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Inmitten der Unendlichkeit

Inmitten der Unendlichkeit

Titel: Inmitten der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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Arbeit anstrengend war und die Bezahlung schlecht, litt zuerst die Moral und dann die Produktivität, genau wie im umgekehrten Fall: Wo die Arbeit einfach und die Bezahlung mehr als angemessen erschien, litt zuerst die Produktivität und dann die Moral.
    Die bestmögliche Situation war, wenn der Einsatz an Energie eine Belohnung hervorbrachte, die größer war als zunächst erwartet – allerdings nicht zu groß, weil auf diese Weise eine schräge Sicht der eigenen Fähigkeiten gefördert wurde –, und groß genug, um dem Empfänger einen Sinn vom Wert der eigenen Produktivität mit allen damit verbundenen Nebeneffekten wie wachsendem Selbstvertrauen und Selbstachtung zu verschaffen. Und die schlimmste Situation entstand, wenn eine große Anstrengung nur wenig oder gar keinen spürbaren Effekt zur Folge hatte. Auf diese Weise entstanden Minderwertigkeitsgefühle, Groll, Frustration, Verzweiflung und schließlich Gleichgültigkeit.
    Genau aus diesem Grund war der Stapel von Medaillen zu klein. Die Mannschaft hatte einen Berg erklommen, um die Effizienz des Schiffes wieder herzustellen. Die Besatzung war der Drachenfürst zweimal gegenübergetreten und hatte überlebt. Die Mannschaft hatte einen Assassinen überlistet und getötet, der sich an Bord der Sternenwolf geschlichen hatte. Diese Mannschaft verdiente es, als wahre Helden geehrt zu werden. Ganz besonders in einer Zeit wie dieser, wo es so wenige wirkliche Helden gab. Statt dessen… Alles, was sie ihnen gegeben hatten, war ein kleiner Stapel offizieller Plastikanhänger. Korie schob ihn zur Seite. Er würde sich später darum kümmern. Er legte einen weiteren Stapel für stumpfsinnige Angelegenheiten an. Bestandsaufnahmen, Berichte, Nachträge, Bewertungen, Vorräte, Ratschläge, Stornierungen, Kriegsberichte und Analysen…
    Oh, das hier schien interessant zu sein. Irgend jemand forderte seine Versetzung an Bord der LS-1187. Sie war genehmigt worden. Neugierig blätterte Korie die Speicherkarte durch und las die Informationen auf der Rückseite. Ein Kaplan? Angewidert warf Korie die Karte auf den Stapel. Genau das, was die LS-1187 brauchte.
    Jemanden, der die letzte Ölung geben konnte.
    Korie glaubte nicht an Gott. Nicht mehr.
    Gott beanspruchte Energie. Aber er gab nichts davon zurück.
    Es war kein fairer Handel.
    Wenn Gott wollte, daß Jonathan Thomas Korie Energie darauf verwandte, ihn anzubeten, dann mußte Gott eine faire Belohnung anbieten. Andernfalls würde kein Handel zustande kommen. Korie hatte viele Jahre seines Lebens in Religion investiert – er wartete noch immer auf die erste Gegenleistung. Wenn Gott damit beginnen würde, auf die vorausgezahlten Leistungen Dividenden zu zahlen, dann würde Korie auch darüber nachdenken, die Beziehung zu Gott zu erneuern. Aber bis dahin… nein, wirklich nicht. Danke.
    Er legte einen dritten Stapel an. Dieser hier war für Schiffspost. Eine deprimierend geringe Anzahl von Speicherkarten aus Plastik trug seinen Namen. Er konnte sich nicht vorstellen, daß auch nur einer der Briefe etwas Interessantes enthalten würde. Fast jeder Mensch, um den er jemals etwas gegeben hatte, war gestorben, als die Morthaner Shaleen überfallen hatten. Schon wieder lief alles auf eine Frage der Energie hinaus. Einige Besatzungsmitglieder verbrachten einen großen Teil ihrer Freizeit an Bord damit, Briefe nach Hause aufzuzeichnen, und sie erhielten wenig als Gegenleistung. Andere verwendeten kaum Zeit auf ihre Post und bekamen regelmäßig große Säcke an Nachrichten. Korie beneidete diese Sorte von Leuten. Er würde alles für einen weiteren Brief von zu Hause geben. Statt dessen konnte er nichts anderes tun, als die wenigen letzten Botschaften immer und immer wieder abzuspielen, die er von Carol und Tim und Robby erhalten hatte – und das war nicht genug.
    Er investierte weiter, aber er würde nichts mehr zurückbekommen. Er würde nie wieder etwas zurückbekommen.
    Das Problem mit dieser besonderen Simulation der Realität war, wie er bereits vor langer Zeit festgestellt hatte, daß man zwar gewisse Einsichten erhielt, warum man sich betrogen fühlte. Aber sie taugte nichts, um die eigenen Verhaltensweisen zu korrigieren und eine faire Balance der Energien herzustellen.
    Immer unter der Voraussetzung natürlich, daß es so etwas wie eine faire Balance der Energien überhaupt gab. Die zyne- Meister vertraten die Auffassung, daß das Universum sich keinen Deut darum scherte, in welche Richtung die Energien flossen. Nur den

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