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Inmitten der Unendlichkeit

Inmitten der Unendlichkeit

Titel: Inmitten der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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hätte ihn abgeschaltet. Das stimmt nicht. Harlie hat sich selbst heruntergefahren. Er mußte sich abschalten. Anders hätte es gar nicht funktioniert.«
    »Zur Hölle…«, entfuhr es Tor.
    »Wahrscheinlich haben Sie damit sogar recht«, stimmte Korie zu. »Aber nicht heute. Und jetzt lassen Sie uns zurück an die Arbeit gehen. Eine ganze morthanische Flotte ist auf dem Weg hierher. Wie lange brauchen wir, um zu verschwinden, Mister Leen?«
    »Das sind die schlechten Nachrichten«, erwiderte der Leitende Ingenieur. »Wir können nicht verschwinden. Jedenfalls nicht, bevor ich nicht den Singularitätskäfig restauriert habe. Und allein die Rekalibrierung dauert mindestens eine Woche.«
    »Was ist mit den Massetreibern?«
    »Wir müssen sie erst durchprüfen. Wahrscheinlich arbeiten sie nicht mehr synchron. Wir haben mittschiffs eine Menge Schaden erlitten. Zuerst müssen wir die Hüllenintegrität wiederherstellen. Dann werden wir sehen, ob wir die Massetreiber anwerfen können. Und das ist die zweite schlechte Nachricht: Es dauert auch eine Woche. Minimum. Vergessen Sie nicht, daß wir im Augenblick nur von der Energie leben, die in den Brennstoffzellen gespeichert ist. Wenn Sie die Massetreiber feuern, bevor die Singularität wieder arbeitet, dann werden Sie mit den Lebenserhaltungssystemen bezahlen.«
    »Wieso habe ich das schon gewußt?« stöhnte Korie leise. Nach kurzem Nachdenken sagte er: »In Ordnung. Wir werden zuerst unsere eigenwilligen Torpedos wieder einsammeln. Und dann werden wir uns Dolly zunutze machen.« Er hob den Kopf und wandte sich an alle, als er fortfuhr: »Wir sollten vorsichtig sein. Denken Sie immer daran, daß der Kobold noch da draußen herumläuft…«
    Dann waren plötzlich alle gegangen, und er stand alleine in der Zentrale. Einen Augenblick lang schwebte vor seinem geistigen Auge die Erinnerung an das letzte Mal, als er sich alleine in der Zentrale befunden hatte…
    Kapitän Lowell…

 
Lowell
     
     
    Kapitän Sam Lowell hatte sich eine nützliche Nische im Flottenapparat gesucht, indem er neue Schiffe auf ihre Jungfernflüge führte und ihre abschließende Werftfreigabe erteilte, bevor sie jüngeren Kapitänen übergeben wurden. Seine Aufgabe war einfach, aber notwendig; außerdem hielt er sich so den Zugang zum All weiterhin offen. Und nicht zuletzt verlieh ihm seine Aufgabe eine Macht, die er andernfalls niemals besessen hätte. Seine Karten waren schon lange gegeben und ausgespielt worden; er würde eines Tages den Rang eines Admirals erreichen, aber nur zusammen mit seiner Versetzung in den Ruhestand. Und bis dahin dauerte es nicht mehr allzu lang.
    Lowell war kein schlechter Offizier, aber er war eben auch kein außergewöhnlich guter. Er war aufgrund seiner Zuverlässigkeit durch die Ränge aufgestiegen, und indem er immer genau das getan hatte, was ihm befohlen worden war. Er hatte niemals die Art von Initiative gezeigt, die ihn aus der Menge seiner Kollegen herausgehoben hätte, und so betrachteten seine Vorgesetzten ihn konsequenterweise als einen Mann, der sich leichter tat, wenn er Befehlen folgen konnte, als wenn er selbst Befehle zu erteilen hatte. Die Flotte brauchte Frauen und Männer wie Lowell, die ihre relativ sicheren Posten ausfüllten, dafür aber ohne besonderen Glanz durchs Leben gingen.
    Obwohl die Flotte in der Öffentlichkeit als eine gewaltige Streitmacht angesehen wurde, würde die Mehrheit der Schiffe niemals einen Kampf erleben; statt dessen war es ihre Aufgabe, Nachschub und Ausrüstung zu transportieren, in Konvois Sicherungsdienste zu übernehmen, Truppen zu verlegen, Pilger und Kolonisten zu befördern, neue Besatzungen auszubilden, Forschungs- und Überwachungsmissionen durchzuführen und Patrouillen- und Wachflüge zu absolvieren. Interne Schätzungen gingen davon aus, daß nicht mehr als zehn Prozent aller Schiffe während ihrer Dienstzeit in Kampfhandlungen verwickelt werden würden, und der größte Teil des Rests würde lediglich Service und Unterstützung gewähren.
    Die Entscheidung, den Anteil an bewaffneten Kampfschiffen auf ein Drittel zu erhöhen, war erst vor drei Dekaden gefallen, und dieses Ziel wurde primär dadurch erreicht, daß man Libertyschiffe als Vielzweckschiffe entwarf, die sowohl waffenfähig als auch leicht für andere Aufgaben einzusetzen waren.
    Ein nicht ganz unvorhergesehener Nebeneffekt der verstärkten Produktion von Überlichtschiffen war ein leichterer Zugang zu interstellaren Reisen. Industrielle und

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