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In der Glut der Leidenschaft

In der Glut der Leidenschaft

Titel: In der Glut der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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dachte er leicht amüsiert.
    »Mich kriegen die nicht, aber Euch ... ?« Seine Stimme klang tief.
    Michaela kam sich wie ein in die Enge getriebenes Tier vor. Sie stellte den Fuß in den Steigbügel und ergriff die Hand des Mannes. Er zog sie hoch und setzte sie vor sich in den Sattel. Als das Pferd vorne hochstieg, fiel sie gegen seine breite Brust und entlockte ihm ein schmerzliches Stöhnen.
    Während des Ritts quakten die Küken laut und flatterten in der Schürze, und die Verfolger näherten sich rasch.
    Michaela wollte zurückbücken, doch Rein drückte sie nach vorne.
    »Ihr bringt uns aus dem Gleichgewicht, und ich bin nicht in der Lage, das Pferd zu kontrollieren.«
    Er sprach leise, doch Michaela hörte die Schärfe in seiner Stimme und schloss die Augen, weil sie das Loch in seinem Umhang nicht sehen wollte. Sie roch das Blut und bekam ein flaues Gefühl im Magen. Was hatte sie bloß getan? Wieso hatte der Mann sie nicht ihrem Schicksal überlassen?
    Er ritt den Hang hinunter, zügelte das überlastete Pferd und fluchte, während er eine Pistole hervorzog und sich umdrehte.
    Er feuerte.
    Michaela erhaschte einen Blick auf sein blutgetränktes Hemd und die zahlreichen Messer und Pistolen im Gürtel.
    »Wieso habt Ihr nicht schon längst geschossen? Lieber Himmel, Ihr seid wie ein ganzes Arsenal bewaffnet.«
    Er steckte die leere Pistole in den Gürtel, zog eine andere heraus und warf Michaela einen Blick zu.
    »Die beste Taktik, am Leben zu bleiben, ist immer noch die Flucht.« Erneut drehte er sich um und feuerte. Einer der Reiter stürzte aus dem Sattel. Die anderen ritten über ihn hinweg und kamen unaufhaltsam näher. »Erbärmliche Teufel«, murmelte Rein und trieb das Pferd an. Schüsse krachten hinter ihnen, als sie die Hügelkuppe erreichten. Vor ihnen stand ein Landhaus. Hilfe war nahe. Wenn die Räuber das sahen, hatten er und seine verhinderte kleine Mörderin eine Chance.
    Er hielt auf das Hauptgebäude zu.
    Michaela verkrampfte sich. »Dahin können wir nicht!«, erklärte sie ängstlich. »Da wohnt der Earl.«
    »Tatsächlich? Dann sind wir dort am sichersten.«
    »Aber der Earl ...« Michaela presste die Lippen aufeinander. Wenn sie dem Earl unter die Augen kam, wurde sie erkannt, und dann wurde ihr Onkel informiert. Das durfte nicht geschehen.
    »Seine Lordschaft wird nichts erfahren«, versicherte Rein. Sein Griff um ihre Taille lockerte sich, und er lehnte sich gegen ihren Rücken. Sie ahnte, wie schwer es ihm fiel, sich im Sattel zu halten. Schuldbewusst drückte sie seine Hand.
    Rein fühlte die sanfte Berührung kaum. Er rang nach Atem. Vor seinen Augen tanzten Sterne. Die Schulter schmerzte höllisch. Die Kugel steckte noch im Körper. Er verwünschte dieses Frauenzimmer. Auf Hindi versprach er Naraka Futter und eine lange Rast, wenn das Pferd sie beide zur Rückseite des mächtigen Hauses brachte.
    Naraka lief gehorsam weiter, und Rein lenkte ihn in weitem Bogen links herum hinter die Ställe und Bäume. Neben einer Mauer hielt er das Pferd an. Am liebsten hätte er sich an die Mauer gelehnt und dem Schmerz nachgegeben. Stattdessen stieg er ab, achtete darauf, dass man Naraka nicht mehr sehen konnte, und spähte um die Ecke.
    Drei Männer tauchten auf der Hügelkuppe auf. Ihre Pferde tänzelten, und sogar auf diese Entfernung hin fühlte Rein die Unentschlossenheit der Reiter. Kommt nur näher, dachte er, damit ich euch erledigen kann. Es machte ihn misstrauisch, dass sie ihn so hartnäckig verfolgt hatten. Dabei war es ihnen bestimmt nicht in erster Linie darum gegangen, ihm Geld abzunehmen. Er hatte zahlreiche Feinde, allerdings keinen, der ihm zurzeit nach dem Leben trachtete oder feige genug war, gleich fünf Männer auf ihn anzusetzen.
    Er zog ein Taschentuch hervor, biss die Zähne zusammen und presste es auf die Wunde. Lange hielt er nicht mehr durch. Dafür verlor er zu viel Blut. Wenn er nichts dagegen unternahm, würden sie beide sterben. Er hielt ganz still, konzentrierte sich und verdrängte den Schmerz. Alle geistigen Kräfte auf die Wunde gerichtet, dämmte er den Blutfluss ein, doch das würde nicht lange anhalten, wenn er wieder abgelenkt wurde.
    Rein warf einen flüchtigen Blick auf die Frau, deren Schönheit ihn tief beeindruckte, eine Schönheit, die von dem wild gelockten Haar und dem schäbigen Umhang nicht verborgen wurde. Die Entenküken bewegten sich in ihrer Schürze. Sie fasste hinein und hob eines der flaumigen gelben Tierchen an die Wange. Mit sanften

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