In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
mich erreichte, stimmte mich traurig. Aisha war für den Rest der Woche krank.
„Aber jetzt raus damit ! Mehr Details! Worüber GENAU habt ihr gesprochen?“
Ich überlegte kurz, ob ich ihr auch von Anas sexuellen Neigu ngen erzählen sollte, schließlich war sie eine meiner besten Freundinnen, entschied aber, dass dies der falsche Ort und der falsche Zeitpunkt dafür war. Sicher würde es die Vampirin irgendwann ganz von selbst erzählen.
„Ich hab ihn über sein erstes Mal gelöchert“, erzählte ich ihr mit einem Grinsen im Gesicht, auch wenn die Geschichte dazu keinen Anlass gab. Das war ganz typisch für mich. Immer wenn über ein heikles oder peinliches Thema gesprochen wurde, hatte ich ein blödes Grinsen im Gesicht.
„Und? “, hakte Eva gebannt nach.
Was konnte ich ihr erzählen? Ich entschied mich , die Geschichte bis auf die Grundmauern zu entschärfen.
„Er erzählte mir nur, dass sie älter war als er und dass er von ihr getrunken hat. Dann kam eins zum anderen und Bumsdiwums.“
Eva lachte. Es tat so gut, ihr glockenhelles Lachen zu hören, denn es erinnerte mich immer an schöne Stunden und lenkte meine Gedanken weg von dem vielen Blut und der anderen Frau.
„Wirst du auch mit ihm schlafen?“ Eva war die Einzige aus unserem Trio, die ihre Unschuld bereits verloren hatte. Aisha wollte damit bis nach der Hochzeit warten und somit waren bei dem Thema alle Augen stets auf mich gerichtet. Allerdings hatte ich es bisher nicht eilig damit gehabt. Eva war regelrecht frustriert, als ich ihr erzählte, dass ich nicht mit Ben geschlafen hatte.
„Würdest du mich für bekloppt erklären, wenn ich dir sage, dass ich mir nichts mehr wünsche als das? “
Sie quietschte vor Freude und zurrte an meinem Oberteil.
„Miri … super! Wieso sollte ich dich deswegen verurteilen?“
„Na ja , er ist ein Vampir und schon das Küssen kann wegen der Fänge sehr anstrengend sein.“
„An so was hab ich gar nicht gedacht “, sagte Eva und eine rote Locke fiel ihr ins Gesicht. „Stimmt, wie küsst man mit diesen Zähnen?“
„Ich weiß es nicht“ , seufzte ich und in diesem Moment erklang das erste Läuten. Jetzt wurde es richtig voll im Flur.
Bei diesem Wetter blieben die meisten noch so lange wie mö glich draußen in der Sonne und bewegten sich erst mit dem Klingeln herein. Auch die beiden Vampire standen innerhalb von wenigen Sekunden wieder vor uns. Elias wirkte viel ruhiger, was auch mich beruhigte. Dieses verspielte Funkeln in seinen Augen war kaum noch zu sehen.
„Und , hast du deinen Bruder Gassi geführt?“, fragte ich Anastasija.
Schnell wie der Wind war Elias bei mir. Sein Mund war nur wenige Millimeter von meinem Gesicht entfernt und knurrte mich spielerisch an. „Ich glaub, Bello braucht nachher noch eine Runde.“
Anasta sija brach in Gelächter aus, während Elias seine Zähne fletschte und fauchte. Eva starrte ihn fasziniert an, ihr entfuhr ein leises „Wow“. Daraufhin schenkte Elias ihr ein breites Lächeln.
„Die sind ja voll lang !“, staunte meine Freundin, die im Gedanken sicher noch beim Thema Küssen war.
„Jap p!“, sagte ich und tippte mit dem Finger gegen die flache Vorderseite von einem seiner Fänge. „Und sauscharf.“
„Sie sind voll ausgefahren etwa doppelt so lang wie unsere normalen Zähne“, erklärte Anastasija, die ihren Bruder nicht aus dem Blick ließ.
„Darf ich auch mal? “, fragte Eva, den Blick auf mich gerichtet.
„Es sind ni cht meine Zähne“, antwortete ich.
Da hörte ich ein kurzes Zischen und von einem Sekundenbruchteil auf den anderen hockte Elias neben Eva, den Mund leicht geöffnet. Für Menschenaugen sah es aus, als hätte er sich dorthin teleportiert.
„Pass auf, dass du nur die Vor derseite berührst“, warnte Ana sie. „Schon die Seiten sind so scharf, dass du dich schneiden würdest.“
Ganz vorsichtig, als ob sie mit ihrem Finger eine Flamme berü hren wollte, tastete Eva sich voran und strahlte wie ein Honigkuchenpferd, als es geschafft war. Sie erntete bewundernde Blicke aus dem ganzen Flur und Elias flitzte wieder neben mich.
Darf ich? , hörte ich ihn zaghaft in meinem Kopf fragen.
Ja.
Um was wolltest du mich eigentlich bitten?
Das Blut schoss mir in den Kopf und Anastasija sah mich fr agend an. Ich nickte zu Elias herüber und sie verstand.
Dei n Herz überschlägt sich gleich.
Ich … ich wollte dich fragen, ob … Ich brachte es nicht übers Herz. Die Worte hingen regelrecht in meinem Kopf fest.
Ja?
Weitere Kostenlose Bücher