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In der Glut der Leidenschaft

In der Glut der Leidenschaft

Titel: In der Glut der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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einen Wink, wieder aufzusteigen. Als sie zögerte, richtete er herausfordernd den Blick auf sie.
    Dieser harte Blick wirkte bedrohlicher als eine geladene Waffe. Michaela gehorchte wortlos, prallte gegen den Mann und entlockte ihm ein schmerzliches Stöhnen. Sie nahm die Schürze ab, rollte sie zusammen und drückte sie auf seine Wunde. Er zuckte nicht einmal mit der Wimper, obwohl es ihn entsetzlich schmerzte. Das Pferd setzte sich in Bewegung, und Michaela hatte Mühe, den Blutstrom einzudämmen und sich gleichzeitig im Sattel zu halten.
    Die dunkle Haut ihres Retters war blasser geworden. Ansonsten war ihm nichts anzusehen.
    Sie ritten in den Wald, der sich an den Dörfern entlang zog.
    »Habt Ihr einen Namen, Mörderin?«
    Sie duckte sich unter einem Zweig und schob ihn zur Seite, damit er den Fremden nicht berührte. »Ja.« Hastig überlegte sie, ob sie ihren Namen verschweigen sollte, doch über ihre Kreise wusste dieser Mann bestimmt nicht Bescheid.
    Um seine Lippen spielte ein Lächeln, als sie zögerte. »Und wie lautet er?«
    »Michaela.«
    Er wiederholte ihren Namen mit einem erregend fremdartigen Akzent, den sie nicht einordnen konnte. Sie wollte mehr über ihn erfahren, doch das gehörte sich nicht, wenn sie sich einander nicht vorstellten.
    »Ich bin Rein.«
    »Wohin bringt ihr mich?« Womöglich zum Gericht, dachte sie ängstlich.
    »Auf mein Schiff.«
    »O nein!« Sie griff nach den Zügeln. »Ich muss zurück!« So lange durfte sie nicht wegbleiben. Unmöglich konnte sie zum Hafen reiten!
    »Das ist mir gleichgültig, Michaela.« Seine Miene wurde hart, als er ihr die Zügel aus der Hand nahm und sie in seine hellen Augen blickte. »Vor Sonnenuntergang schaffe ich es nicht zu meinem Schiff, und ich brauche Euch leider.«
    Er machte nicht den Eindruck, als würde er von irgendjemandem Hilfe brauchen, am allerwenigsten von ihr.
    »Sind wir uns einig?«
    Sie erreichten die Stadt und nahmen Nebenstraßen und dunkle Passagen, und Michaela fragte sich, wem Rein auswich. Die Leute achteten nur wenig auf sie. Die meisten machten einen großen Bogen um das Pferd. Hinter sich fühlte sie eine Bewegung. Wahrscheinlich lud er die Pistolen nach. Deutlich erinnerte sie sich an die Messer mit den juwelenbesetzten Griffen und an die Klingen verschiedener Größe. Ein eleganter Barbar, dachte sie. Woher er wohl kam?
    Sie näherten sich dem Hafen. Hier roch es nach Meer und Fässern mit Fisch. Michaela hielt sich den Umhang vor die Nase, aber der roch nach Reins Blut. Sie wandte sich gerade noch rechtzeitig um, als Rein die Augen verdrehte und schwankte. Blitzartig hielt sie ihn fest, doch sein Gewicht riss sie fast aus dem Sattel. Nur mit Mühe konnte sie ihn aufrichten.
    »Bitte, Ihr dürft nicht sterben«, flüsterte sie an seinem weichen Haar.
    »Ich werde mich bemühen ... Euch nicht ... zu enttäuschen.« Schwang tatsächlich ein Lächeln in seiner Stimme mit?
    »Bemüht euch«, ermutigte sie ihn. »Ich mag es gar nicht, wenn mir meine Opfer unter den Händen wegsterben.«
    »Das hinterlässt eine Lücke auf Eurer Tanzkarte, nicht wahr?«
    »Sofern ich eine hätte«, murmelte sie, schwang ein Bein über den Hals des Pferdes, um einen besseren Halt zu haben, und nahm Rein die Zügel aus der Hand. Als sie sich seine Arme um ihre Taille legte, lehnte er sich schwer gegen ihren Rücken.
    Nach einer Weile flüsterte er: »Halt, dort in diese dunkle Passage.«
    »Kommt nicht infrage«, wehrte sie ab, und trotz seines geschwächten Zustandes hörte Rein die Angst in ihrer Stimme.
    »Madame«, murmelte er ungeduldig, »ich bin kaum in der Verfassung, um über Euch herzufallen.«
    Michaela warf einen Blick auf den Kopf, den er an ihre
    Schulter gelehnt hatte. Mit einem einzigen Schlag konnte sie den Mann vermutlich endgültig zu Boden werfen — wobei sie nicht die Absicht hatte, ihm noch mehr anzutun. Sie hoffte, er würde sich anständig benehmen, und lenkte das Pferd zwischen zwei Gebäuden zur Rückseite einer Herberge. Kaum hatten sie den Schatten hinter dem Gebäude erreicht, als Rein aus dem Sattel rutschte und sich gegen das Pferd lehnte, das sich zum Glück nicht bewegte. Michaela folgte ihm und knickte fast ein, weil er sich auf sie stützte.
    »Lieber Himmel, Ihr seht gar nicht so schwer aus«, stieß sie hervor. Er lachte leise und deutete auf einige Fässer. Sie ging ganz langsam hin, ließ ihn zu Boden gleiten und zuckte zusammen, als sein Kopf gegen ein Fass stieß.
    »Meine Satteltaschen...« Er musste

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