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033 - Die Herberge der 1000 Schrecken

033 - Die Herberge der 1000 Schrecken

Titel: 033 - Die Herberge der 1000 Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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    Er schreckte auf.
    Das leise Geräusch bohrte sich wie eine glühende Nadelspitze in
seinen Körper. Er fühlte, daß etwas in seiner Nähe war. Dieser alte, finstere
Raum wurde mit einem Mal drohend, die Wände in der Dunkelheit schienen näher zu
rücken. Er hörte das Geräusch der monoton tickenden Uhr laut und schmerzhaft in
der Stille, die jetzt wieder durch einen seltsamen, quietschenden Laut
unterbrochen wurde. Träumte er, wachte er? Sein Schädel brummte, er vermochte
nicht klar zu denken. Er hatte viel getrunken, er hatte gespielt - und
gewonnen. Schweiß perlte auf seiner Stirn. Für einen Augenblick wich der Druck
von seinem Hirn und machte klarem, vernünftigem Denken Platz. Er begriff in
diesem kurzen Moment, daß die Bewegungsunfähigkeit mit den schweren
Lederschlaufen zusammenhing, in denen seine Arm- und Fußgelenke steckten. Er
war auf sein Bett gefesselt, auf dieses alte, schwere Himmelbett mit den vier
handgeschnitzten Pfosten, dem brüchigen Stoff, der zu beiden Seiten und vor ihm
herabhing. Über ihm der mit dem Körper einer nackten Frau geschmückte Himmel
selbst...
    Er fühlte, daß dieser Himmel sich bewegte.
    Das Grauen packte ihn. Er wollte schreien, doch seine Stimmbänder
versagten ihm den Dienst. Ein dumpfes Gurgeln kam aus der Tiefe seiner Kehle,
er knurrte wie ein Tier. Speichel lief ihm aus den Mundwinkeln.
    Seine Gesichtshaut spannte sich. Lautlos und geisterhaft war das
schwache, flackernde Licht an dem winzigen Fenster zum Hof.
    Im Schein des Lichtes sah David Roumer die schattengleichen
Umrisse des alten Bettes, die große Truhe neben der Tür - und hundert
handgroße, scharfe Klingen zeichneten sich unter dem Dach ab, das sich über ihm
herabsenkte. Es schien, als öffne sich das Riesenmaul eines Wals. Das Bildnis
der nackten Frau war verschwunden. Die todbringenden Messer hatten die Stelle
der Venus eingenommen.
    Das Dach über ihm knirschte leise, rutschte wieder einige
Millimeter tiefer und verringerte den Abstand zwischen sich und seinem Körper.
    Er sah es, er begriff die Folgen und fühlte die Angst, die ihm die
Kehle zuschnürte.
    Das Licht vom Hof her verstärkte sich und ließ die dunkelbraunen
Schränke, die massiven Bilderrahmen und das Bücherregal auf der anderen Seite
des Raumes sichtbar werden.
    Bis vor wenigen Minuten wäre er noch bereit gewesen, all das, was
man sich über »Die Herberge« erzählte, als puren Unsinn hinzustellen. Während
der letzten Minuten jedoch hatte sich seine Einstellung gründlich geändert. Er
war bereit zu glauben, daß das tödliche Geheimnis aus dem 13. Jahrhundert seine
Wurzeln in die Gegenwart ausstreckte, um ihn zu vernichten.
    David Roumer mußte daran denken, daß der tote spanische Edelmann,
den vor sechshundert Jahren zwei entkommene Häftlinge in dieser Herberge in der
Sierra Morena überfielen und ermordeten, umging und seinen Tod an jedem rächte,
der in dem Mordzimmer übernachtete.
    Er befand sich in diesem Zimmer. Er hatte es so gewollt...
     
    ●
     
    Peter Sokalla warf sich unruhig auf die andere Seite. Er fand
keinen rechten Schlaf.
    Er hatte Kopfschmerzen. Außerdem störten ihn die Geräusche aus dem
Nebenzimmer. Ein dumpfer, erstickter Aufschrei, so, als fehle jemand die Kraft,
laut zu rufen.
    Sokalla öffnete die Augen. Er war sofort hellwach, blickte sich um
und lauschte in die Dunkelheit.
    Die Geräusche kamen aus dem Nebenzimmer.
    Der junge Deutsche sprang aus dem Bett. Er hörte das Stöhnen, das
Ächzen...
    Was geschah in dem Zimmer nebenan?
    Peter Sokalla war kein Typ, der lang nachdachte. Er handelte
schnell und überlegte erst später. Sokalla war ein Abenteurer. Er betätigte
sich als Heiratsschwindler, behauptete - je nach Bedarf -, daß er adligen
Geschlechts sei und prellte manche Gutgläubige und Gutaussehende um recht
beachtliche Beträge. Vor drei Tagen hatte er sich noch in Madrid aufgehalten
und eine reiche Fabrikantentochter um einige tausend Peseten erleichtert. Bei
Nacht und Nebel hatte er sich abgesetzt und war kurzentschlossen nach Córdoba gefahren.
    In der alten Herberge am Rande der Stadt konnte er für kurze Zeit
untertauchen. Kein Mensch würde ihn hier suchen.
    Er zog den Riegel zurück und riß die Tür auf. Nur mit seiner
seidig schimmernden Schlafanzughose bekleidet stützte er hinaus auf den
schmalen Gang. Ein hölzernes Geländer begrenzte diesen schmalen,
loggia-ähnlichen Aufbau. Unten in der Dämmerung war die großräumige Gaststube
mit den klobigen Tischen, Stühlen

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