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In Sachen Kain und Abel. Neue Satiren.

In Sachen Kain und Abel. Neue Satiren.

Titel: In Sachen Kain und Abel. Neue Satiren. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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Ordnung. Und jetzt sprechen wir über unsern brutalen Kampf. Du darfst von Anfang an keinen Zweifel daran lassen, daß die Regeln der Fairneß für dich nicht existieren.«
    »Warum?«
    »Weißberger - es ist zum Verzweifeln mit dir. Willst du ein echter Profiringer werden oder willst du ewig ein Bettler bleiben? Also. Du reißt mir die Ohren aus, schleuderst mich zu Boden, trampelst auf mir herum und verfluchst mich auf arabisch.«
    »Jiddisch wäre mir lieber.«
    »Geht nicht. Du vergißt, Weißberger, daß du der >Schrecken von Tanger< bist. Wenn du mich lang genug mißhandelt hast, wird eine Frau in der zweiten Reihe aufspringen und schreien: >Ich kann das nicht länger mitansehen! Pfui! Ringrichter hinaus! Der Schrecken von Tanger hat den Ringrichter bestochen!<«
    »Sie lügt!«
    »Sei nicht albern. Sie ist die Frau des Ringrichters. Man muß das alles im voraus organisieren. Der Ringrichter wird versuchen, uns zu trennen, aber du drückst seinen Kopf zwischen die Seile, und wenn er nur noch röchelt, ziehst du ihm die Hosen herunter. Er wird vor Scham ohnmächtig. Der anwesende Arzt stellt eine Herzattacke fest.«
    »Großer Gott!«  
    »Hör schon endlich auf zu jammern, Weißberger. Auch der Arzt ist organisiert. Während ein neuer Ringrichter herbeigeschafft wird, bricht von allen Seiten ein Pfeifkonzert über dich herein. Du machst wieder eine obszöne Gebärde und streckst die Zunge heraus.«
    »Ist das notwendig?«
    »Es ist üblich. Mittlerweile hat die Polizei Verstärkung bekommen und umstellt den Ring.«  
    »Ist auch die Polizei -?«
    »Selbstverständlich. Unser Kampf geht weiter und wird bestialisch. Du steckst die Finger in meine Augenhöhlen und drückst mir die Augenbälle heraus.« »Mir ist übel... Könnte nicht ein anderer...«
    »Weißberger, sei ein Mann. Catch-as-catch-can ist hart. Arbeitslosigkeit ist härter.«
    »Aber ich bin kein brutaler Mensch. Ich bin nur dick.«
    »Wie kannst du hoffen, ohne Brutalität zu gewinnen?«
    »Heißt das, daß ich den Kampf gewinne?«
    »Ich sagte >hoffen<. Von Gewinnen ist keine Rede.  
    Samson ben Porat, der Stolz des Negev, kann gegen den >Schrecken von Tanger« unmöglich verlieren, das muß dir doch klar sein. Ja, schön, du wirst eine Weile auf mir sitzen und meinen Fuß so fürchterlich verdrehen, daß ich mich vor Schmerz krümme. Plötzlich liege ich auf beiden Schultern. Der Ringrichter beginnt mich auszuzählen. Aber gerade wenn er bei Neun hält, trete ich dir mit dem anderen Fuß so wuchtig in den Bauch, daß du —«
    »Nein! Nein!!«
    »Der Tritt ist vorgesehen, Weißberger. Er schleudert dich ungefähr drei Meter weit, du taumelst gegen die Seile, ich springe dich an, reiße dich nieder und mache dich unter dem begeisterten Jubel der Zuschauer fertig. Während mich der Ringrichter zum Sieger erklärt, schleuderst du einen Stuhl nach ihm.«
    »Einen Stuhl?«
    »Ja. Er steht eigens zu diesem Zweck in der Ecke. Du triffst aber nicht den Ringrichter, sondern einen alten Herrn in der dritten Reihe, der wimmernd zu Boden sinkt. Die erboste Menge stürmt in den Ring und will dich lynchen.«  
    »Um Himmels willen!«
    »Es wird dir nichts geschehen, Weißberger, das verspreche ich dir. Hast du noch immer nicht kapiert? Auch die Zuschauer sind eingeweiht. Sie wissen, daß sie dich lynchen sollen, wenn der alte Herr zusammensinkt.«
    »Ja, aber... vielleicht könnte dann jemand entdecken, daß al
    les geschoben ist...«
    »Was heißt hier >vielleicht    »Eine einzige. Wenn die Leute ohnehin wissen, daß sie betrogen werden - warum kommen sie dann überhaupt?«
    »Weil sie Sportliebhaber sind, Weißberger. Lauter Sportliebhaber.«

Warum ich ein Fußballfan bin

    Jeder Mensch hat seine Schwäche. Die meine besteht darin, daß ich ein Fußballfan bin und es nicht über mich bringe, während der Übertragung eines Spiels den Fernsehapparat abzustellen. Ich habe es schon mehrmals versucht. Aber sobald meine Hand dem bewußten Knopf in die Nähe kommt, beginnt sie zu zittern wie die Hand eines Morphiumsüchtigen kurz vor der Injektion. Ich kann nicht. Ich muß zuschauen.
    Dabei ist es mir vollkommen gleichgültig, ob gerade die Cupentscheidung zwischen Arsenic und Tottenhot

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