In Liebe verführt
drin und nicht draußen, also schätze ich, dass er noch nicht in der Gegend ist. Sobald er hier ist, erwartet ihn die Überraschung seines Lebens«, fügte er mit finsterem Schnauben hinzu.
»Jawohl, Sergeant.« Ein kurzes Schweigen, dann fragte dieselbe Stimme: »Glaubt Ihr wirklich, dass der General in Gefahr ist, Sergeant?«
Der andere Mann prustete spöttisch. »Weiß der Himmel, aber aus irgendeinem Grund sitzt Colonel Montaine dieser Floh im Ohr. Ihr wisst, was er für ein Miesepeter ist, der immer vor sich hin murmelt, der General gehe unnötige Risiken ein. Nun, diesmal ist er nun mal überzeugt davon, dass das Liebesnest des Generals ein Schlangennest ist und dass die Dame, die ihn mit geöffneten Schenkeln erwartet, so giftig ist wie die Natter der Kleopatra.«
»Aber die Dame ist doch gar nicht hier, oder?«, meinte der andere.
»Nein, und sie wird auch nicht kommen. Montaine hält sie unter Arrest und so fest wie einen Nonnenarsch.«
Die beiden Männer lachten rau und verließen das Häuschen, wobei sie die Tür hinter sich zuschlugen.
Cosimo ließ sich langsam herunter und stand dann im Schatten ganz hinten in der Feuerstelle. Sie würden das Haus nicht noch einmal durchsuchen, sondern es von außen beobachten, und wenn sie niemanden hineingehen sahen, würden sie annehmen, dass das Haus leer war. An dieser Stelle hatte er nur einen Gedanken. Bonaparte würde seine Verabredung einhalten. Es war noch nicht alles verloren. Cosimo würde seine Mission vollenden können.
Er griff hinunter, um seine Stiefel auszuziehen, und zog den kurzen Dolch aus der Scheide an seiner Wade. Dann schlich er leise und auf Socken zu einer Stelle hinter der Tür. Ein kleines, nicht verglastes Fenster lag in der Wand rechts von ihm, die Fensterläden waren offen, damit die kühle Abendluft hereinwehen konnte. Er hielt die Pistole in der rechten Hand und das Messer in der linken. Das Messer konnte er mit beiden Händen gleich gut werfen, aber schießen konnte er besser mit der rechten. Wenn Bonaparte sich dem Haus näherte, würde er eine klare Sicht auf ihn haben. Dann würde er erst feuern und dann das Messer werfen. Er hatte genug Vertrauen in seine Zielfähigkeiten, um zu wissen, dass beide Waffen ihr Ziel erreichen würden.
Sein inneres Zeitgefühl warnte ihn, dass es etwa zehn Uhr sein musste, und sein Instinkt sagte ihm, dass die Zielperson früher kommen würde, weil es Napoleon zu seiner Liebesnacht drängte. Cosimo wartete im Schatten hinter der Tür. Er konnte von den Männern draußen nichts hören, aber natürlich warteten sie ebenfalls regungslos in ihren Verstecken.
Anfangs war das Geräusch der Hufschläge so schwach, dass Cosimo sie noch ein paar hundert Meter entfernt vermutete. Er fasste die Pistole fester und hielt den Blick auf den von Mondlicht erfüllten Garten draußen gerichtet.
Bonaparte kam auf einem wenig bemerkenswerten Wallach angeritten. Er nahm tatsächlich sein Versprechen der Anonymität ernst, dachte Cosimo, dann verbannte er alle Gedanken aus seinem Kopf und konzentrierte sich nur noch auf sein Ziel.
Bonaparte stieg vom Pferd und hängte die Zügel über den steinernen Torpfosten an der einzigen Öffnung durch die Mauer, die den kleinen Garten umschloss. Er setzte den ersten Fuß auf den Pfad zum Haus.
Cosimo hob die Pistole, zielte auf eine Stelle über dem Herzen, wo Napoleon, trotz aller Diskretion, den goldenen Adler Frankreichs auf dem Rock trug. Die Hand des Attentäters war ruhig, sein Blick schmal, als er die Waffe entsicherte.
Und dann passierte es. Ein Bild von Meg verstellte ihm den Blick auf sein Ziel. Er blinzelte, schüttelte den Kopf, doch es wollte nicht verschwinden. Er konnte Bonaparte jetzt töten. Er selbst würde nicht überleben, das war ihm seit dem Moment klar, als die Wachen sich draußen postiert hatten. Sie würden ihn erschießen, noch bevor er einen Schritt aus dem Haus getan hätte. Doch das war ein Preis, den er stets zu zahlen bereit gewesen war.
Aber nicht Meg .
Montaine hielt sie irgendwo fest. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keinen Beweis gegen sie, aber wenn Bonaparte heute Nacht ermordet wurde und wenn man den Attentäter als Madame Givernys Haushofmeister identifizierte, dann war Megs Leben keinen Sou mehr wert. Doch bevor sie starb, würde sie leiden müssen. Genau wie es Ana passiert war. Und in diesem Falle würde er nicht in der Lage sein, ihre Flucht irgendwie zu organisieren wie bei Ana.
Langsam sank seine Hand an seine Seite.
Er
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