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Industriepampe: Wie die Kunstprodukte unser Körpergefühl blenden (Ernährungs- und Bewegungsbibliothek)

Industriepampe: Wie die Kunstprodukte unser Körpergefühl blenden (Ernährungs- und Bewegungsbibliothek)

Titel: Industriepampe: Wie die Kunstprodukte unser Körpergefühl blenden (Ernährungs- und Bewegungsbibliothek) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. Anja Dostert
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Verbraucherzentralen fordern eine besondere Prüfung für solche Lebensmittel. Auch sollen diese Produkte nur noch für Kinder von 12-18 Monaten beworben werden, denn danach ist eine Spezialkost nicht mehr notwendig.
    Kinderlebensmittel, die im Grunde Süßigkeiten sind, werden als gesunde Zwischenmahlzeiten beworben. Damit finden diese Lebensmittel ihren Weg in die tägliche Ernährung der Kinder, die Produkte werden täglich in den Kindergarten mitgegeben. So schleichen sich Süßwaren über den Hintereingang „gesunde Zwischenmahlzeit“ in die tägliche Kinderernährung ein. Kinder lieben Süßes und so werden diese Produkte noch kräftiger gesüßt als die Lebensmittel der Erwachsenen. Die Industrie investiert viel in neue Produkte und in Werbung für Kinder. Kinder gewöhnen sich an die Kunstlebensmittel, so schafft sich die Industrie die Kunden von morgen. Da der Konsum solcher Produkte zu Veränderungen im Gehirn führen kann, ist diese gängige Praxis umso verwerflicher. Dazu kommen wir noch.

Das teeähnliche Erzeugnis
    Früchtetees werden auf der Verpackung gerne als ursprünglicher Fruchtgenuss beworben. Wie kann getrocknetes Obst in einem Beutel eine Tasse heißes Wasser mit Geschmack aromatisieren? Haben Sie das einmal ausprobiert? Getrockneter Apfel aromatisiert heißes Wasser nicht und Farbe gibt er auch nicht ab. Daher verwendet die Industrie die günstigen Standardzutaten Apfel, Hibiskus und Hagebutte als Trägerstoff und ergänzt den gewünschten Geschmack und die passende Farbe durch Aromen und wasserlösliche Farbstoffe.
    Bei Tees muss der Produktname laut Gesetz nur die Geschmacksrichtung beschreiben. Es darf also eine Frucht auf der Verpackung beworben werden, die den Teebeutel nie gesehen hat. Um den künstlich aromatisierten Tee mit Wirkung aufzuladen, bekommt er einen klangvollen Namen wie „Wohlgefühl und Harmonie“, „Energie und Lebensfreude“, oder „Konzentration und Gelassenheit“. Über den Produktnamen wird der Tee mit einer möglichen Gesundheitswirkung aufgeladen, die gar nicht vorhanden sein kann. Tee gilt grundsätzlich als gesundes Produkt, der aromatisierte Früchtetee hat mit keinerlei Imageproblem zu kämpfen. Dabei trimmen die verwendeten Aromen den Geschmackssinn des Menschen immer stärker in Richtung Kunstaroma. Zugesetzte Vitamine verleihen dem Produkt einen noch gesünderen Anstrich. Streng genommen ist ein Früchtetee ein teeähnliches Erzeugnis auf der Basis von Aromen und Farbstoffen. Ein Teebeutel würde bei den meisten Früchtetees im Grunde gar nicht benötigt, man könnte die aroma- und farbgebenden Stoffe auch in eine kleine Tablette pressen, wie man dies bei Süßstoffen auch tut. Ein solches Produkt würde der Verbrauererwartung natürlich nicht entsprechen, kein Unternehmen würde das auf den Markt bringen. So bindet man Aromen und Farbstoffe stattdessen an Hibiskus und Hagebutte.

Auch bei Schokolade kann die Industrie sparen
    Aufgrund der Kakao- und Schokoladenverordnung dürfen der Schokolade neben Kakaobutter maximal fünf Prozent Pflanzenfette zugesetzt werden. Hier sind nur ausgewählte Ölsorten erlaubt, der Hersteller hat kaum Sparpotenzial. Der Zuckergehalt von Schokolade liegt bei 46 - 48 Prozent, hinzu kommen veränderliche Mengen von Kakaobutter, Kakaomasse und Milchpulver (bei Milchschokolade). Schokolade und Süßwaren stellen aufgrund der Kombination aus Zucker und Fett ein besonderes Risiko für den Menschen dar, darauf wird später eingegangen.
    Über einen einfachen Trick kann die Industrie die teuren Rohstoffe der Schokolade und Nüsse einsparen. Die Füllung von Pralinen, Schokoriegeln und Tafelschokolade besteht häufig aus Keks, Waffeln, „Crisp“, Karamell, Milchfüllung, Fruchtfüllung und sonstigen Kreationen. Um ein Mundgefühl von Knuspern und Knackens zu erzeugen, setzt die Industrie auf Keks- und Waffelzubereitungen. Diese Füllungen sind sehr kostengünstig. Waffeln, Keks und knusprige Krümel bestehen aus Mehl, Zucker und etwas gehärtetem Pflanzenfett. Karamell besteht aus Zucker, Wasser und Feuchthaltemittel. Milchfüllung enthält neben etwas Milchpulver vor allem günstiges, gehärtetes Pflanzenfett und Zucker. Gerade die kostengünstige Milchfüllung wird von Herstellern dreist als besonders gesund beworben, dies ist im Grunde eine freche Täuschung. Milchpulver ist in Vollmilchschokolade ebenfalls enthalten, hier wirbt jedoch niemand mit den wertvollen Bestandteilen der Milch.
    Die vielen unterschiedlichen Sorten

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