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Ins dunkle Herz Afrikas

Titel: Ins dunkle Herz Afrikas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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sich hineingegossen hatte, fasste sie wieder Mut. »Vielleicht kriegen wir ja Nordwind, dann wird die Ölwolke Saddam Hussein wieder ins Gesicht gepustet.
    Die Engländer sollten diesen James Bond dahinschicken, um den Kerl umzulegen, dann war das Problem erledigt!« Kichernd wankte sie zurück in ihr Haus.
    Die Ölwolke fiel bald in sich zusammen, und Brunckmöllers lebten monatelang von Konserven.
    Die Welt atmete nach der Kapitulation des Irak tief durch, und im Juni versanken die zurückkehrenden amerikanischen Soldaten in New York bis zu den Knien im Konfetti. Das Gespenst des dritten Weltkrieges hatte sich in sein schwarzes Loch verzogen. Henrietta vergrub auch diese Erfahrung in dem inneren Müllhaufen, auf dem im Laufe der Jahre alle derartigen Erinnerungen landeten, und nahm ihr Leben erleichtert wieder auf, erkannte, wie gut sie es doch hatte.
    Ende Juni fiel ein angeschmutzter, blaugrauer Brief durch ihren Briefschlitz.
    Als Absender war nur Udadewenu, deine Schwester angegeben. »Sarah!«, rief sie glücklich und riss den Brief auf. Mein Leben fließt wieder -wie ein ruhiger Fluss, schrieb Sarah, nur manchmal sind Stromschnellen im Weg. Vilikazi geht es gut. Er ist jetzt ein wichtiger Mann im ANC und läuft nur noch in einem Anzug mit
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    Schlips herum. Manchmal vergisst er allerdings, wer er ist, und zieht einfach mitten auf der Straße die Schuhe aus, wenn sie drücken, läuft barfuß, wie er es im Busch tun würde!
    Das Foto, das sie beigelegt hatte, zeigte Vilikazi, wie sie ihn beschrieben hatte, mit einem breitkrempigen Hut, den er seitlich tief in die Stirn gezogen hatte. Seine Narbe war ein heller, breiter Strich über dem steifen Hemdkragen und dem bunten Schlips, ein weißes Taschentuch steckte in seiner Brusttasche, nur Schuhe trug er nicht, und Henrietta lachte laut, so wie Sarah bestimmt gelacht hatte. Liebe Schwester, las sie weiter, es geht etwas vor in Deinem Haus. Meine Cousine glaubt, dass Mr. Norman nichts Gutes vorhat. Es wäre besser, wenn sich Deine Freundin mit dem vielen Geld darum kümmert, denn ich habe etwas erfahren, was mir nicht gefällt. Es gibt jetzt eine Mrs. Norman, und ihr früh er er Name war Kruger. Ich hob ein wenig herumgeschnüffelt. Es ist Valerie Kruger, die Witwe von unserem, ehemaligen Generalstaatsanwalt, die, die Dein Haus schon immer wollte.
    Henrietta warf den Brief hin, als hätte sie sich verbrannt. Valerie Kruger!
    »Ich dachte, die wäre längst tot! Was kann sie vorhaben?«, rief sie aufgeregt durchs Telefon, als sie lan endlich in seinem Betrieb erwischte. »Sie kann uns das Haus doch nicht wegnehmen! - Oder?«, setzte sie mit kleiner Stimme hinzu.
    Nervös zwirbelte sie eine blonde Haarsträhne.

    »Ich ruf Neu an, vielleicht kann er etwas herausbekommen«, versprach lan. Kurz darauf rief er sie zurück. »Ich kann ihn nicht erreichen. Wir müssen es heute Abend noch einmal versuchen.« Abends hatten sie Glück. Tita meldete sich.
    Schweigend hörte sie sich die Geschichte an. »Diese Ferkel!«, fauchte sie dann aufgebracht. »Denen werden wir in die Suppe spucken! Ich werde ihnen Daddys Anwälte auf den Hals hetzen. Macht euch keine Sorgen«, setzte sie tröstend hinzu, »das schafft die Kruger nicht. Daddy muss wohl mal wieder eine Runde Golf mit ein paar Leuten spielen.«
    »Es kann nicht sein«, flüsterte Henrietta beschwörend, »irgendwie habe ich angenommen, dass es sie nicht mehr gibt. Naiv, ich weiß, 431
    denn wo sollte sie schon leben? In Südafrika trifft man sich immer wieder.«
    »Eine sehr kleine Welt, allerdings, aber sie kann uns nichts anhaben. Sarah sieht sicherlich Gespenster.«
    Daddy Kappenhofer persönlich rief am Freitagabend an, und lan stellte den Lautsprecher an, damit sie mithören konnte. »lan, mein Junge, wie geht's der Familie?« Nachdem sie die Familienneuigkeiten ausgetauscht hatten, kam der alte Herr zur Sache. »Eure Daueraufenthaltsgenehmigung ist durch eure lange Abwesenheit verfallen, und die Herrschaften haben aus irgendetwas eine Steuerschuld errechnet. Ob zu Recht oder nicht, tut jetzt nichts zur Sache. Da ihr ja nun keine Adresse mehr in Südafrika habt, behaupten sie, dass sie euch relevante Papiere nicht hätten zustellen können, und jetzt versteigern sie euer Haus zur Deckung dieser Steuerschuld.« »Scheiße«, sagte lan mit Nachdruck, und Henrietta schreckte hoch. »Da ist noch etwas«, unterbrach ihn Daddy Kappenhofer, »Mrs. Norman ist tatsächlich die frühere Mrs. Kruger, und die hat doch schon

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