In Liebe und Tod
sagen, dass sie nicht mehr lebt?«
»Sicher wäre es besser, wenn wir es ihm sagen.«
»Und meinen Eltern.« Sie wiegte sich vor und zurück. »Ich muss es ihnen sagen. Aber nicht am Link. Muss ich noch länger hierbleiben? Ich muss nach Hause nach Cleveland und ihnen sagen, dass Nat nicht mehr am Leben ist. Nat.«
»Darüber können wir reden, wenn wir hier fertig sind«, erklärte Eve. »Hatten Ihre Schwester und ihr Verlobter irgendwelche Probleme?«
»Nein. Nicht, dass ich wüsste. Sie waren total verrückt nacheinander. Ich schätze, ich dachte, vielleicht hätten sie gestritten und deshalb hätte sie bei unserem Gespräch so unglücklich gewirkt. Die Vorbereitungen für eine Hochzeit können ganz schön stressig sein. Aber sie waren wirklich glücklich miteinander. Sie waren ein wirklich tolles Paar.«
»Hatte sie einen Verlobungsring?«
»Nein.« Wieder atmete Palma so tief wie möglich ein. »Sie hatten sich dagegen entschieden - um Geld zu sparen. Bick ist wirklich super, aber manchmal kann er ganz schön knickrig sein. Nat hat das nicht gestört. Weil sie nämlich genauso war. Sie hat lieber etwas für schlechte Zeiten auf die Seite gelegt.«
»Trotzdem hat er nicht bei ihr gewohnt? Dann hätten sie doch eine Miete sparen können.«
»Das hat Nat nicht zugelassen.« Zum ersten Mal sah Palma sie mit einem Lächeln an, und Eve konnte verstehen, dass Baxter diese junge Frau ausnehmend gut gefiel. »Sie meinte, damit sollten sie bis nach der Hochzeit warten. In unserer Familie sind wir ziemlich altmodisch. Ich glaube, meine Eltern haben sich sogar eingeredet, dass Nat noch nicht mit Bick ins Bett gegangen ist. Sie haben sich geliebt«, murmelte sie. »Sie haben gut zueinandergepasst.«
»Gab es irgendwelche Probleme bei der Arbeit?«
»Davon hat sie nichts gesagt. Allerdings hatte ich sie auch seit fast drei Wochen nicht gesehen. Ich hatte die Möglichkeit, den Flug von New Los Angeles nach Hawaii zu kriegen, und habe zusammen mit ein paar Freundinnen einen zehntägigen Urlaub dort verbracht. Die Tour von Vegas nach New York war mein erster Flug danach. Wir haben ein paar Mal miteinander telefoniert, aber - jetzt wollten wir alles nachholen, wollten zusammen shoppen gehen, die Pläne für die Hochzeit besprechen - sie hat nichts von einem Problem gesagt, weder bei der Arbeit noch privat, aber trotzdem weiß ich, dass etwas nicht in Ordnung war. Nur habe ich, nachdem sie abgewiegelt hatte, nicht noch mal danach gefragt.«
Eve trat mit Baxter vor die Tür. »Wissen Sie etwas über diesen Verlobten unseres Opfers?«
»Nein.« Er rieb sich den Nacken. »Palma hat mir nur erzählt, ihre Schwester hätte sich verlobt. Dabei hat sie so glänzende Augen gekriegt, dass ich sofort ein anderes Thema angeschnitten habe. So was kann schließlich ansteckend sein.«
»Ihr mangelnder Bindungswille spielt hier keine Rolle, also vergessen Sie ihn, ja? Aber es hat geholfen, dass Sie bei dem Gespräch dabei waren. Das vertraute Gesicht hat sie halbwegs ins Gleichgewicht gebracht. Warum bringen Sie sie nicht zum Flughafen, offiziell, als Polizist? Sorgen Sie dafür, dass sie zu ihren Eltern fliegt.«
»Danke, Lieutenant. Aber das kann ich auch außerhalb der Dienstzeit tun.«
»Bleiben Sie im Dienst«, wiederholte sie. »Sorgen Sie dafür, dass sie versteht, dass sie sich weiter zur Verfügung halten muss. Ich will wissen, wo sie ist und wann sie wiederkommt. Sie kennen ja die Routine.«
»Kein Problem. Sie tut mir furchtbar leid. Sie werden sich den Freund ansehen, stimmt’s?«
»Der kommt als Nächster dran.«
»Byson ist heute nicht im Büro erschienen«, erklärte Peabody, während sie hinter Eve aufs Gleitband sprang. »Was seiner Assistentin zufolge äußerst ungewöhnlich ist. Er hat bisher kaum jemals gefehlt und immer angerufen, wenn er sich verspätet hat oder krank gewesen ist. Sie hat bei ihm zu Hause und auf seinem Handy angerufen, weil sie in Sorge war, hat ihn aber nirgendwo erreicht.«
»Haben Sie seine Privatadresse?«
»Ja, in der Broome Street in Tribeca. Seiner geschwätzigen Assistentin zufolge hatten er und das Opfer das Loft gerade erst gekauft, er ist bereits dort eingezogen, um die Renovierungen zu überwachen, damit alles bis zur Hochzeit fertig ist.«
»Dann versuchen wir es dort.«
»Vielleicht hat er sich ja abgesetzt«, meinte Peabody, als sie vom Gleitband hüpfte und in den Lift in Richtung Tiefgarage stieg. »Vielleicht hatten die beiden irgendeinen Streit, er hat sie
Weitere Kostenlose Bücher