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Inmitten der Unendlichkeit

Inmitten der Unendlichkeit

Titel: Inmitten der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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Schiffen ihren Dienst tun. Jetzt werden sie die größte Schlacht dieses Krieges verpassen.«
    »Einige von ihnen sehen das vielleicht nicht aus dem gleichen Blickwinkel wie Sie, Mister Korie. Die statistische Projektion der Schlacht von Taalamar ergibt, daß wir wahrscheinlich zwei Drittel unserer Kampfschiffe verlieren werden.«
    »Ich habe die Berichte selbst gelesen«, entgegnete Korie. »Trotzdem denke ich, daß unsere Mannschaft lieber am Kampf teilnehmen würde, anstatt außen vor zu stehen. Nicht der Tod an sich macht den Leuten zu schaffen, sondern ein sinnloser Tod.« Und er fragte sich, ob er für seine Besatzung sprach oder nur über sich selbst.
    »Für mich ist der Tod nicht das gleiche wie für Sie«, erwiderte die intelligente Maschine. »Ich muß mich auf das verlassen, was Sie mir sagen.«
    Korie seufzte. Er war nicht in der richtigen Stimmung für eine von Harlies nicht enden wollenden philosophischen Diskussionen.
    Harlie würde bis in alle Ewigkeit reden, wenn er nur den richtigen Gesprächspartner hätte. Er liebte es, mit Ideen zu spielen. Aber… alles Geschnatter führte niemals zu konkreten Ergebnissen. Und Kories Geschäft waren Ergebnisse und keine interessanten Diskussionen. Er kaute auf einem Fingernagel.
    Korie spürte, wie Frustration in ihm aufstieg. »Warum schaffen wir es einfach nicht, dieses Schiff zu dekontaminieren, Harlie? Was übersehen wir bloß?«
    Harlie gab keine Antwort. Der eigenartige Umstand fiel Korie nicht besonders auf. Zuerst jedenfalls. Er war viel zu sehr mit seinen eigenen Problemen beschäftigt.
    Er erinnerte sich an seine zyne- Studien.
    Zaffron pflegte zu sagen: »Wenn du keine Antwort findest, dann liegt es daran, daß du die falsche Frage gestellt hast.« Vielleicht lag es daran. Er wälzte den Gedanken eine Weile in seinem Kopf.
    Hmmm. Etwas breitete sich vibrierend in seinem Bewußtsein aus.
    Nein.
    Doch. Es mußte einfach so sein.
    »Harlie«, sagte er schließlich, »ich warte noch immer auf eine Antwort.« Harlie blieb stumm.
    »Ich verstehe.« Korie ließ sich in seinem Stuhl zurücksinken und dachte nach. Er überlegte angestrengt.
    Unvermittelt fragte er: »Wo finde ich den Leitenden Ingenieur?«
    »Unterhalb des Alpha-Singularitätshakens. Er schläft zur Zeit. Seine Mannschaft wird es nicht gerne sehen, wenn man ihn dabei stört.«
    »Und wo finde ich Mister Brik?«
    »In seiner Kabine.«
    Korie warf einen Blick auf die Uhr. »In seiner Kabine? Hm. Zeig mir seinen medizinischen Bericht. Hat Doktor Williger ihn denn bereits aus der Krankenstation entlassen?«
    »Sir?«
    »Nicht so wichtig. Mach meinen Raumanzug fertig, ja?«
    »Sobald Sie etwas gegessen haben.«
    »Ja, Mama.«

 
Disziplin
     
     
    Korie überprüfte seinen Raumanzug auf Dichtigkeit und klemmte den Helm unter den linken Arm. Er war bereit.
    Leise sprach er in seinen Kommunikator. Er wußte, daß Harlie seine Anordnung unverzüglich weiterleiten würde. »Mister Brik zur Heckschleuse Nummer drei. Und zwar auf der Stelle.«
    Er blickte auf das Chronometer am Kontrollpaneel seines Raumanzugs. Angenommen, Brik befand sich in seinem Quartier oder auf der Brücke, oder er war in der Offiziersmesse, wo er Zugriff auf die Schiffsbibliothek besaß, dann hielt er sich irgendwo mittschiffs auf.
    Unter Berücksichtigung des großen Wertes, den Brik auf Disziplin legte, seiner physischen Größe und seiner Geschwindigkeit, und des Weges, den er aller Wahrscheinlichkeit nach einschlagen würde, sollte der Morthaner die Heckschleuse ziemlich genau um…
    »Sie wollten mich sprechen?« fragte Brik, dessen Gestalt plötzlich drohend über Korie aufragte.
    Korie blickte hoch. Und hoch. »Ja, das wollte ich«, entgegnete er absichtlich steif und lauter als nötig. Die Heckschleuse Nummer drei war vom Frachtdeck aus sichtbar. Hinter Brik arbeiteten Toad Hall und sein Team und mühten sich angestrengt, nicht aufzufallen. Korie sprach so laut weiter, daß der nächste Planet ihn hören mußte. Er wollte, daß Halls Team nichts entging. Der gesamte Zwischenfall würde außerdem automatisch im elektronischen Log der Sternenwolf protokolliert werden – unverschlüsselt, so daß jedermann darauf Zugriff hatte.
    »Was ist das hier, Mister Brik?«
    Brik verzog keine Miene. Sein Blick folgte Kories ausgestrecktem Finger. »Es scheint sich um einen Raumanzug zu handeln. Einen Raumanzug für einen Morthan-Tyger, um genau zu sein.«
    »Es ist ein Raumanzug für einen Morthan-Tyger, Mister Brik«, bestätigte

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