In Liebe und Tod
mich nicht mit ihr im Aufenthaltsraum unterhalten. Da kommt ständig irgendwer vorbei. Falls sie die Psychologin braucht, kann die sie begleiten.«
Eve ging an den Schreibtischen der anderen vorbei in ihr Büro, zog ihren Mantel aus und führte eine Überprüfung des Alibis der Zeugin durch. Palma Copperfield hatte einen Flug von Vegas nach New York begleitet und war erst in dem Augenblick gelandet, in dem ihre Schwester ermordet worden war.
»Dallas.«
Eve hob den Kopf, als einer der Detectives ihrer Truppe das Büro betrat. »Ich habe seit zwei oder vielleicht sogar drei Stunden keinen Kaffee mehr getrunken«, warnte sie, als sie erkannte, dass es Baxter war.
»Ich habe gehört, dass Sie eine Palma Copperfield mit auf die Wache gebracht haben.«
»Ja, als Zeugin. Ihre Schwester wurde heute Nacht erwürgt.«
»Ah, Scheiße.« Er raufte sich das Haar. »Ich hatte gehofft, dass das eine Verwechslung ist.«
»Sie kennen die beiden Frauen?«
»Palma, das Opfer nicht. Ich habe sie vor ein paar Monaten über die Freundin der Freundin einer Freundin auf einer Party kennen gelernt. Wir waren ein paar Mal miteinander aus.«
»Sie ist erst dreiundzwanzig.«
Er runzelte die Stirn. »Ich stehe ebenfalls noch nicht kurz vor der Pensionierung. Aber wie dem auch sei, war es keine große Sache. Sie ist einfach eine nette Frau. Eine wirklich nette Frau. Wurde sie verletzt?«
»Nein. Sie hat ihre Schwester tot in deren Wohnung aufgefunden.«
»Das war sicher hart für sie. Verdammt. Ich glaube, die beiden standen einander ziemlich nahe. Palma hat mir mal erzählt, dass sie, wenn sie in New York ist, immer bei ihrer Schwester wohnt. Ich habe sie mal dort abgesetzt, nachdem wir zusammen essen waren.«
»Läuft zwischen Ihnen beiden immer noch etwas?«
»Zwischen uns ist nie etwas gelaufen. Wir waren ein paar Mal miteinander aus, mehr nicht.« Als ob er nicht wüsste, was er mit seinen Händen machen sollte, stopfte er sie unbeholfen in die Taschen seiner Jeans. »Hören Sie, ich kann gerne mit ihr reden, falls Sie denken, dass ein vertrautes Gesicht ihr vielleicht hilft.«
»Vielleicht. Ja, vielleicht. Peabody bestellt gerade einen Vernehmungsraum. Im Aufenthaltsraum ist zu viel los. Sie war in ziemlich schlechter Verfassung, als ich ihre erste Aussage entgegengenommen habe. Hat sie jemals erwähnt, ob ihre Schwester mit jemandem zusammen war?«
»Ja, sicher. Sie hatte einen Freund - Börsenmakler, Broker, etwas in der Richtung. Ich glaube, es war etwas ziemlich Ernstes. Wenn ich mich nicht irre, waren sie sogar verlobt. Allerdings habe ich nicht richtig zugehört, als sie davon gesprochen hat. Schließlich hatte ich es nicht auf ihre Schwester abgesehen.«
»Waren Sie jemals mit der Zeugin im Bett, Baxter?«
»Nein.« Er verzog den Mund zu einem leichten Lächeln. »Wie gesagt, sie ist einfach eine wirklich nette Frau.«
Wodurch es weniger brenzlig würde, wäre er bei der Vernehmung dabei. »Okay, ich sage nur schnell noch Peabody, dass sie sich weiter mit dem Link befassen soll. Dann reden wir beide mit der Zeugin.«
Eve ließ Baxter den Vortritt in den Vernehmungsraum und studierte Palmas vom Weinen aufgequollenes Gesicht, als diese den Bekannten sah.
Palma blinzelte ein paar Mal leicht verwirrt, dann aber zeichneten sich nacheinander eine Reihe von Gefühlen - Erkennen, Erleichterung, Bestürzung und dann wieder Trauer - auf ihren Zügen ab.
»Bax! Oh, Gott.« Sie streckte beide Hände aus, die er, als er vor den Tisch trat, mitfühlend ergriff.
»Palma. Es tut mir furchtbar leid.«
»Ich weiß nicht, was ich machen soll. Meine Schwester, jemand hat sie umgebracht. Ich weiß nicht, was ich machen soll.«
»Wir werden dir helfen.«
»Sie hätte niemals einem anderen wehgetan. Bax, sie hat in ihrem ganzen Leben niemals einem Menschen wehgetan. Ihr Gesicht...«
»Es ist schwer. Ich weiß, wie schwer es für dich ist. Aber du kannst uns dabei helfen, ihr zu helfen.«
»Okay. Okay, kannst du bleiben? Er kann doch bleiben, nicht?«, wandte sie sich an Eve.
»Sicher. Ich werde jetzt den Rekorder einschalten und Ihnen ein paar Fragen stellen.«
»Sie denken doch wohl nicht, dass ich - Sie denken doch wohl nicht, ich hätte ihr das angetan?«
»Niemand denkt das, Palma.« Baxter drückte ihr die Hand. »Trotzdem müssen wir dir ein paar Fragen stellen. Je mehr wir wissen, umso schneller finden wir den Schuldigen.«
»Ihr werdet diesen Menschen finden«, sagte sie so langsam, als müsste sie die Worte selber
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