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In Liebe verführt

In Liebe verführt

Titel: In Liebe verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Meeres hinausfuhren, der zwischen der französischen Küste und einer kleinen Inselgruppe lag. Sie segelten um die größte der Inseln herum, und Meg holte tief Atem, als sie die vertraute Form der Mary Rose vor einer grauen Klippe erkannte.
    Sie sah Cosimo an. Er betrachtete sein Schiff, und ein seltsamer Zug lag in seinem Blick. Nicht direkt dunkel, eher fragend.
    Als spüre er ihre Beobachtung, wandte er sich ihr zu. Seine blauen Augen waren voller Licht. Als hätte er etwas gesehen, von dem er nicht wusste, dass es existierte.
    Als sie näher zur Mary Rose kamen, wurde die Strickleiter über die Reling heruntergelassen. Männer erschienen an der Reling, und einer von Cosimos Leutnant-Neffen, Meg konnte auf die Entfernung nicht erkennen welcher, kletterte die Leiter herunter. Das Fischerboot legte längsseits der Mary Rose an, und einer der Männer warf Frank Fisher ein Seil zu. Er band es fest und zog das Fischerboot nah heran.
    »Willkommen zurück, Kapitän… Madam.« Er streckte eine Hand aus, um Meg auf die Leiter zu helfen.
    »Danke, Frank. Klettere ruhig nach oben, Miss Barratt schafft das allein.« Cosimo trat zurück und sah mit einem kleinen Lächeln zu, wie Meg nach der Leiter griff und sich mühelos auf die erste Sprosse hangelte. Sie kletterte Hand über Hand hinauf, als tue sie das schon ein Leben lang. Ihre Erschöpfung fiel völlig von ihr ab, als sie über die Reling stieg und die Deckplanken mit dem leichten Schwanken des Schiffes unter den Füßen spürte.
    »Gut’n Tag… Gut’n Tag.«
    Aufgrund dieses wohlvertrauten Schnarrens drehte sie sich mit einem Lachen um. David Porter, mit dem Papagei auf der Schulter, stieg aus der Luke herauf. »Ich dachte mir schon, dass Ihr das sein müsst«, sagte er und lächelte, obwohl er sie gleichzeitig mit einem professionellen Blick betrachtete. »Ihr scheint vollständig erhalten.«
    »Bin ich auch«, sagte sie und streckte Gus ihren Arm hin, der stattdessen auf ihre Schulter flog und an ihrem Ohr knabberte. »Und Cosimo auch.«
    »Und Cosimo auch was?«, fragte der Freibeuter, der sich in diesem Moment an Deck schwang. Gus gab ein erfreutes Grußkreischen von sich und verließ Meg, um zu seinem Herrn zu fliegen.
    »Vollständig erhalten«, sagte sie. »David hatte gefragt.«
    »David.« Cosimo streckte dem anderen Mann die Hand hin. »Alles klar an Bord?«
    »Ruhige Segeltour«, sagte der Arzt. »Und ihr?«
    »Nicht nur«, sagte Cosimo, und der Arzt nickte, als wäre er mit dieser Antwort zufrieden.
    Cosimo stand neben Meg an der Reling, kraulte den Papagei am Hals und erzählte ihm murmelnd etwas. Und Meg spürte, wie die Anspannung, die den Freibeuter erfüllt hatte, seit sie in Bordeaux von Bord gegangen waren, von ihm abfiel wie ein nicht mehr gebrauchter Mantel. Was immer er erlebt hatte in dieser Nacht, während er auf Bonaparte wartete, war vorüber. Ob er die Mission erfüllt hatte oder nicht, sie war zu Ende.
    Cosimo stieg zum Oberdeck hinauf, wo Mike am Steuerruder ihn mit einem erfreuten Nicken begrüßte. Der Kapitän der Mary Rose stellte sich hinter den Steuermann und rief: »Alle Segel setzen!«
    Meg lehnte sich an die Reling des Hauptdecks und schaute nach oben, wo sie die vertrauten Bewegungen der Männer beobachten konnte. Sie kletterten überall in der Takelage herum, hingen sechs Meter hoch über dem Deck und setzten die Segel. Das Schiff flog bald elegant unter vollen Segeln übers Meer, und Meg drehte sich um und sah das kleine Fischerboot am Horizont verschwinden, das seinen eigenen Weg aufs Meer einschlug.
    Sie spürte Cosimo hinter sich, bevor er die Hand in ihren Nacken legte. Gus flog auf die Reling und sah sie mit glänzenden Knopfaugen und schief gelegtem Kopf an. »Armer Gus«, murmelte er versuchsweise, und als er keine Antwort bekam, murmelte er es noch einmal mit mehr Überzeugung und steckte den Kopf unter den Flügel.
    Meg lehnte sich zurück in Cosimos warme Hand und schloss die Augen vor dem hellen Licht der Morgensonne. »Du hast ihn nicht getötet«, sagte sie.
    »Nein«, stimmte er ihr zu, und seine Finger bewegten sich aufwärts in ihr Haar.
    »Warum nicht?«
    Er betrachtete über ihren Kopf hinweg die kleiner werdende Küste. »Liebe«, sagte er. »Ein seltsames Gefühl. Ich habe mich oft gefragt, wie es sich wohl anfühlt.« Er drehte sie zu sich um. »Jetzt weiß ich es.« Er fuhr mit einer Fingerspitze über ihr Gesicht. » Du konntest es sagen, Meg. Es tut mir Leid, dass ich so viel länger gebraucht habe.

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