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Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Titel: Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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das schreckliche Bewußtsein, daß ihre Tage des Glücks gezählt waren, für sich allein zu behalten. Vielleicht hatte er Angst gehabt, sie würde ihn von sich stoßen.
      »Ich glaube, das war nicht der Grund«, wurde Amy von Sue aus ihren traurigen Gedanken gerissen. »Er wollte dir einfach nur den Schmerz ersparen. Das tun wir doch, wenn wir jemanden lieben.«
      Amy schien sie nicht zu hören. Sie ging im Zimmer umher, berührte Gegenstände und konnte alledem doch nichts abgewinnen. Für sie würde es immer ein gespenstischer, seltsam lebloser Ort bleiben. So heilig und nutzlos wie ein Mausoleum.
      »Gehen wir!«
      »Willst du denn nichts mitnehmen?« Das Haus sollte am nächsten Morgen von einem Entrümpelungsunternehmen ausgeräumt werden.
      »Ich habe doch das hier.« Amys Finger ruhten kurz auf einem Medaillon mit seinem Bild. Sie rannte fast über den Treppenabsatz. »Komm schon, Sue!«
      Die folgte ihr nur allzu bereitwillig. Als beide draußen an der frischen Luft waren, blickte Sue zu dem monströsen grauen Kasten auf, der jetzt Amy gehörte, und war froh, ihn nie wieder betreten zu müssen. Sie schritten Seite an Seite die Auffahrt hinunter.
      Es war ein herrlicher Märztag. Als Amy das große Tor schloß, fragte Sue: »Wollen wir nicht die Enten füttern?«
      »Ja, gut.« Sie spazierten zum Teich im Park hinüber, wo die Enten bereits quakend auf sie zu geschwommen kamen. »Woher wissen sie das nur immer?«
      »Sie sehen die Beutel. Du kannst ihnen den Kuchen geben, wenn du willst.«
      Sue konnte es einfach nicht lassen, Kuchen zu backen, obwohl nur Amy und sie, und seit neuestem auch immer häufiger Amanda, im Haus waren. Sue zerbröselte ein Teigstückchen und dachte an Hector, wie die meiste Zeit, seit sie eine professionelle Kinderbuchautorin mit einem Vertrag und einem Vorvertrag für ein zweites Buch geworden war.
      Amy verteilte ihre letzten Krumen, und Sue dachte daran, wie sich ihrer beider Schicksal innerhalb weniger Wochen so grundlegend gewandelt hatte.
      Amy war jetzt reich. Für >Gresham House< hatte man ihr, wie sie beide fanden, eine geradezu traumhafte Summe geboten. Und sie erholte sich täglich mehr von den schockierenden Ereignissen der letzten Zeit. Als sie zuerst vom Krankenhaus nach >Trevelyan Villas< gekommen war, hatte sie tagsüber geweint und sich nachts mit Alpträumen gequält. Sue war manchmal am Ende ihres Lateins gewesen. Mittlerweile schlief Amy zwar immer noch schlecht, aber die Tränen waren versiegt, und gestern hatte sie sogar zum ersten Mal von der Zukunft und einem künftigen Zuhause gesprochen. Und daß sie auch die Arbeit an Rompers wiederaufnehmen wolle.
      Sue selbst ging es gut. Sie hatte einmal durch ihren Anwalt etwas von Brian gehört. Der hatte in einem Brief vorgeschlagen, wieder so lange ins Haus einzuziehen, bis Sue den Schock überwunden habe, daß er ausgezogen sei. Sue hatte den Brief sofort ins Feuer geworfen.
      »Du bist mit deinen Gedanken meilenweit weg.«
      »Ja.« Sue straffte die Schultern. »Entschuldige.«
      »Woran denkst du?«
      Sue, die daran gedacht hatte, wie schön es war, daß sie Brian und all seine Marotten nie wieder ertragen mußte, entgegnete nur: »Ich habe überlegt, ob ich meine Kontaktlinsen herausnehmen soll. Meine Augen tränen.«
      »Das ist bloß der Wind. Nimm Augentropfen, wenn wir wieder zu Hause sind.«
      Sue verteilte den Rest ihrer Krümel an die Enten. Als sie heimwärts schlenderten, bemerkten sie in der Ferne Rex, der seinen großen Hund spazieren führte. Er winkte ihnen mit strahlendem Lächeln zu. Es war eben ein schöner Tag.
     
    Laura betrachtete ihr Spiegelbild in ihrem Wohnzimmer und war zufrieden. Sie sah wunderschön, selbstbewußt und erstaunlich glücklich aus. Dabei hatte sie geglaubt, nie wieder im Leben froh werden zu können.
      Sie drehte sich langsam vor dem Spiegel, blickte über die Schulter, bewunderte ihr Profil und die glitzernden Brillanten in ihren Ohrläppchen. Ihr rostrotes Haar wurde von zwei perlenbesetzten Kämmen gebändigt. Jetzt befestigte sie den Verschluß ihres Seidencapes. Sie wollte eine Vorstellung des Rosenkavalier besuchen, und alles in ihr war bereits auf Musik eingestellt.
      Wein und Mineralwasser standen gekühlt bereit. Sie hatte zwei Gläser, für den Fall, daß Adrian, der ehemalige Besitzer des Leinenschranks, sich entschließen sollte, noch mit auf einen Sprung zu ihr zu kommen. Er stieg stets aus dem

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