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Ins dunkle Herz Afrikas

Titel: Ins dunkle Herz Afrikas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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von innen die Terrassentür. Susi hing hemmungslos weinend an seinem Hals. Sie drehte sich weg. Ron beruhigte Susi mit Koseworten, küsste sie, streichelte sie, bis ihr Schluchzen leiser wurde und nur noch gelegentlich ein Laut wie ein Schluckauf kam.
    Henrietta räusperte sich. »Kinder, ich will euch ja nicht auseinander reißen, aber wir müssen uns beeilen, wir wissen nicht, wann der Drachen wiederkommt.«
    »Drachen?« Susi hatte etwas Farbe kommen. »Die Haushälterin.«
    Nun zeigte sich auf Susis Gesicht ein flüchtiges Lächeln. »Das ist ein sehr treffender Name. Ich fürchte mich vor ihr. Dauernd füttert sie mich mit Tabletten, und ich werde so müde von denen, dass ich nur schlafen möchte.«
    Ron ließ sich von ihr die Medikamente zeigen. Es waren Kapseln. Gemeinsam öffneten sie jede, schütteten das Pulver heraus und füllten sie mit Puderzucker. »Du musst in den nächsten Tagen viel trin-411
    ken, am besten Tee und Wasser, um die Gifte aus dem Körper zu spülen. Es kann sein, dass du für ein paar Tage Angstzustände bekommst oder Kreislaufstörungen und dich zittrig fühlst, das sind Entzugserscheinungen, aber die gehen vorbei.
    Ich wohne bei Hen-rietta, ruf mich immer an, wenn es zu schlimm ist... geht der Hausdrachen jeden Tag einkaufen?«
    Susi schien die Sprache verloren zu haben, sie nickte stumm, aber jetzt leuchteten ihre Augen.
    »Ich werde jeden Tag vor der Tür stehen, wenn sie nicht da ist. Sowie es dir besser geht, hole ich dich.«
    Jan hatte ihnen davon abgeraten, sie gleich mitzunehmen. »Man könnte euch vorwerfen, dass sie eine hilflose Person war und ihr sie entführt habt.«
    Am fünften Tag stand Susi bei ihnen vor der Tür, Koffer in der Hand, blitzende Augen, energische Schritte. »So, jetzt gehe ich zum Anwalt, reiche die Scheidung ein und zeige Ralf und den Fleischklops wegen Freiheitsberaubung an.«
    lan hatte ihr Dr. Manning empfohlen. »Der ist bissig, ist nicht so ein Vergleichsanwalt«, grinste er.
    Ein paar Tage später saß Susi vergnügt, eng an Ron geschmiegt, abends bei ihr und lan und berichtete von ihrem Besuch bei Dr. Manning. »Es kostet Ralf ein Vermögen - ich meine, ein richtiges, ernsthaftes Vermögen, mit vielen, vielen Nullen vor dem Komma. Und das Haus! Er tobt. Aber das wird ihm gar nichts nützen, sagt Dr. Manning, er soll froh sein, wenn er nicht ins Gefängnis kommt.« Sie kuschelte sich an Ron und schmiedete Pläne. »Ich werde das Haus behalten und vermieten. Mieten im Alstertal für solche Objekte sind richtig hoch, außerdem könnte es doch sein, dass Ron und ich irgendwann einmal da wohnen wollen«, ihre Stimme wurde träumerisch.
    »Keine schwarzen Löcher mehr?«, fragte sie lächelnd. Ron merkte auf. »Schwarze Löcher?« Seine deutsche Aussprache war sehr apart. Seit Susis Abreise aus Südafrika hatte er begonnen, ihr zuliebe Deutsch bei den Schwestern seiner Missionsstation zu lernen.
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    Susi wollte das Thema mit wenigen Worten abhandeln, aber lan verhinderte das.
    »Erzähl es ihm und auch die Sache mit dem Turm«, grinste er, »mit allen lyrischen Ausschmückungen, sonst kennt er dich doch gar nicht richtig.« Das tat Susi dann.
    Ron seufzte hingerissen. »Magst du Gedichte?« »Ich liebe Gedichte«, hauchte seine Angebetete mit einem betörenden Augenaufschlag.
    Sie wartete das Scheidungsurteil nicht ab, sondern flog noch im Mai mit Ron zusammen nach Südafrika. Eine schlanke, bildschöne Frau, voller Lebenslust, eine, die genau wusste, wohin ihr Lebensweg sie führen würde. Henrietta und sie trennten sich als Freundinnen, Freundinnen von der Art, wie Tita eine Freundin war. »Ihr müsst bald kommen und uns besuchen!«, rief Susi, als sie schon durch die Passkontrolle gegangen war.
    »Aber ja«, antwortete lan, »sicherlich.« Und Henriettas Herz krampfte sich zusammen.
    Julia bestand ihr abschließendes Staatsexamen mit Auszeichnung. lan ließ ein völlig uncharakteristisches »Jippih!« hören und holte den besten Sekt aus dem Keller. »Sie wollte es uns wirklich zeigen, und das hat sie. Ist unsere Kleine nicht toll?« Er schwang Henrietta durch die Luft und küsste sie herzhaft, dann immer verlangender. Der Sekt wurde mal wieder warm und flach. Später öffneten sie einfach eine neue Flasche.
    Der einzige Wermuttropfen war die Wahrscheinlichkeit, dass Julia und Karsten mindestens für zwei Jahre nach Südafrika gehen würden. Karsten hatte sich ohne Julias Wissen bei einem Großkonzern beworben, der Schiffsantriebsmotoren in Durban

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