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In Sachen Kain und Abel. Neue Satiren.

In Sachen Kain und Abel. Neue Satiren.

Titel: In Sachen Kain und Abel. Neue Satiren. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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Antwort: Schultheiss!«
    Zehn Minuten später, im Wagen des Generalstabchefs und mit Blaulichteskorte, erschien Ezechiel Schultheiss, der Star unseres bürokratischen Establishments. Er kam direkt aus dem Spital, wo er mit den Führern der Bäckergewerkschaft über eine zweiprozentige Tariferhöhung verhandelte, und zwar ununterbrochen seit drei Tagen und drei Nächten. Im Lauf der Verhandlungen waren sämtliche Bäcker unter schweren Erschöpfungssymptomen ins Spital eingeliefert worden, nur Schultheiss hatte nichts von seiner Frische eingebüßt. Jetzt wurde er vom Verteidigungsminister persönlich instruiert.  
    »Wenn wir die Flugpassagiere nicht anders freibekommen, tauschen wir sie gegen inhaftierte Terroristen aus. Sie, Schultheiss, haben für Ihr Gespräch mit den Entführern freie Hand. Wenden Sie die üblichen Methoden an. Behandeln Sie die Kerle so, als ob es israelische Steuerzahler wären.«
    »Okay«, sagte Schultheiss, bestellte einen Tee mit Zitrone und bat um die Telefonistin aus seinem Büro.   Nachdem Ilana sich am Schaltbrett niedergelassen hatte, wurde die Funkverbindung mit dem Flugzeug aufgenommen.
    Aus dem Cockpit erklang eine tiefe Männerstimme:  
    »Tod den Juden. Hier spricht die Organisation Schwarzer
    September. Befolgen Sie meine Anordnungen.«
    »Einen Augenblick«, unterbrach Schultheiss. »Man versteht schlecht. Wer ist schwarz - die Organisation oder der September?«
    »Halten Sie den Mund und befolgen Sie -« »Verzeihung - aber wer sind Sie eigentlich?« »Was heißt das - wer ich bin?« »Woher soll ich wissen, daß Sie wirklich ein Terrorist sind?
    Sie könnten ja auch ein Fluggast sein.« »Würde ich dann mit Ihnen sprechen?« »Vielleicht   hält man   Ihnen einen Revolver an die Schläfe.« »Na und?« »Das würde die Situation grundlegend ändern. Es ginge dann nicht um eine direkte Verhandlung, sondern um eine Vermittlung.« »Was für ein Unterschied wäre das, zum Teufel?!«   »Ein gewaltiger, mein Herr. Im Falle einer Vermittlung müßte ich eine andere Behörde einschalten. Ich habe die beste Absicht, mit Ihnen zu kooperieren, aber ich muß mich nach meinen Vorschriften richten. Wie ist Ihr Name, bitte?«
    »Hauptmann Dschamel Rafat.«   »Mit einem >K< in der Mitte?« Man hörte ein heiseres Röcheln. Dann meldete sich der Kapitän des Flugzeugs: »Er ist der Führer der Gruppe, Sie können mir glauben.« »Ich akzeptiere Sie als provisorischen Zeugen. Ihre Paßnummer?«   »75103/97381.« »Wann und wo ausgestellt?« An dieser Stelle riß Hauptmann Rafat das Gespräch wieder an sich: »Wenn die Verhandlungen nicht in zwanzig Sekunden beginnen, jagen wir das Flugzeug in die Luft.« »Zwanzig Sekunden von wann an?« »Was meinen Sie?«
    »Ich meine - wann beginnen die zwanzig Sekunden?«
    »Sie beginnen jetzt, sofort, in diesem Augenblick.«  
    »Wie spät haben Sie?«
    »11.29 Uhr, verdammt noch einmal.«
    »Auf meiner Uhr ist es erst 11.22 Uhr - ich lasse nachsehen. In solchen Situationen kann jede Sekunde eine Rolle spielen. Bitte warten Sie.«
    »Hallo!« brüllte Hauptmann Rafat, aber die Verbindung war bereits unterbrochen und blieb es für drei Minuten. Dann kam Hauptmann Rafat wieder zum Kontrollturm durch. Was er hörte, war die Stimme Ilanas:
    »Wer hat Ihnen erzählt, daß ich mit Chaim ausgegangen bin? Dudik lügt. Sie kennen duch Dudik... Hauptmann Rafat? Endlich. Man sucht Sie schon. Bitte sprechen.«
    Und Hauptmann Rafat sprach:
    »Wir verlangen die sofortige Entlassung von 390 palästinensischen Freiheitskämpfern, die sich bei Ihnen in Haft befinden. Ich diktiere die Namen...«  
    »Bitte nicht über das Telefon «, sagte Schultheiss. »Außerdem liegen 390 Enthaftungen weit über der zulässigen Quote. Wir haben gar keine Transportmittel für so viele Personen. Ich dachte an sechs oder sieben, höchstens acht.«
    »390.«
    »Neun. Einer von ihnen stottert.«
    »Ich handle nicht.«
    »Also gut, zehn. Sechs bei Inkrafttreten unseres Abkommens, drei am 31. Oktober und -«
    »Jetzt sofort und alle.«
    »Alle zehn?«  
    »300.«
    »Elf, ohne Empfangsbestätigung.«
    »250. Das ist mein letztes Wort.«
    »Zwölf. Es kostet mich selbst mehr.«  
    Die Verbindung zwischen Cockpit und Kontrollturm wurde aufs neue unterbrochen. Nach ihrer Wiederherstellung drangen rätselhafte Satzfetzen aus Hauptmann Rafats Kopfhörern:
    »Galiläa-Import-Export... Schechter, Gurewitsch, Misrachi... alle weggegangen... niemand mehr hier...«   Dann schaltete sich

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