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In Satans Hand

In Satans Hand

Titel: In Satans Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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für solche Panik, oder?
    Leann schluckte hart und knetete nervös ihre Finger.
    Spürte sie vielleicht auch etwas, ohne sich dessen bewußt zu sein? Empfand sie es nur anders als Emerson? Schürte es (was immer es auch sein mochte) in ihr die Angst, während es in Emerson nur Neugier weckte?
    Sie kam nicht dazu, den Gedanken weiterzuverfolgen, denn etwas geschah - etwas Sichtbares - mit dem Fremden!
    Emerson schrie gedämpft auf und zuckte zurück, als hätte er eine stromführende Leitung berührt.
    Leanns Schrei war viel lauter, obwohl sie nur sah, was da drüben seinen Lauf nahm.
    Die Gestalt dort, sie begann zu ... leuchten?
    Leann fand kein anderes Wort dafür.
    Aber es war eine Art von Licht, wie die junge Frau es nie zuvor gesehen hatte. Düster, seltsam schmutzig wirkend und - beinahe materiell. Wie Nebel kam es ihr vor, und es schien, als schwitze der Fremde dieses dunkle Leuchten aus, denn es drang aus seinem Körper und durch den Kuttenstoff, der daraufhin so durchscheinend wurde, als löse er sich auf.
    Ganz ähnlich verhielt es sich mit dem hageren Leib unter der Kutte. Die Haut war leichenbleich, beinahe weiß, und zugleich schien sie wie aus milchigem Glas, denn darunter zeichneten sich schemenhaft Knochen und Organe ab - und etwas, das definitiv nicht in einen menschlichen Körper gehörte!
    Ein unförmiges, dunkles Ding war es, das sich in der Leibesmitte des Unheimlichen befand. Es blähte sich, wuchs, wucherte wie ein Geschwür im Zeitraffer.
    Und eben dieses Etwas war die Quelle des unmöglichen Lichts. Je größer es wurde, desto weiter breitete sich das nebelhafte Leuchten um die bizarre Gestalt herum aus.
    Aber noch immer regte sich der Fremde nicht. Ob das eigenartige, fast verzückte Lächeln schon zuvor auf seinen Lippen gelegen hatte, wußte Leann nicht .
    Und sie wollte es auch nicht wissen.
    Sie wollte nur weg!
    Etwas, das sie nicht selbst bestimmte, übernahm die Kontrolle über ihr Tun. Mit drei, vier Schritten war sie bei Emerson, der wie gelähmt neben der leuchtenden Gestalt stand. Sein Mund formte unhörbare Worte.
    Leann packte seine Hand und riß ihn mit sich, genau in dem Moment, da die Wolke aus dunklem Licht sich bis zu dem Punkt ausbreitete, an dem Emerson eben noch gestanden hatte.
    Was wäre geschehen, wenn ...? dachte Leann. Egal! schrie etwas dagegen. Lauf!
    Leann lief - oder wollte es zumindest tun. Aber Emerson stoppte sie, indem er erneut stehenblieb.
    »Mein Gott, schau doch nur!« entfuhr es ihm, erschrocken und ehrfürchtig in einem.
    Ohne es wirklich zu wollen folgte Leann mit ihrem Blick seinem ausgestreckten Finger. Er wies über die Aussichtsplattform hinaus, über die Stadt, und sie sah, was Emerson meinte - An elf weiteren, erhöht liegenden Stellen entlang einer gedachten Kreislinie um Jerusalem gloste Licht von der gleichen düsteren Art wie jenes, in das die unheimliche Gestalt hier gehüllt war. Und die Tatsache, daß sie jene anderen Lichter über die Distanz ausmachen konnten, bestätigte ihnen nur, daß sie es mit etwas ganz und gar Abnormem zu tun haben mußten.
    »Ich verstehe nicht, was -«, setzte Emerson Fitzgerald an.
    »Und ich will es gar nicht verstehen!« unterbrach ihn Leann.
    Sie wollte weiterlaufen, Emerson mit sich ziehen, aber er rührte sich nicht vom Fleck.
    Als sie sich nach ihm umwandte, in der Absicht, ihn anzuschreien, erstickte ihr schon der erste Ton im Hals. Und sie stand so starr wie ihr Mann - - fasziniert und entsetzt zugleich von dem, was jetzt geschah!
    Das wuchernde Etwas hatte den ganzen Leib des Fremden erobert, füllte ihn aus wie dunkel fluoreszierendes Gas .
    ... und explodierte!
    Der Unheimliche riß den Mund so weit auf, daß es ihm die Kiefer ausrenken mußte, und was in ihm steckte, entlud sich. Es schoß ihm in einem urhaften Schrei über die Lippen, mit irrsinniger Gewalt. Er spie dieses düstere, flüssig wirkende Glosen über die Brüstung der Aussichtsplattform, wo es allerdings nicht niederging, sondern jedem Naturgesetz hohnsprach - - denn es raste förmlich hinaus in die Nacht! Und über Jerusalem!
    Wie gelähmt sahen Emerson und Leann Fitzgerald mit an, wie an den elf weiteren Punkten um die Stadt herum dasselbe geschah: Auch dort entluden sich solche Lichtfluten und schossen auf das Zentrum Jerusalems zu, so daß das stilisierte Bild eines zwölfstrahli-gen Sterns entstand.
    Für zwei, drei Sekunden jedenfalls .
    ... dann wurden die glosenden Leuchtspuren zu etwas wie einem körperlosen Moloch, der nicht

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