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Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Titel: Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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gewesen. Ein Lyriker, mit Preisen und lobenden Kritiken nur so überhäuft, hatte in der Buchhandlung von Caustom eine Signierstunde abgehalten und sein Kommen für den Abend zugesagt. Doch der Poet hatte sich dann als einziges Desaster entpuppt. Die Stunde, die er ausharrte, mißbrauchte er dazu, sich zu betrinken, ihnen seine Kritiken vorzulesen und sie mit unerfreulichen Details aus seiner gescheiterten gleichgeschlechtlichen Beziehung zu belästigen. Das alles gipfelte in einem Weinkrampf des Gastes, den Laura schließlich noch in derselben Nacht nach London zurückchauffieren mußte, weil sich die anwesenden Herren wohlweislich vor der ehrenvollen Aufgabe gedrückt hatten.
      In der Folge hatte sich die Gruppe dann gezwungenermaßen mit weniger schillernden Persönlichkeiten zufriedengegeben. Zum Beispiel mit einem Journalisten des Causton Echo, dem Produzenten eines lokalen Privatsenders und einem Gelegenheits-Autor der Zeitschrift >Heimwerker<. Letzterer lebte zwar ganz in der Nähe, hielt sich jedoch für viel zu arriviert, um regelmäßig an den Treffen des Autorenkreises teilzunehmen.
      »Was ist denn mit der Idee, die du beim Frühstück hattest, Liebling?« Sue Clapton lächelte ihrem Mann scheu zu. Dieser hatte zu langes, fettiges hellbraunes Haar, das er hinter die Ohren zurückkämmte, und trug eine randlose Brille, mit der selbst attraktivere Männer unvorteilhaft ausgesehen hätten. Sue, groß und grobknochig, trug einen langen braunen Wickelrock mit Gänseblümchenmuster und unvorteilhafte Lederclogs. »Der ... dieser ...«
      »Ja, schon gut!« Brian lief rot an. Er hatte seinen Vorschlag mit lässiger Nonchalance in die Waagschale werfen wollen, sobald das übliche Gezeter seinen Höhepunkt erreicht hatte. Jetzt war die Wirkung dahin. »Ich habe da Kontakte zu jemandem, der möglicherweise ... ich wiederhole, möglicherweise ... zu uns kommen würde.«
      »Was schreibt er denn so?«
      »Gar nichts.« Brian bedachte Gerald mit einem süffisanten Lächeln. »Ist Mike Leigh ein Begriff?«
      »Also das wäre ja der absolute Hammer!« rief Laura aus und schlug die eleganten, honigfarben schimmernden Beine übereinander. Das aufreizende Rascheln ihrer Seidenstrümpfe verfehlte seine Wirkung nur auf den Mann, dem es gegolten hatte.
      Sue wünschte, sie hätte Beine wie Laura. Brian wünschte, Sue hätte Beine wie Laura. Honoria war pikiert. Rex hatte kühne Visionen von Spitzen und Strapsen. Amy dagegen lächelte Laura nur freundlich an, was ihr später Manöverkritik einbrachte.
      »Ich habe nicht gesagt, daß es sich bei dieser Person um Mike Leigh handelt.« Brian war mittlerweile dunkelrot geworden. »War nur als Vergleich gemeint. Vergangene Woche hatten wir die Nuts N Bolts ... Schultheater? Ihr wißt schon ... an der Schule. Und die Truppe hat wirklich eine fabelhafte Interpretation eines Tages im Leben einer Gesamt ...«
      »Bißchen wie Eulen nach Athen tragen, oder?« warf Rex ein.
      »O Mann!« Brian schüttelte unwillig den Kopf. »Ist vermutlich zu hochgegriffen für Sie, Rex. Die Truppe hat unsere Kids mit ihren ureigensten Erfahrungen konfrontiert ... wenn auch in einer völlig neuen, dynamischen Form ... und damit ihrem Leben eine aufregende neue Identität verpaßt.«
      »Was? Noch mal für mich zum Mitschreiben!«
      »Die Kids erkennen, daß die Grammatik dieser Narrative mit ihrer eigenen Redeweise identisch ist.«
      »Aha.«
      »Also jedenfalls ...«, fuhr Brian fort, »bin ich dabei Zeb wieder begegnet. Er ist sozusagen der Motor des Projekts. Und ich habe ihn gefragt, ob er mal in unserem Kreis sprechen würde. Wir müßten nur seine Spesen ...«
      »Kommt nicht in Frage«, unterbrach Honoria ihn. »Wir bezahlen nie.«
      »Nur die Spesen. Benzingeld und ...«
      »Honoria hat recht.« Rex bemühte sich, eine Nuance von Bedauern in seine Stimme zu legen. »Wenn wir erst mal damit anfangen ...« Er verstummte und fragte sich wie so oft, ob diese Knausrigkeit nicht eher kontraproduktiv war. Wie wäre es wohl ausgegangen, hätten sie einem John le Carre den Ersatz seiner Auslagen offeriert? Honoria hatte erneut das Wort ergriffen.
      »Falls Sie allerdings seinen Besuch persönlich finanzieren möchten, Brian ...?«
      Honoria musterte Brian kalt. Brian Clapton war wirklich keine Zierde der Menschheit mit seinem ungepflegten Haar, dem struppigen Bart, der schlampigen Kleidung und, was bei ihr schwer wog, einer noch schlampigeren

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