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In der Glut der Leidenschaft

In der Glut der Leidenschaft

Titel: In der Glut der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Luft holen. »Ein schwarzer Beutel und ein Wasserschlauch.«
    »Ja, ich hole beides.« Sie warf einen Blick auf die Wunde unter der Schürze und riss die Augen auf. Blut spritzte aus dem Loch. Rasch drückte sie seine Hand auf die Wunde und eilte zu dem Pferd, das stampfte und ihr auswich. »Bleib stehen, du Ochse!«, zischte sie und stemmte die Hände in die Hüften. »Dein Herr braucht Hilfe.« Das Pferd blieb tatsächlich stehen und schirmte sie gegen neugierige Blicke ab. Michaela durchwühlte die Satteltaschen, fand das Gewünschte und kehrte zu Rein zurück. Als sie niederkniete, rührte er sich nicht, als wäre er tot. Erschrocken tastete sie über seinen Hals und atmete auf, als sie seinen Puls fühlte.
    »Rein?« Der Name kam ihr nur zögernd über die Lippen.
    »Macht den Beutel auf«, sagte er, ohne die Augen zu öffnen. »Eine Phiole ... blaues Pulver...« Er strich sich mit der Zungenspitze über die Lippen. »Auf die Wunde ...«
    Sie löste die Verschnürung, fasste in den Beutel und fand fünf Fläschchen, konnte in der Dunkelheit jedoch nicht erkennen, welches davon blau war. Als sie sich dem Licht zuwandte, entdeckte sie auf dem Glas eine silberne Schrift. So etwas hatte
    sie noch nie gesehen. Sie stand auf und wollte weiter ins Licht gehen.
    »Michaela!«, rief er heftig.
    Sie eilte mit dem blauen Fläschchen in der Hand zu ihm zurück. »Lieber Himmel, ich hätte Euch schon nicht verlassen. Wofür haltet Ihr mich?«
    Er öffnete mühsam die Augen. »Für eine verdammt gute Schützin«, murmelte er und verzog die Lippen vor Schmerz und auch Belustigung, weil sie so empört vor ihm stand. »Kann ich Euch vertrauen?«
    »Ihr habt wohl keine andere Wahl, oder?« Sie kniete sich hin und hielt seinem Blick stand. »Außerdem habe ich auf Euer Herz gezielt.« Er lachte unterdrückt, als sie seinen Mantel, sein Hemd und ihre Schürze beiseite zog und sich zwang, seinen Wunsch zu erfüllen. Sie schüttete das Pulver auf die Wunde und zuckte zurück, als es wie Zunder rauchte.
    »Lieber Himmel!« Sie hatte ihn in Brand gesteckt!
    Er warf einen Blick auf die Wunde. »Ausgezeichnet.«
    Sie sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
    »Das stillt vorerst die Blutung.«
    »Dem Himmel sei Dank«, flüsterte sie.
    Irgendwo splitterte Glas. Aus einem Fenster über ihnen hörte man eine Frau lachen. Es roch nach Bier und Schweiß.
    »Schuldgefühle, Michaela?«
    Es gefiel ihr, wie er ihren Namen aussprach, und sie wollte schon antworten, als durch die Wände der Herberge das rhythmische Quietschen eines Bettes drang. Michaelas Magen verkrampfte sich. »Könnt ihr wieder weiter?«, fragte sie ungeduldig. Sie brachte mehr als ihren armseligen Ruf in Gefahr, wenn sie noch länger mit ihm hier blieb.
    Rein runzelte die Stirn und betrachtete ihr verkniffenes Gesicht. Sie war blass geworden. »Gleich.«
    »Muss ich Euch an mir festbinden?«
    Er sah sie an. als würde er ihre Gedanken lesen. Trotzdem
    konnte sie ihn nicht zurücklassen. Die Schuldgefühle hätten sie bis ans Ende ihrer Tage verfolgt. »Das wird nicht nötig sein. Ich bringe Euch auf Euer Schiff - sofern Ihr mir verratet, warum diese Männer hinter Euch her waren.«
    »Ihr seid wohl kaum in der Lage, Bedingungen zu stellen.«
    Sie verschränkte die Arme. »Ihr aber auch nicht.«
    Jetzt lächelte er. »Erpresserin.«
    Sie ließ ihren Blick über ihn wandern. »Ihr seht nicht wie ein Räuber aus.«
    »Ich war ja auch das Opfer. So etwas passiert in der heutigen Zeit leider sehr oft.«
    Schuldbewusst streckte sie die Hand nach ihm aus, als er sich bewegte und zusammenzuckte. Doch er winkte ab und presste die Lippen aufeinander.
    »Haben Euch die Räuber den Geldbeutel abgenommen?« »Sie haben es versucht«, erwiderte er und blickte zum Eingang der Herberge. »Aber ich habe einen getroffen.«
    »Zwei«, erinnerte sie ihn.
    »Das ist einer mehr, als Ihr getroffen habt. Ist es vielleicht üblich, dass die Mädchen auf dem Land ahnungslose Reiter anschießen?«
    Sie verzog das Gesicht, öffnete den Wasserschlauch und bot ihn Rein an. Er ließ Wasser in seinen offenen Mund fließen. »Ihr wart bestimmt nicht ahnungslos.«
    Sein Lächeln löste in ihr Empfindungen aus, über die sie nicht weiter nachdenken wollte.
    Mit dem Handrücken wischte er einen Tropfen vom Kinn. »Ich kam Euch wohl wie Euer schlimmster Albtraum vor, nicht wahr?«
    Nein, dachte sie, nicht wie mein schlimmster. »Ihr hättet mich warnen sollen«, verteidigte sie sich und verschloss den

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