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In unsern Traeumen weihnachtet es schon

In unsern Traeumen weihnachtet es schon

Titel: In unsern Traeumen weihnachtet es schon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tucholsky Fallada , Co.
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erfreun mich kann und laben,
    Ist ein Honigkuchenmann,
    So ein Mann mit Leib und Kleid
    Durch und durch von Süßigkeit.
     
    Stattlicher als eine Puppe
    Sieht ein Honigkerl sich an,
    Eine ganze Puppengruppe
    Mich nicht so erfreuen kann.
    Aber seh ich recht dich an,
    Dauerst du mich, lieber Mann.
     
    Denn du bist zum Tod erkoren –
    Bin ich dir auch noch so gut,
    Ob du hast ein Bein verloren,
    Ob das andre weh dir tut:
    Armer Honigkuchenmann,
    Hilft dir nichts, du mußt doch dran!

AN EMILIE
    Zum 24.   Dezember 1859
Theodor Fontane
     
    Gekommen ist der Heil’ge Christ,
    Die ganze Stadt voll Lichter ist,
    Auch unsre sollen brennen,
    Die Sorgen weg und zünde an,
    Ich will derweil, so gut ich kann,
    Dir meine Wünsche nennen.
     
    Empfang zuerst ein Strumpfenband,
    Das ich für 30   Pfengk erstand
    Bei Fonrobert im Laden,
    Ich wünsche dir, geliebtes Weib,
    Bald wieder einen dünnern Leib
    Und etwas dickre Waden.
     
    Empfang alsdann ein Konto-Buch,
    Fürs Credit ist es groß genug,
    Fürs Debet etwas kleine,
    Indes es heißt ja: »rund die Welt«,
    Der Beutel wird mal wieder Geld
    Und hilft uns auf die Beine.
     
    Und drum zuletzt den heißen Wunsch,
    Daß unsres Schicksals dicker Flunsch
    Bald hübschren Zügen weiche,
    Und daß ein bißchen Sonnenschein
    Zieh wieder endlich bei uns ein
    Und unser Herz beschleiche.

WUNSCHZETTEL FÜR WEIHNACHTEN
    Kurt Tucholsky
     
    Es wünschen sich:
    Reichskanzler Ebert
: Eine Schlummerrolle: »Nur ein Viertelstündchen.«
    Philipp Scheidemann
: Einen Leitfaden: »Wie werde ich energisch?«
    Liebknecht
: Ein neues rotes Fähnchen für Rosa.
    Herr von Tirpitz
: Eine Fahrkarte nach Marienbad, um sich dünn zu machen.
    v. Heydebrand
: Juli 1914.
    Die Sowjet-Regierung
: Daß die russische Jugend wachsen, blühen und gedeihen möge. Es fehlt uns nämlich bereits an Leuten, die man aufhängen kann.
    Der Friedensengel
: Einen Platz am Weihnachtsbaum, um endlich auf einen grünen Zweig zu kommen.
    »Die rote Fahne«
: Zank-Äpfel, Krach-Mandeln, Knall-Bonbons.
    Der Reichstag
: Geschäftsordnungsdebatten, Freifahrkarten und Diäten. Dazu ein fünfundzwanzigjähriges Parlamentsjubiläum.
    Rechtsanwalt Claß
: Einen Mantel der christlichen Liebe, sein früheres Treiben zu bedecken.
    Der Major a. D.
: Eine Regierung, die seine Pension bezahlt. Welche, ist gleich.
    Die Presse
: Viel gutes Papier.
    Thyssen
: Viele gute Papiere.
    Der »Ulk«
: Ein geeintes, geordnetes Reich ohne Thron und Thronesstützen.
     
    20.   Dezember 1918

CHRISTGESCHENK
    Johann Wolfgang Goethe
     
    Mein süßes Liebchen! Hier in Schachtelwänden
    Gar mannigfalt geformte Süßigkeiten.
    Die Früchte sind es heil’ger Weihnachtszeiten,
    Gebackne nur, den Kindern auszuspenden!
     
    Dir möcht’ ich dann mit süßem Redewenden
    Poetisch Zuckerbrot zum Fest bereiten;
    Allein was soll’s mit solchen Eitelkeiten?
    Weg den Versuch, mit Schmeichelei zu blenden!
     
    Doch gibt es noch ein Süßes, das vom Innern
    Zum Innern spricht, genießbar in der Ferne,
    Das kann nur bis zu dir hinüberwehen.
     
    Und fühlst du dann ein freundliches Erinnern,
    Als blinkten froh dir wohlbekannte Sterne,
    Wirst du die kleinste Gabe nicht verschmähen.

WEIHNACHTSABEND
    Ludwig Tieck
     
    Man kann annehmen, dass, sosehr poetische Gemüter darüber klagen, wie in unserer Zeit alles Gedicht und Wundersame aus dem Leben verschwunden sei, dennoch in jeder Stadt, fast allenthalben auf dem Lande, Sitten und Gebräuche und Festlichkeiten sich finden, die an sich das sind, was man poetisch nennen kann, oder die gleichsam nur eine günstige Gelegenheit erwarten, um sich zum Dichterischen zu erheben. Das Auge, welches sie wahrnehmen soll, muss freilich ein unbefangenes sein, kein stumpfes und übersättigtes, welches Staunen, Blendung oder ein Unerhörtes, die Sinne durch Pracht oder Seltsamkeit Verwirrendes mit dem Poetischen verwechselt   …
    Als ich ein Kind war, so erzählte Medling, ein geborner Berliner, war der Markt und die Ausstellung, wo die Eltern für die Kinder oder sonst Angehörigen Spielzeug, Näschereien und Geschenke zum Weihnachtsfeste einkauften, eine Anstalt, deren ich mich immer noch in meinem Alter mit großer Freude erinnere. In dem Teile der Stadt, wo das Gewerbe am meisten vorherrschte, wo Kaufleute, Handwerker und Bürgerstand vorzüglich ein rasches Leben verbreiten, war in der Straße, welche von Kölln zum Schlosse führt, schon seit langer Zeit der Aufbau jener Buden gewöhnlich, die mit jenem glänzenden Tand

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