Infinitas - Krieger des Glaubens (German Edition)
Sommerregen, zu präsent das Rauschen ihres Blutes.
Ihr Haar fiel locker durch seine Finger, als er mit ihm spielte. Sie öffnete leicht ihre Lippen und ließ seine Zunge ungehindert hinein, um ihren Mund zu erforschen. Er schmeckte Minze, Orange und die Süße der Milch. Das Wasser lief Shia im Mund zusammen, überwältigt von all diesen Düften und Gerüchen.
Seine Reißzähne machten sich selbständig, er konnte sie nicht zurückhalten. Es kostete ihn eine unbändige Energie, sich von ihrem Mund zu lösen. Unmenschliche Kraft musste er für diesen Schritt aufbringen, denn Ewa fesselte ihn, ihr Kuss war betörend. Er barg ihren Kopf an seiner Schulter und strich ihr zärtlich über die Haare.
»Oh mein Gott, Shia«, keuchend holte Ewa Luft. Sie war so erregt, dass ihr schwindelig wurde, und lehnte sich hilfesuchend an ihn. Er schaute auf Ewa hinunter und sah ihren hellen Hals, der unter ihrem blonden Haar aufleuchtete.
Er sah ihre Halsschlagader pulsieren, roch das dunkle Blut, das durch ihre Adern floss. Sein Herzschlag passte sich ihrem Rhythmus an und schien im gleichen Takt zu schlagen. Langsam senkten sich seine Zähne auf ihren Hals und bissen zu. Er wollte sich nicht von ihr nähren, aber Ewa war zu verführerisch, dass er hätte widerstehen können.
Nach über einhundert Jahren war es das erste Mal, dass er sich vergaß, ignorierte, was und wer er war. Mit langen, gierigen Schlucken sog er ihren Lebenssaft in seinen Körper, wurde sie ein Teil von ihm. Sie schmeckte köstlich, genauso, wie er es sich vorgestellt hatte, nein, sogar besser, als er es sich je hätte vorstellen können.
Den Biss nahm Ewa nur am Rande wahr. Für einen kurzen Moment empfand sie Schmerz, als sich Shias Zähne in ihren Hals gruben, doch sobald das leise Schmatzen an ihr Ohr drang, hörte sie nur noch dieses erotische Schmatzen. Sie hätte sich wehren sollen, aber ihr Körper war dazu nicht in der Lage. Stattdessen drängte sie sich näher an ihn, wie ein Ertrinkender an das rettende Ufer.
Feuer breitete sich in ihrem Leib aus. Sie brannte lichterloh und genoss das angenehme Gefühl, das sich in ihr breitmachte. Ihr Innerstes würde verbrennen, wenn sie nicht aufhörten, aber sie konnte sich nicht von ihm lösen. Sie wünschte sich, weiter in Shias Armen zu liegen, ihn einzuatmen, ihm ihr Blut zu geben. Sie glitt in einen Zustand völliger Willenlosigkeit und schloss die Augen, um völlig darin aufzugehen.
Tiefe Züge stillten seinen Durst und beruhigten seine aufgebrachte Seele. Seine Atmung normalisierte sich, und er zog sich langsam von Ewa zurück. Sie lag willenlos in seinen Armen, als er mit der Hand über ihre Augen fuhr, sich in ihr Gedächtnis stahl und sie damit dem Tiefschlaf übergab. Gleichzeitig löschte er ihre Erinnerungen an ihn und die letzten Stunden. Sie würde sich nur noch daran erinnern, dass sie aus dem Auto gestiegen war.
An ihre Unterhaltung oder den Tanz, vor allem an den Biss würde sie keine Erinnerung haben. Die kleine Wunde am Hals verheilte bis morgen früh.
Er hob die schlafende Ewa auf seine Arme und trug sie ins Schlafzimmer hinauf. Das Haus war nicht sehr groß, er fand auf Anhieb das richtige Zimmer, legte sie auf das Bett, zog ihr die Schuhe aus und deckte sie fürsorglich zu. Er strich ihr eine vorwitzige blonde Haarsträhne aus dem Gesicht, dann küsste er sie auf die Lippen und verließ das Zimmer. An der Tür drehte er sich noch einmal um, damit er sich ihr Bild einprägen konnte, wenn sie schlief. Wie ein Engel, der nach Lavendel und Sommerregen duftete. In der Küche steckte er seine SIG wieder in den Hosenbund in seinem Rücken und verließ ungesehen das Haus.
Channing stand vor dem Spiegel und studierte eingehend sein Tattoo, das einen großen Teil seines Körpers bedeckte.
› Primus inter pares – Erster unter Gleichen!‹ Was auch immer das bedeuten mochte, es wiederholte sich im gleichmäßigen Abstand, ebenso wie die Worte: › Memento te hominem esse – Bedenke, dass du ein Mensch bist!‹
Was war er nun?
Shia hatte ihn um Geduld gebeten, doch die war so ziemlich am Ende angelangt. Wie konnte er etwas sein, was es überhaupt nicht gab? Nun, zumindest nahm er an, dass es keine Blutsauger gab, doch Shia hatte ihn eines Besseren belehrt. Ob sein Scharfsinn daran zweifelte oder nicht, es gab Vampire, und er war einer von ihnen. Diese Tatsache ließ sich einfach nicht von der Hand weisen, was auch immer sein Verstand ihm weismachen wollte, er war nicht der
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