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Ins dunkle Herz Afrikas

Titel: Ins dunkle Herz Afrikas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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verschanzte sich hinter einer Barriere, die keine Tür für sie hatte. Außer sich, hatte sie sich ihren Sohn vorgenommen, und es war zu dem ersten ernsthaften Streit zwischen ihnen gekommen, und anscheinend schwelte sein Feuer immer noch.
    Daran musste sie jetzt wieder denken. »Daddy Kappenhofer hat nachgegraben, und
    ...«
    »Daddy Kappenhofer«, unterbrach Jan, und sie vernahm mit einem sinkenden Gefühl den verachtungsvollen Unterton, »einer, der die Schwarzen brutal ausnutzt, einer der schlimmsten Nutznießer der Apartheid. Wenn ihr euch von dem helfen lasst, macht ihr euch doch zu seinen Handlangern. Wie, glaubst du, hat er erreicht, dass wir unbehelligt 1972 wieder nach Südafrika zurückkehren konnten, wenn
    all das stimmt, was ihr uns erzählt? Wie hoch muss der Preis gewesen sein!«
    Was sollte sie ihm nur darauf antworten, wenn sie für sich selbst nie eine befriedigende Antwort auf dieselbe Frage gefunden hatte? Bedrückt legte sie auf.
    lan nahm sie in den Arm, wohl ahnend, wie die Unterhaltung verlaufen war.
    »Denk nicht drüber nach, er ist noch jung, nicht vom Leben abgeschliffen. Wir waren auch einmal so.«
    »Das Schlimmste ist«, wisperte sie, »dass er Recht hat. Oder weißt du, wie Daddy Kappenhofer das damals gedreht hat?« »Hör auf, Liebes, es hat keinen Sinn, es ist so viele Jahre her.« Er zog sie fester an sich, wie um zu verhindern, dass sie weiterredete. Sie stemmte ihre Hände gegen seine Brust.
    »Aber siehst du denn nicht, dass wir das herausfinden müssen? Um Jans willen?
    Du hättest ihn hören müssen!« Zu spät merkte sie, dass sie sehr laut geworden war.
    Schweigen stand plötzlich zwischen ihnen, ein Schweigen, das aufgeladen war mit der Last der Vergangenheit. Seit Tagen schon war es ungewöhnlich heiß und schwül, der Garten lag in jenem seltsamen Licht, das einem Gewitter vorausgeht und das alle Farben zum Glühen bringt. lan ballte die Hände in den Taschen seiner Shorts. Seine Kinnmuskeln standen hervor, ein sicheres Zeichen, dass er einen Wutausbruch unterdrückte.
    Er verheimlicht mir etwas, schoss es ihr durch den Kopf, er weiß bestimmt, was Daddy Kappenhofer dem Kruger als Köder vorgeworfen hat! Ein Nerv unter ihrem linken Auge begann zu zucken. Hat Daddy Kappenhofer das Gesetz der Mafia angewandt. Für uns? Er belügt dich! Ihre innere Stimme, die, die sie nie zum Schweigen bringen konnte, verschaffte sich Gehör. Was gab es noch, das BOSS
    gegen ihn in der Hand hatte? Sie ballte die Fäuste. Unsinn, nicht lan!
    Ach, und wie war das mit dem Wildhüter? höhnte diese nervtötende andere Henrietta. Der Vater des Wildhüters hat es gesagt. Es ging nicht nur um den Tod seines Sohnes.
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    Hör auf, lass mich zufrieden! Die Sätze zischten wie Blitze durch ihr Gehirn.
    Den Abend lang hockten sie trübsinnig beieinander und zermarterten sich auf der Suche nach einer Lösung den Kopf. Es fiel ihnen nicht einmal auf, dass sie im Laufe der Stunden zwei Flaschen Wein geleert hatten, ein Indiz, wie sehr sie die Sache mitnahm. Sie saßen beide auf dem Sofa zurückgelehnt - Beine auf dem niedrigen Wohnzimmertisch - und grübelten, jeder für sich. Nach dem kurzen Gewitter standen beide Flügel der Terrassentür offen, der Juniduft nach frischem Heckenrosengrün wehte sanft herein, doch heute waren alle ihre Sinne von diesem Problem in Anspruch genommen. Erst weit nach Mitternacht standen sie auf, steif von dem langen Sitzen, entmutigt von der ergebnislosen Suche nach einem Ausweg, und fielen ins Bett.
    Sie schliefen unruhig. lan warf sich so heftig hin und her, dass Hen-rietta fast seekrank wurde. Sie beobachtete den wandernden Mondstrahl, der durch einen Spalt in den Vorhängen fiel, lauschte auf die ersten Vogelstimmen, und als das Konzert in den Bäumen den Höhepunkt erreichte, stand sie auf. Die Morgenluft war feucht und kühl und schmeckte würzig nach frischer Erde.
    Lange starrte sie in den langsam heller werdenden Morgen hinaus. Dann hatte sie die Auseinandersetzung mit ihrer inneren Stimme gewonnen. Nie wieder, schwor sie sich, nie wieder würde sie diesem bösartigen Virus Zweifel erlauben, ihr Blut zu vergiften. Jetzt würde sie hineingehen, einen wunderschönen Frühstückstisch decken und lan wecken.
    Eben wollte sie sich von dem Korbstuhl erheben, auf dem sie gesessen hatte, als sie ein Geräusch hinter sich hörte. Sie wandte sich um. Er lehnte an der Terrassentür, nackt bis zur Taille, Hände in den Taschen seiner Shorts. Im Mai hatten sie eine Woche

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