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In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

Titel: In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Frosch versank bald in einer Nische in Merediths Bewusstsein und blieb dort für die nächste Zeit unbemerkt sitzen.

    »Tut mir Leid, dass ich so spät komme«, entschuldigte sich Meredith bei Gerald, mit dem sie ein geräumiges Büro teilen musste.
    »Hat jemand nach mir verlangt?«

    »Nein«, antwortete Gerald gut gelaunt.
    »Aber da du nun schon hier bist, gehe ich heute früher zum Essen. Kommst du mit?«
    Meredith dachte an die Kantine und schüttelte den Kopf.
    »Ich habe spät gefrühstückt, und ich habe einen Apfel und eine Tüte Erdnüsse dabei.«
    »Planst du einen Ausflug in den Zoo? Das ist die Sorte Futter, die sie den Schimpansen geben.«
    »Du machst wirklich immer die nettesten Komplimente,
    Gerald.«
    »Ich brauche was Anständiges zum Essen«, entgegnete er.
    »Ich mag nun mal eine heiße Mahlzeit in der Mitte des Tages.«
    »Was ist denn los mit dir? Wirst du nicht von deiner Mutter bekocht?« Das war ein unfreundlicher Seitenhieb und als Rache für seine Anmerkung wegen ihres Essens gemeint. Gerald lebte trotz seiner neununddreißig Jahre noch bei seiner besitzergreifenden Mutter, die ihren Sohn vergötterte, und es war für jeden Betrachter offensichtlich, dass sie ihn sehr gut fütterte.
    »Wenn ich nicht anständig esse«, sagte Gerald,»dann kann ich mich nicht konzentrieren. Ich glaube, heute gibt es in der Kantine Makkaroni mit Käse.« Er trottete glückselig davon. Meredith öffnete ihre Aktentasche, nahm den Apfel hervor und legte ihn an die Seite ihres Schreibtischs. Dann saß sie dort und starrte auf das Telefon. Sie hatte Alan seit dem vorletzten Wochenende nicht mehr gesehen, und keiner von beiden hatte den anderen angerufen. Das konnte weiter nichts bedeuten, als dass er beschäftigt war. Sie konnte ihn anrufen. Sie konnte ihn jetzt im Regionalen Hauptquartier anrufen. Nur ein paar Worte. Ein einfaches Hallo. Doch sie spürte ein merkwürdiges Zögern, das sie daran hinderte, den Hörer abzunehmen. Die Natur ihrer Beziehung zu Alan hatte eine subtile Veränderung erfahren. Eine unsichtbare Grenze, eingezeichnet irgendwo in ihrer beider Verstand, war überschritten worden. Man konnte es auch einfacher und brutaler ausdrücken: Alan war ein abgewiesener Freier, der sich den Umständen entsprechend anständig zu verhalten bemühte. Sie war zerfressen von Schuldgefühlen, weil sie ihn unglücklich gemacht hatte. Selbstverständlich hatten beide erklärt, dass sie so weitermachen wollten wie bis zu diesem Gespräch, bis sie eines Tages erneut über dieses Thema reden würden – Eine Chance wäre gar nicht so schlecht, wirklich nicht, Mädchen!, sagte eine unangenehme leise Stimme an diesem Kreuzungspunkt in ihrem Hinterkopf. Wer sagt denn, dass er dich noch mal fragen wird? Warum sollte er? Außerdem willst du ihn doch gar nicht, oder etwa doch? –, doch so einfach war es nicht. Wie konnte es auch? Merediths Blick glitt zu dem Apfel, und sie betrachtete das Stück Obst gedankenverloren, während sie sich fragte, was aus der menschlichen Rasse geworden wäre, wenn Eva ihren Adam abgewiesen hätte. Nein, andersherum, wenn Adam seine Eva abgewiesen hätte. Schließlich war es Eva gewesen, die den Apfel gepflückt hatte, nicht wahr, und der arme, willensschwache Adam … Heh! Ich gehe jede Wette ein, dass sie Adam nicht bedrängen musste. Warum war es immer die Schuld der Frauen? Warum sollte sie das Gefühl haben, es wäre ihre Schuld? Weil ihre Weigerung Alan verletzt hatte, sagte sie sich, und weil dies etwas war, das sie nicht gewollt hatte, obwohl ihr klar gewesen war, dass sie es nicht vermeiden konnte. So störrisch sie in dieser Angelegenheit wie in vielen anderen Dingen auch war, hing sie einer einmal gefällten Entscheidung nach und drehte und wendete sie nach allen Seiten, obwohl sie zum gegebenen Zeitpunkt geglaubt hatte, ehrlich zu sein, ja sogar mutig. Je mehr Zeit verging, desto unsicherer war sie, was die letzten beiden Dinge betraf.
    »Ich weiß einfach, dass es das Richtige war!«, sagte sie dem Apfel. Gut, dass Gerald in seiner Mittagspause steckte. Der kleinste Hinweis, die leiseste Andeutung reichte stets aus, um Gerald zu einem Schwall von Fragen zu veranlassen. Vielleicht hätte Gerald lieber Polizist werden sollen. Wie Alan. Wenn Gerald einmal eine Fährte aufgenommen hatte, ließ er sich so leicht nicht wieder abschütteln. Aus diesem Grund war sie unverbindlich freundlich und aufgesetzt fröhlich gewesen in den letzten paar Wochen im Büro. Nun ja, es mochte ihr

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