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Commander Scott 03 - Die Rebellenwelt

Commander Scott 03 - Die Rebellenwelt

Titel: Commander Scott 03 - Die Rebellenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Kern
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Es roch geradezu, nach Hysterie. Trommeln und Pfeifen, dazu das schrille, hohe Jaulen, im Takt mit dem stampfenden Rhythmus, das an den Nerven zerrte und die Erregung noch steigerte. Männer schrien auf und zerrissen ihre Kleider, Frauen kreischten und zerkratzten sich mit spitzen Fingernägeln die Wangen. Blauer betäubender Weihrauch hing in der Luft, erfüllte die Schlangen, die bizzaren, tentakelbewehrten Wesen von anderen Welten und einen riesigen Skorpion mit vagem Leben. Natürlich waren sie alle tote, ausgestopfte Attrappen, die an unsichtbaren Drähten hingen. Das gehörte alles zu der hypnotisierenden Kulisse wie die vielen Kerzen, die blutroten Symbole an den Wänden und das bronzene Becken, aus dem grüner Rauch quoll. Und davor stand eine schlanke, ausgemergelte Gestalt mit ausgestreckten Armen und glühenden Augen. Aus seinem Mund sprudelte unverständliches Zeug.
    »Avag te uletasca! Seli f om phrenec juoosat! Ki elmquar hommanda zultenianca miielt coorm!«
    »Ayah!« kreischte die Gemeinde. »Ayah Metelaze!«
    »Ut weqnantta ro fhexicanqu ziee! Cho vundart ci lunmexec ac!«
    »Ayah! Ayah Metelaze!«
    Angeblich war das die heilige Sprache der Urväter, der Zheltyana - fremdartiger, geheimnisvoller Wesen, die auf vielen in der Galaxis verstreuten Welten rätselhafte Artefakte hinterlassen hatten. Ihr Siegel glühte in flammenden Farben vom Tempeldach - eine Reihe ineinander verschlungener Kreise. Es war das uralte Zeichen, das Schutz und Glück versprach.
    Das war das einzige Authentische von dem ganzen Hokuspokus, dachte Gresham verstimmt. Er saß eingekeilt in der Menge. Der Raum war viel zu klein für die vielen Gläubigen. Sauerstoffmangel machte die Leute schon trunken genug. Dazu kamen noch der Weihrauch und das betäubende Kraut im Bronzebecken, Drogen, Schallverstärker für die Pfeifen und Trommeln, um den Gläubigen blindes Vertrauen zu den Verkündigungen des Zauberers einzuflößen. »Wir sind die Gesegneten«, rief er sonor, »wir sind die Auserwählten. Welches Glück und welche große Zukunft ist dieser Welt von Metelaze doch beschieden! Die Rassen der Galaxis werden sich bei uns versammeln, und der Reichtum des Universums wird uns gehören. Ayah Metelaze!«
    »Ayah! Ayah Metelaze!«
    Gresham stimmte in den Chor der Gläubigen ein und spürte, wie sein Herz dabei schneller schlug. Seine Nerven gehorchten diesen kalkulierten Reizen. Sie waren berechnet, daran bestand kein Zweifel. überall auf diesem Planeten fanden in diesem Augenblick ähnliche Versammlungen statt, wo man sich mit Weihrauch, Gesang und Rhythmen für den Glauben auf die Zukunft stärkte. Man zog sich von den kühlen Tatsachen der Wissenschaft zurück, um sich dem Aberglauben in die Arme zu werfen. Den angeblichen Geheimnissen von Zheltyana, die Wonne und Seligkeit für die nahe Zukunft verhießen. Balsam für die Wunden der Musen. Ein schmerzstillendes Mittel gegen die endlose Plackerei der Werktage.
    »Wir müssen gläubig sein«, rief der Zauberer. »Wir müssen arbeiten und streben. Wir müssen folgen, ohne Fragen zu stellen. Wir müssen leiden, damit wir später in Überfluß leben. Wir müssen gehorchen.«
    »Ayah! Ayah Metelaze!«
    »Der Weg ist hart und lang; aber er ist nicht ohne Ende. Nach jeder Nacht kommt ein neuer Tag, nach jedem Winter ein neuer Frühling. Das tiefste Tal erhebt sich wieder zu einem Hügel. Gemeinsam werden wir den Gipfel erreichen und unsere Hände ausstrecken, damit wir reich beschenkt werden. Das ist die Verheißung der Urväter. Wir werden das verlorene Paradies wiedergewinnen. Und dieses Paradies ist schon sehr nahe.«
    »Ayah! Ayah Metelaze!«
    Irrsinn, aber ansteckend. Selbst Gresham ertappte sich dabei, wie er seine Robe zerriß und in das Geschrei einstimmte. Neben ihm brach eine Frau schreiend zusammen und schlug in hysterischen Zuckungen um sich. Eine andere folgte ihrem Beispiel, dann eine dritte. Ein Mann stieß verzückt unverständliche Laute aus. Es war das reinste Tollhaus.
    Gresham spielte mit, da er die wachsamen Blicke der beiden Assistenten spürte, die regungslos an der Wand lehnten. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, in den Tempel zu kommen; aber man konnte Gerüchten nie trauen. Man mußte sich schon selbst überzeugen. Deshalb brüllte er mit der Menge; nicht zu laut, aber deutlich genug, um wenigstens nicht unangenehm aufzufallen. »Seht nur!« rief der Zauberer und deutete mit erhobenem Arm, -»seht!« Der grüne Rauch, der aus dem Becken quoll, verdichtete sich

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