Innswich Horror (German Edition)
Buschland mit dem Feldstecher abzusuchen oder nach den Nachtwachen zu sehen und mich davon zu überzeugen, dass kein unsagbarer Angreifer sie im Schutze der Dunkelheit überwältigt hat …
Mary ist wieder schwanger; der Arzt schätzt, dass sie im sechsten Monat ist. Mein Zölibat hat in unserer Hochzeitsnacht ein recht leidenschaftliches Ende gefunden, und ihre Begierde für meinen Körper und meine Liebe gibt mir umso mehr Grund, Gott für diese Gnade zu danken. Aber das, werter Leser, beschreibt mein potenzielles Verhängnis.
Sie werden sich vermutlich fragen, was verhängnisvoll sein kann am Ehestand vor den Augen Gottes und dem folgenden Wunder der übernatürlichen Vereinigung, die neues Leben hervorbringt.
Allermindestens habe ich es ganz gut in die Rechnung mit einbezogen, wie ich finde. Sie müssen wissen, dass mir Mary erst nach unserer Eheschließung voller Angst gestanden hat, dass sie nur Minuten, nachdem sie Foster geboren hatte – und während Walter und ich draußen waren, um Onderdonks Lieferwagen zu holen –, von ihrem genetisch missgebildeten Stiefvater vergewaltigt worden ist. Und ob es nun mein eigener Samen ist, der sie geschwängert hat, oder der verdorbene Samen dieses Mischlings …
Das wird die Zeit zeigen.
ENDE
DER AUTOR
Der amerikanische Schrifsteller Edward Lee wurde am 25 Mai 1957 in Washington D.C. geboren und wuchs in Bowie, Maryland auf. Lee verfasste mehr als 40 Bücher, wovon mehr als die Hälfte als Mass Market Paperback veröffentlicht worden sind. Seine Kurzgeschichten erschienen in unzähligen Anthologien darunter auch die preisgekrönte Anthologie 999. Für seine Erzählung Mr. Torso wurde er für den Bram Stoker Award nominiert. Viele Übersetzungsrechte wurden an deutsche, griechische und rumänische Verleger verkauft. Lee veröffentlicht außerdem für Kleinverlage limitierte Hardcover Bücher, viele davon wurden bereits zu echten Sammlerstücken. Mehr über Edward Lee erfährt man auf seiner Homepage http://www.edwardleeonline.com.
LESEPROBE
VOGELMANNS SCHATTEN
STEVEN SAVILE
Intro
Meine Hände sind mein Untergang. Ihre Berührung kündet leise von Tod statt von Anmut, obwohl sie Engelsschwingen gleichen. Nein, schön sind die Gesichter wahrlich nicht, die mich jetzt aus ihren Falten heraus anstarren, vielmehr rätselhaft, unförmig, hypnotisierend und blutbefleckt. Immerzu verlockend. Meine Toten. Die Gesichter verschwinden, wenn ich meine Hände zu Fäusten balle. Meine Toten schreien mit mir, schreien selbst hinter den ausgebreiteten schwarzen Schwingen, die in sie gebrannt worden sind.
Ich habe getötet.
Und nun kann ich nicht schlafen; in meinem Kopf gehen Dämonen um. Ich vergesse sie nicht, meine Toten, und genauso wenig vergebe ich, weil mich die Erinnerung nicht loslässt. Ich bezweifle stark, dass ich zur Vergebung fähig sein werde, bevor sich der Schlaf ankündigt. Welche Ironie. Poetisch und nicht zu durchbrechen.
Ich bin nicht hier, weil ich um Verständnis für meine Dämonen buhlen will. Die Vergangenheit steht fest, und was hilft es, an ihr zu rütteln? Ich bin hergekommen, weil ich reden will.
Heute Nacht ist es bitterkalt hier draußen auf der Brücke. Der Wind ist beißend, ein weiterer Schrei in meinen Ohren.
Hier zerbrach meine Welt.
Auf diesem Überweg.
Seitdem lebt jemand anderes in mir; jemand, der alles Böse gesehen hat, das die Augen erfassen können, und es vorbeiziehen ließ wie vom Blut rote Wassermassen unter dieser Brücke.
Er wurde verraten. Betrogen. Belogen.
Er heißt Declan Shea, und mehr als der Name ist ihm nicht geblieben.
In dieser Hinsicht unterscheiden wir uns nicht großartig.
Ich heiße Declan Shea, und mehr als der Name ist mir nicht geblieben.
Ich bin zurückgekehrt, um die Lichter übers Wasser hinweg zu betrachten. Unerreichbar wie die Himmelspforten erscheinen sie mir. Mehr als alles andere möchte ich losgehen. Ihr begreift nicht, was das bedeutet – noch nicht, aber das wird sich bald ändern …
THEME ONE BEGGARS BANQUET
THE ROAD TO REDEMPTION
Noch nicht einmal drei Uhr morgens, und schon hatte ich den Samstag als eine von zahlreichen Miseren abgehakt, die sich mir ständig aufdrängten.
Neigt ihr auch dazu, Tage mit Gerüchen in Verbindung zu bringen? Nun, mein Samstag müffelte widerlich wie der Verfall am Fleischmarkt.
Draußen goss es in Strömen. Sportwagen werden generell nicht für Regenwetter gebaut. Das Faltverdeck meines
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