wusste nicht, was ich dazu sagen sollte, außer verzweifelt im Posteingang nach der Antwort der Großeltern zu suchen!
Von:
[email protected] Datum: 07/08/07 18:03:22
An:
[email protected] Betreff: AW: AW: Küsschen nach Deutschland
Oh mon Chouchou,
mach dir keine Sorgen. Es ist vollkommen normal in deinem Alter, so für ein Mädchen zu fühlen. Schade, dass dein Großvater unterwegs ist. Ein Mann wäre dir als Trost vielleicht lieber gewesen. Immerhin war er auch mal jung. Sag, mon Cher, hast du ein Bild von ihr für mich? Ich bin mir sicher, sie ist eine Schönheit, wenn sie es geschafft hat, dein Herz zu erobern. Und Elias, hör auf, dir ständig Sorgen zu machen. Eines Tages platzt dir noch der Kopf. Wer weiß, was sie hatte? Vielleicht hast du ihr irgendwie Angst gemacht? Aber das findest du nur heraus, wenn du mit ihr sprichst. Ansonsten kann ich dir nur den Rat geben, die erste Liebe zu genießen. Gottes Wege sind unergründlich, aber er weiß schon, was er tut, mon cœur. Empfindet sie denn das Gleiche für dich? Ich würde dir so sehr wünschen, dass es mit deiner Miriam klappt und eure Liebe zur Rose gedeihen kann. Liebe ist keine Rasierklinge, mon Chouchou.
Vielleicht schafft sie es ja, dir das Trübsalb lasen aus dem Kopf zu treiben. Berichte uns dann bitte davon! Wegen des Babys werde ich gleich mit deiner Mama telefonieren. Ach sag, wie alt ist Miriam? Vielleicht hat sie sich nur noch nicht verwandelt. Vorher kannst du es nicht riechen.
Denk immer dran, wir lieben dich,
Deine Oma Melina
Diese Frau musste ich unbedingt mal treffen. Sie war mir auf Anhieb sympathisch! Ich suchte noch weiter, aber die anderen Mails waren alle in Rumänisch verfasst. Nur meinen Namen konnte ich herauslesen.
Ich schloss das Mailprogramm und fuhr den Laptop runter. Als es an der Tür klopfte, war ich gerade mit Anziehen fertig und Elias tapste im Adamskostüm aus dem Badezimmer.
„Ja?“, fragte mein Vampir.
„Markus ist da und das Frühstück ist serviert“, sagte der gleiche Vampir, der mir schon gestern mein Abendessen serviert hatte.
„Vielen Dank! Wir kommen sofort“, rief ich und rieb meinen Bauch.
Elias seufzte und sah mich an. „Es geht wieder.“
„Hast du nicht mehr das Bedürfnis , dich an mir zu reiben?“
„Nicht mehr als üblich!“, sagte er lachend und musterte mich, als ob er wüsste, dass ich unartig gewesen war. Das schlechte Gewi ssen holte mich ganz flott ein.
„Ich war böse!“, gestand ich.
„Ja, das war total gemein. Mich dazu zu zwingen, es zuzugeben“, schimpfte mein Liebling mit sanfter Stimme.
„Das meine ich nicht.“
„Sondern?“ Jetzt war er neugierig.
„Der Laptop war noch an und dein E -Mail-Programm war geöffnet. Da habe ich ein bisschen gelesen.“
Er lachte. Puuuh!
„Dann muss ich dir auch was sagen.“
„Was denn?“
„Ich habe den Chatverlauf zwischen dir, Eva und Aisha gelesen.“
„Also sind wir quitt?“, fragte ich unsicher.
„Ja.“ Er kam zu mir und zog mich in seine Arme. „Und jetzt sollten wir zum Frühstück gehen, damit wir noch pünktlich in die Schule kommen.“
„Aber zuerst ziehst du dir was an!“
„Hmh, okay.“
Ich glaube, die Umschreibung Speisesaal traf es nicht so ganz. Es handelte sich dabei mehr um einen Raum, in dem es drei Tische mit jeweils zwei Stühlen an jeder Seite gab. Auf Dekoration oder sonstigen Schnickschnack wurde verzichtet. Einer der Tische war reichlich gedeckt und ein Mann saß bereits genüsslich schmatzend daran. Das musste wohl Markus der Werwolf sein. Ich schätzte ihn auf Mitte dreißig. Er hatte dunkle schulterlange und leicht verfilzte Haare plus einen Dreitagebart. Bekleidet war er mit einem rot-weißen Flanellhemd, zerfransten Jeans und Schnürstiefeln. Die Schuhe konnte ich besonders genau sehen, da Markus im Stuhl zurückgelehnt saß und ein Bein über die Tischkante hängen ließ. Na lecker! Welcher Hölle von Kinderstube war er denn entsprungen?
„Elias, altes Haus!“, sagte er und leckte sich Leberwurst von e inem Finger. Die gleiche Hand hielt er dann meinem Vampir zur Begrüßung entgegen. Angewidert und mit gerümpfter Nase ergriff mein Vampir sie nach ausgiebiger Musterung. Markus trug keine Ringe, war also eine silberfreie Zone.
„ Darf ich dir Miriam Michels vorstellen?“, sagte mein Vampir zu dem Werwolf und ich versuchte zu lächeln, als ich seine Pranke ergriff. Wuäh, Werwolfsabber! Unauffällig versuchte ich mir die Hand an meiner