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In Sachen Kain und Abel. Neue Satiren.

In Sachen Kain und Abel. Neue Satiren.

Titel: In Sachen Kain und Abel. Neue Satiren. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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wir eine in allen Farben schillernde Geschenkpackung hervor, auf der zu lesen stand:
    »Lang lebe das Atom! Eine perfekte Nachbildung der Atombombe inklusive Blitz und Knall... Ein Spaß für Kinder und Erwachsene!«
    »Friedrich ist verrückt«, schnaubte Schulz, »das ist für Danny zum Geburtstag.« Dann fügte er mit träumerischem Blick hinzu:
    »Und ich hatte mich schon so an den Gedanken gewöhnt. «

Ein diplomatisches Rezept

    Nehmen Sie Platz, Ziegler.«  
    »Danke, Exzellenz.«
    »Wie lange arbeiten Sie schon bei uns im Außenministerium?«
    »Vier Monate.«
    »Sehr gut. Es freut mich, Ihnen mitteilen zu können, daß wir Sie für einen Posten außerhalb unserer Grenzen vorgesehen haben.«
    »Mich...? Im Außendienst...? Wirklich...? Ich danke Ihnen, Exzellenz! Ich danke Ihnen!«
    »Kein Anlaß, Ziegler. Es ist der gebührende Lohn für die vorzügliche Arbeit, die Sie geleistet haben. Gewiß, einige Ihrer Kollegen wären eigentlich vor Ihnen an der Reihe, aber auf der letzten Exekutivsitzung, die darüber zu entscheiden hatte, gab es keine Opposition gegen Sie. Sogar Birnbaum sagte: >Ich trete zugunsten Zieglers zurück.< Das waren seine Worte.«
    »Herr Birnbaum... Zu meinen Gunsten...«  
    »Freiwillig und ohne Vorbehalt. Wir werden Sie also mit der Stellung eines Gesandten betrauen.«
    »Ich soll... Gesandter... mir fehlen die Worte.«  
    »Schon gut, Ziegler. Sie kennen ja unser Prinzip: Freie Bahn dem Tüchtigen, auch wenn er jung ist. Morgen früh reisen Sie ab.«
    »Gleich morgen? Das ist ja wunderbar! Ich versichere Ihnen, Exzellenz, daß ich mein Bestes tun werde, um unser Land würdig zu vertreten.«
    »Davon bin ich überzeugt.«
    »Und darf ich fragen, wohin ich gehen soll?«
    »In den Kongo.«
    »Kongo?«
    »Kongo.«
    »Morgen?«
    »Ja. Warum?«
    »Ich dachte, wir hätten dort schon einen Gesandten.«
    »Es ist möglich, daß wir ihn noch haben. Unsere Funkverbindung mit ihm hat bis gestern funktioniert. Seine letzte Nachricht lautete: Afrikanische Soldaten sind in das Gebäude eingedrungen und suchen nach fetten weißen Männern.< Das war um 2.45 Uhr nachts.«
    »Und dann?«
    »Dann brach die Verbindung ab... Ist etwas los, Ziegler?«
    »Ich frage mich, Exzellenz, ob ich geeignet bin, eine so schwierige Mission zu übernehmen. In unserer Partei gibt es Leute mit ungleich größerer Erfahrung.«
    »Nicht so bescheiden, Ziegler, die Beziehungen zwischen uns und den vom Kolonialjoch befreiten Völkern auszugestalten.«
    »Das Vertrauen Eurer Exzellenz ehrt mich und erfüllt mich mit Stolz. Trotzdem bin ich der Meinung, daß Herr Birnbaum mir in jeder Hinsicht überlegen ist. Auch würde ich ihn nur ungern um die Entsendung auf einen so verantwortungsvollen Posten bringen.«
    »Darüber haben wir bereits entschieden, Ziegler. Und wir haben uns diese Entscheidung sehr genau überlegt. Die freundschaftlichen Beziehungen zu den kongolesischen Stämmen liegen uns sehr am Herzen. Stellen Sie auch unbewaffnet Ihren Mann?«
    »Wer - ich? Wieso?«
    »Wir lassen Sie morgen noch rasch einen Karatekurs absolvieren, und übermorgen fliegen Sie ab.«
    »Mit einer Linienmaschine?«
    »Mit einem Jagdflugzeug. Sie landen dann mit Ihrem Fallschirm irgendwo in der Nähe von Kinshasa. Von dort haben Sie nur noch wenige Meilen durch den Dschungel vor sich. Im Gebiet des Kutschi-Mutschi-Stammes.«  
    »Vielleicht sollten Sie doch noch einmal mit Birnbaum sprechen, Exzellenz.«
    »Lassen Sie mich in Ruhe mit diesem Feigling. Sie, Ziegler,
    dessen bin ich sicher, laufen schnell wie ein Hase, sind ein hervorragender Schwimmer und können auf Bäume klettern. Sie sind unser Mann.«
    »Mir fehlen die nötigen Sprachkenntnisse.«
    »Brauchen Sie nicht. Was Sie brauchen, ist eine gewinnende Persönlichkeit und diplomatisches Geschick. Sollten Sie unterwegs auf Stammeskrieger stoßen, dann heben Sie die Hand und rufen: >Israel!< Der Häuptling wird sofort grinsen, in die Hände klatschen und seinen Kriegern ein Zeichen geben, von ihren Keulen und vergifteten Pfeilen keinen Gebrauch zu machen.«
    »Und was, wenn er weder grinst noch in die Hände klatscht? Was mache ich dann?«  
    »Dann singen Sie die Hatikwah.«
    »Ich habe keine Singstimme.«
    »Schadet nichts. Jedenfalls müssen Sie Ihr Beglaubigungsschreiben überreichen, bevor Sie es mit weniger friedfertigen Eingeborenen zu tun bekommen. Bieten Sie ihnen Stipendien für das Technikon in Haifa an. Oder lassen Sie sich sonst etwas einfallen. Die Hauptsache sind

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