das in seiner jetzigen Lage wertlos für ihn war. Er hatte allerdings seine Hacke, die bei gewissen Gelegenheiten eine ganz brauchbare Waffe gewesen wäre, nicht aber jetzt. Der Mann erkannte plötzlich, wie gefährlich seine Lage war. Er befand sich in einem engen, sieben Fuß tiefen Loch. Mit seinem Kopf reichte er nicht bis zur Erdoberfläche. Er saß in einer Falle.
    Er blieb sitzen. Er war ganz ruhig und gefaßt; aber sein Verstand, der alle Möglichkeiten überdachte, sagte ihm, daß seine Lage hoffnungslos war. Er rieb weiter die Erde von den Quarzstücken und warf das Gold in die Pfanne. Es war nichts anderes zu tun. Und doch wußte er, daß er früher oder später gezwungen war, sich zu erheben und Angesicht zu Angesicht der Gefahr zu begegnen, die ihm hinter seinem Rücken drohte. Die Minuten vergingen, und er wußte, daß er sich mit jeder Minute, die schwand, mehr dem Zeitpunkt näherte, da er sich erheben mußte, wenn er nicht – sein nasses Hemd klebte bei dem Gedanken an seinem Körper – den Tod, über seinen Schatz gebeugt, hinnehmen wollte. Immer noch saß er da, rieb die Erde vom Golde und überlegte gleichzeitig, wie er es machen sollte, um sich zu erheben. Er konnte es plötzlich tun, aus dem Loch springen und dem, was ihm drohte, auf gleichem Fuße draußen begegnen. Oder er konnte sich langsam aufrichten und tun, als entdeckte er zufällig das Wesen, das hinter seinem Rücken atmete. Sein Instinkt und jede kampflustige Fiber in seinem Körper sagten ihm, daß er die erste, desperate Lösung wählen und sich mit Händen und Füßen so schnell wie möglich aus dem Loch herausarbeiten sollte. Sein Verstand hingegen riet ihm, sich langsam und vorsichtig dem Wesen zu nähern, das ihn bedrohte und das er nicht sehen konnte. Während er aber alles das überdachte, ertönte plötzlich ein lauter Knall an seinem Ohr. Im selben Augenblick erhielt er einen lähmenden Schlag auf die linke Seite des Rückens, und von der

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