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In Todesangst

Titel: In Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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wartete ich weitere zehn Minuten ab. Ich wollte gerade die Nummer des Hotels herauskramen, als das Telefon läutete. Ich hob ab, ohne einen Blick auf das Display zu werfen. »Hey«, sagte ich. »Also, was willst du auf die Pizza?«
    »Bloß keine Sardellen.« Aber es war nicht Syd. Es war Susanne.
    »Oh«, sagte ich. »Hi.«
    »Ich habe eben meinen Anrufbeantworter abgehört. Hör bloß auf, den Moralapostel zu spielen.«
    Ich holte tief Luft. »Wieso kapierst du’s nicht? Bob und Evan glotzen sich offenbar die Augen aus dem Kopf! Und reden unserer Tochter diesen Model-Mist ein!«
    »Jetzt mach mal halblang, Tim«, sagte Susanne. »Sie waren bloß nett zu ihr, das ist alles.«
    »Und dass Bobs Sohn quasi mit Sydney zusammengezogen ist, geht für dich auch völlig in Ordnung, oder was?«
    »Sie sind wie Bruder und Schwester«, erwiderte sie.
    »Vergiss es. Ich weiß genau, wie es war, als ich neunzehn …« Ein leises Piepen vermeldete, dass ich einen anderen Anrufer in der Leitung hatte. »Ich muss Schluss machen. Ich rufe zurück, okay?«
    Susanne legte auf. Ich wechselte auf den anderen Anrufer. »Hallo?«
    »Mr Blake?«, sagte eine weibliche Stimme, die jedenfalls nicht meiner Tochter gehörte.
    »Ja?«
    »Hier Fairfields Türen-und-Fenster-Service. Wir sind später bei Ihnen in der Gegend und würden gern …«
    Ich legte auf, suchte die Nummer des Hotels heraus, wählte und ließ es bestimmt zwanzig Mal klingeln, bevor ich entnervt wieder auflegte.
    Ich griff mir Jacke und Schlüssel und fuhr quer durch die Stadt zum Just Inn Time, parkte direkt vor dem Eingang und blickte mich nach Syds Civic um, doch der Wagen war nirgends zu sehen. Dann betrat ich das Hotel zum ersten Mal, seit Syd dort vor zwei Wochen angefangen hatte.
    Die Glastüren schlossen sich hinter mir, als ich die Lobby betrat. Ich hoffte, Syd hinter der Rezeption zu erblicken, doch stattdessen stand dort ein junger Typ von vielleicht Ende zwanzig, mit schmutzig blondem Haar und reichlich Aknenarben im Gesicht.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein?«, fragte er. Auf seinem Namensschild stand »Owen«.
    »Ja«, sagte ich. »Ich suche nach Syd.« »Wem? Wie heißt er denn mit Nachnamen?«
    »Es ist eine Sie. Sydney. Sie ist meine Tochter.«
    »Wissen Sie die Zimmernummer?«
    »Nein, nein.« Ich schüttelte den Kopf. »Sie arbeitet hier – hier an der Rezeption. Sie ist nicht zum Abendessen nach Hause gekommen, deshalb bin ich kurz vorbeigekommen, um nachzusehen, ob sie Überstunden macht.«
    »Verstehe«, sagte Owen.
    »Sie heißt Sydney Blake«, sagte ich. »Sie kennen sie bestimmt.«
    Owen schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht.«
    »Sind Sie neu hier?«, fragte ich.
    »Nein. Na ja, kommt drauf an.« Er grinste. »Sechs Monate sind auch nicht gerade ’ne lange Zeit, oder?«
    »Sydney Blake«, wiederholte ich. »Sie arbeitet hier seit zwei Wochen. Siebzehn Jahre alt, blond.«
    Abermals schüttelte Owen den Kopf.
    »Vielleicht musste sie irgendwo einspringen«, sagte ich. »Sie haben doch bestimmt einen Dienstplan oder so was. Können Sie nicht mal nachsehen?«
    »Einen Moment bitte«, sagte Owen. »Ich hole den Duty Manager.«
    Owen quetschte sich durch eine Schwingtür und kam kurz darauf mit einem hageren, gut aussehenden Mann Anfang vierzig zurück. Auf seinem Namensschild stand »Carter«, und seinem Akzent nach kam er aus den Südstaaten, wenn ich auch nicht hätte sagen können, woher genau.
    »Ja, bitte?«, sagte er.
    »Ich suche meine Tochter«, sagte ich. »Sie arbeitet hier.«
    »Wie heißt sie denn?«
    »Sydney Blake«, sagte ich. »Syd.«
    »Sydney Blake?«, wiederholte er. »Den Namen habe ich noch nie gehört.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Sie arbeitet hier erst seit zwei Wochen. Ein Ferienjob, den Sommer über.«
    Carter musterte mich ratlos. »Tut mir leid.«
    Ich spürte, wie sich mein Herzschlag beschleunigte. »Sehen Sie doch bitte mal auf den Dienstplan«, drängte ich ihn.
    »Wozu?«, sagte er. »Ich weiß, wer hier arbeitet und wer nicht, und ich kenne keine Person dieses Namens.«
    »Moment«, sagte ich. Ich griff nach meinem Portemonnaie, kramte in einem Fach hinter den Kreditkarten und förderte ein drei Jahre altes Highschool-Foto von Sydney zutage.
    »Nicht mehr ganz neu, das Bild«, sagte ich. »Aber das ist sie.«
    Beide begutachteten das Foto. Owen zog kurz die Augenbrauen hoch, anscheinend schwer beeindruckt von Syds Aussehen.
    Dann reichte mir Carter das Bild zurück.
    »Es tut mir wirklich leid, Mister

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