Inspector Banks kehrt heim
trotz der geöffneten Fenster störte ihn die verrauchte Luft. Quilley trat hinaus auf die Dachterrasse und sah sich die Gesichter der Menschen dort an. Schon nach wenigen Sekunden bemerkte er, dass jemand in seine Richtung blickte. Der Mann zögerte den Bruchteil einer Sekunde, vielleicht, um das Umschlagfoto mit der Realität abzugleichen, dann bedeutete er Quilley mit hochgezogenen Augenbrauen und einer Kopfbewegung, näher zu kommen.
Der Mann erhob sich, schüttelte Quilley die Hand, nahm wieder Platz und blickte sich um, vergewisserte sich, dass niemand ihnen mehr Aufmerksamkeit als nötig schenkte. Er war klein und schmächtig, hatte aschblondes Haar und eine gräuliche Gesichtsfarbe, als wäre er gerade aus dem Krankenhaus entlassen worden. Er trug eine Nickelbrille und hatte die Angewohnheit, mit der Zunge im Mund herumzuspielen, wenn er nicht sprach.
»Zunächst einmal, Mr Quilley«, sagte der Mann und hob sein Glas, »möchte ich Ihnen mitteilen, dass ich mich sehr geehrt fühle, Sie treffen zu dürfen.« Er hatte einen starken englischen Akzent.
Quilley verneigte sich leicht. »Ich fühle mich sehr geschmeichelt, Mr ... äh ...?«
»Peplow, Frank Peplow.«
»Ja ... Mr Peplow. Doch ich muss gestehen, dass Ihr Brief mich etwas verwirrt hat.«
Ein Kellner mit dunkelrotem Jackett kam zu ihnen, um Quilleys Bestellung aufzunehmen. Er entschied sich für ein Amstel.
Peplow wartete, bis der Kellner außer Hörweite war. »Verwirrt?«
»Was ich damit sagen will«, fuhr Quilley fort, nach den richtigen Worten suchend, »meinten Sie das wirklich ernst, beabsichtigen Sie wirklich -?«
Peplow beugte sich vor. Seine wässrig blauen Augen hinter den Brillengläsern wirkten ganz normal. »Ich versichere Ihnen, Mr Quilley, dass ich es vollkommen ernst meinte und immer noch meine. Diese Frau richtet mich zugrunde, ich kann es einfach nicht länger ertragen.«
Als er seine Frau erwähnte, bekam er rote Flecken auf den Wangen. Quilley hob die Hand. »Ist gut, ich glaube Ihnen. Ich nehme an, Ihnen ist klar, dass ich eigentlich zur Polizei gehen müsste?«
»Tun Sie aber nicht.«
»Ich hätte es aber tun können. Vielleicht ist die Polizei sogar hier und beobachtet uns.«
Peplow schüttelte den Kopf. »Mr Quilley, wenn Sie mir nicht helfen wollen, würde ich sogar freiwillig ins Gefängnis gehen. Glauben Sie, ich wüsste nicht, dass ich erwischt werden kann, dass kein Mord perfekt ist? Ich will doch nur eine Chance. Das ist das Risiko wert.«
Der Kellner brachte Quilleys Bier. Die Männer schwiegen, bis er wieder gegangen war. Quilley war von seinem farblosen Gegenüber fasziniert, einem Mann, der offensichtlich nicht einmal genug Phantasie besaß, um sich selbst einen Mord auszudenken. »Was wollen Sie von mir?«, fragte er.
»Ich weiß, dass ich kein Recht habe, irgendetwas von Ihnen zu verlangen«, antwortete Peplow. »Es gibt nichts, was ich Ihnen als Gegenleistung anbieten könnte. Ich bin nicht reich. Ich habe keine Ersparnisse. Alles, was ich will, ist ein Hinweis, ein wenig Hilfe, damit wäre ich schon ein großes Stück weiter.«
»Mal angenommen«, stellte Quilley klar, »nur mal angenommen, ich würde Ihnen helfen, dann tue ich nichts weiter, als Ihnen einen Rat zu geben. Verstanden?«
Peplow nickte. »Heißt das, Sie wollen mir helfen?«
»Wenn es in meiner Macht steht.«
Und so kam es, dass Dennis Quilley einem Mann, den er nicht einmal besonders mochte, behilflich war, den Mord an einer Frau zu planen, der er niemals begegnet war. Als er später über die Gründe nachdachte, die ihn zum Mitmachen bewegt hatten, musste er sich eingestehen, dass es für ihn ein Spiel gewesen war - ein Rätsel, um das Gehirn zu trainieren, so als konstruiere er die Handlung eines Romans. Am Anfang hatte er keine Minute an einen wirklichen Mord gedacht, an reales Blut, an einen echten Toten.
Peplow nahm ein Tuch aus seiner Hemdtasche und wischte sich einen dünnen Schweißfilm von der Stirn. »Sie wissen gar nicht, wie froh mich das macht, Mr Quilley. Endlich bekomme ich eine Chance. Ich habe es nicht weit gebracht im Leben und erwarte auch nicht mehr viel. Aber vielleicht finde ich wenigstens in meinen letzten Jahren ein wenig Ruhe und Frieden. Ich bin nicht gesund.« Mit einer pathetischen Geste legte er die Hand auf die Brust. »Die Pumpe. Ironie des Schicksals, was? Ich habe nie geraucht, ich trinke kaum und bin erst
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