Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inmitten der Unendlichkeit

Inmitten der Unendlichkeit

Titel: Inmitten der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
Vom Netzwerk:
Luftmangel litt – und schob Lambda vor sich her. Hier unten, unterhalb der schweren Geschützbatterien, war durch die Explosion alles in Mitleidenschaft gezogen worden. Einige Kabel sprühten noch immer Funken, und verschiedene Armaturen blinkten. Rotglühende Paneele versperrten ihm den weiteren Weg. Er machte kehrt und versuchte sein Glück in der entgegengesetzten Richtung.
    Das Schott war verriegelt. Er fingerte nach der Sicherheitskarte, aber sie war von seinem Gürtel abgerissen. Er drehte Lambda auf den Rücken und suchte nach der Karte des Quilla, aber sie war ebenfalls nicht mehr da. Schließlich begann er heftig gegen das Schott zu hämmern in der unsinnigen Hoffnung, daß jemand auf der anderen Seite ihn hören konnte.
    Natürlich funktionierte es nicht.
    Allmählich stieg Panik in Armstrong auf. Er zog seinen Luftschlauch aus Lambdas Anzug und atmete gierig durch, bevor er ihn wieder in Lambdas Ventil zurücksteckte. Die Augen des Quilla standen weit offen und waren verdreht. Die Haut schimmerte noch bläulicher als gewöhnlich. Armstrong wußte nicht, was er tun sollte. Er hatte irgendwo einmal gehört, daß Quillas biomechanische Implantate besaßen.
    Vielleicht war Lambda noch am Leben. Er hatte keine Zeit zu verlieren. Ungeduldig zog er den anderen zu dem Loch im Rumpf. Er schob sich nach draußen und ergriff ein externes Geländer, dann zog er Lambda vorsichtig hinter sich her, wobei er darauf achtete, den Anzug des Quilla nicht noch weiter an dem scharfkantigen Metall zu beschädigen.
    Mit Lambda im Schlepp zog er sich am Handlauf entlang über die Hülle in Richtung der achteren Noteinstiegsschleusen. Er mußte häufig pausieren, um Luft aus der gemeinsam benutzten Flasche zu atmen. Die ganze Zeit über redete er ununterbrochen mit dem reglosen Quilla: »Bleib bei mir, Lambda… Nur noch ein kleines Stück… ein kleines Stück, dann haben wir’s geschafft… Okay, wir sind jetzt fast da… beinahe…«
    Und dann waren sie bei der Schleuse angekommen. Andere Besatzungsmitglieder kamen ihm entgegen, um zu helfen. Sie befreiten ihn von Lambda und nahmen den Quilla mit. Armstrong konnte nicht sehen, wohin sie ihn brachten. Sie versorgten Armstrong mit neuer Luft und zogen ihn durch die Drehschleuse ins Schiff und von dort zu einer unter Druck stehenden Blase auf dem Frachtdeck, wo Doktor Molly Williger auf ihn wartete.
    »Lambda? Wie geht es Lambda? Ist er in Ordnung?« fragte Armstrong immer wieder, aber niemand antwortete ihm, bis Quilla Gamma ihn schließlich bei der Hand faßte und ihm direkt in die Augen blickte. »Alles wird gut, Brian. Uns geht es gut. Dem Quilla-Cluster geht es gut.«
    »Aber… was ist mit Lambda? Wo ist er?«
    »Es tut uns sehr leid«, erwiderte die Quilla Gamma. »Der Körper von Lambda ist tot. Deine Rettungsversuche waren sehr edel, Brian, aber Lambda wurde bereits bei der Explosion getötet.«
    »O nein!« schrie Brian auf. Er wollte es nicht hören. »Nein!!! Er war der einzige, der… Das ist einfach nicht fair! O Gott, nein!« Er schrie seine Wut und seine Trauer hinaus und wollte nicht mehr aufhören, bis irgend etwas an seinem Arm zischte und die Welt ringsumher plötzlich schwarz und lautlos wurde…

 
Die Kommandozentrale
     
     
    Korie nahm die Neuigkeiten mit grimmiger Miene entgegen.
    »Also haben wir eine Falle übersehen«, sagte er dann. »In Ordnung, Mister Brik. Wie viele haben wir noch übersehen?«
    Brik knurrte: »Den ganzen Rest. Wir werden sie auf diese Weise nach und nach finden.«
    Korie blickte ihn scharf an. Plötzlich beschlich ihn eine heftige Antipathie gegen den riesigen Morthaner, der wie eine unbewegliche Mauer vor ihm aufragte. »Wissen Sie was, Mister?« sagte er leise. »Es gibt Zeiten, da mag ich Sie nicht. Und es gibt Zeiten, da mag ich Sie noch weniger. Und dann gibt es Zeiten, da kann ich Sie nicht ausstehen. Sie sind der verdammt beste Offizier an Bord dieses Schiffs, und ich kann Sie nicht ausstehen.«
    »Das Gefühl ist gegenseitig«, erwiderte Brik kühl.
    »Gut«, sagte Korie. »Dann lassen wir es dabei bewenden.« Er schob sich über das Geländer der Brücke und schwebte hinunter in die Zentrale, wo sich die Sektionsleiter versammelt hatten. Brik folgte ihm auf dem Fuß. »Der Kobold läuft noch immer frei herum, also werden wir sehr vorsichtig sein müssen«, berichtete Korie seinen Offizieren. »Wir können uns keine weiteren Zwischenfälle leisten.«
    Er ließ den Blick durch die dunkle Zentrale schweifen.
    Leen, Tor,

Weitere Kostenlose Bücher