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In Sachen Kain und Abel. Neue Satiren.

In Sachen Kain und Abel. Neue Satiren.

Titel: In Sachen Kain und Abel. Neue Satiren. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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die erregte Stimme des Flugzeugkapitäns in das Gespräch ein: »Achtung, Kontrollturm. Die Entführer treffen Vorbereitungen zur Zündung der Sprengkörper. Sie stellen Ihnen ein Ultimatum von dreißig Minuten. Und sie meinen es ernst. Achtung, Kontrollturm. Haben Sie verstanden? Ein Ultimatum! Dreißig Minuten!«
    »Verstanden«, sagte Schultheiss. »Aber ich brauche es schriftlich. Ich muß mich ja meinen Vorgesetzten gegenüber decken. Sagen Sie den Leuten, sie sollen auf Sabena-Briefpapier ungefähr folgendes schreiben: >Wir, die unterzeichneten Terroristen, wohnhaft dort und dort, erklären hiermit, daß wir die auf dem Flughafen Lydda stehende Maschine der Sabena mittels chemischer Substanzen< und so weiter und so weiter. In dreifacher Ausfertigung. Hebräisch, arabisch und flämisch. Paßfotos wären erwünscht.«
    Der Flugkapitän antwortete nicht. An seiner Stelle meldete sich Rafat und verlangte nach einem Rettungswagen des Roten Kreuzes.
    »Das heißt bei uns Roter Davidstern«, belehrte ihn Schultheiss.
    Rafat überhörte ihn.
    »Der Wagen soll mit einer weißen Flagge an das Flugzeug heranfahren«, schloß er keuchend.  
    »Welche Größe?«
    »Was - welche Größe?«
    »Wie groß soll die Flagge sein?«
    »Das ist mir scheißegal, Sie Trottel! Eine weiße Flagge!«  
    »Wir haben zwei Flaggen, eine zu 78 x 45 und eine zu 75 x 30, aber die ist in der Wäsche. Sollte Ihnen die andere zu groß sein, dann kann ich aus Haifa eine kleinere bestellen.«
    Der Kehle des Terroristenführers entrang sich ein dumpfes Stöhnen: »Kommen sie ohne Flagge.«
    »Ich oder der Rettungswagen? Bitte entscheiden Sie sich. Sonst weiß ich ja nicht, was ich ins Protokoll schreiben soll.
    Hallo? Hallo?«
    Auf der anderen Seite trat Funkstille ein. Dann gaben die Entführer bekannt, daß sie ihre Geiseln im Tausch gegen 25 inhaftierte Palästinenser freilassen würden, unter der Bedingung, daß sie nicht länger mit Schultheiss verhandeln müßten.
    Schultheiss schlug eine gemischte Kommission vor, bestehend aus einem akkreditierten Terroristen des Gazastreifens, einem parteilosen Justizbeamten und Dr. Bar-Bizua vom Verkehrsministerium.
    Hauptmann Rafat fragte, ob man ihm einen Arzt schicken könnte. Seine Stimme klang hohl.  
    Auch sein Stellvertreter, der jetzt das Mikrophon übernahm, ließ deutliche Anzeichen von Nervenzerrüttung erkennen. Das Entführungskommando, erklärte er, sei bereit, in ein anderes Land abzufliegen, sobald die Maschine aufgetankt hätte.
    »Ich verbinde mit unserem Treibstoffdepot«, sagte Ilana und ließ die Anwesenden den nun folgenden Dialog mithören.
    ZIVA (die Telefonistin des Depots): »Bedaure, unser Abteilungsleiter ist weggegangen.«
    RAFAT: »Wann kommt er zurück?«
    ZIVA: »Keine Ahnung. Wahrscheinlich sitzt er beim Essen. «
    RAFAT: »Öffnen Sie das Depot, oder es geschieht ein Unglück.«
    ZIVA: »Die Schlüssel sind bei Modche.«
    RAFAT: »Ich zähle bis drei. Dann lassen meine Leute das Flugzeug explodieren. Eins - zwei -«
    SCHECHTER: »Hallo, hier Schechter, Galiläa-Import-Export. Womit kann ich dienen?«
    RAFAT (mit ersterbender Stimme): »Hier... Schwarz... ich meine... der Schwarze Oktober... Wir wollen weg von hier... weg... weg...«
    Da übernahm Schultheiss noch einmal das Gespräch.  
    »Hauptmann Rafat? Es ist alles in Ordnung. Der Tankwagen wird sofort vorfahren.«
    Er nickte dem Verteidigungsminister zu. Der Verteidigungsminister nickte dem Leiter des Einsatzkommandos zu. Den Rest kennt man aus den Zeitungsberichten, die im Wirbel der Ereignisse eine Kleinigkeit übergangen haben; sie hätten noch folgendes hinzufügen müssen:
    »Nach erfolgreicher Beendigung seiner Mission auf dem Flughafen begab sich Ezechiel Schultheiss in das Spital zurück, wo er seine Verhandlungen mit den Bäckern fortsetzte.«

Lauter heldenhafte Retter

    Eines Vormittags im Monat Mai besuchte das Ehepaar Geiger die Ausstellung moderner Skulpturen im Museum von Jerusalem. Frau Geigers Aufmerksamkeit fiel schon beim Eingang auf ein interessantes Objekt. Es war ein kleines, in eine schwarze Plastikhülle verpacktes Paket, mit einem Klebestreifen an der Wand befestigt und mit einer weißen, etwa 10m langen Schnur versehen, von deren Ende her sich ein Flämmchen auf das Paket zubewegte.
    Frau Geiger wandte sich an Herrn Geiger und sagte:
    »Was wird diesen modernen Künstlern als nächstes einfallen?« Ihr in Kunstfragen bewanderter Gatte antwortete:   »Alles besser als ein kitschiger

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