Invasion 03: Der Gegenschlag
jedenfalls scheußlich weh, und ich trage etwas, und dann kommt mir der Boden entgegen und ich sterbe. Und noch eine, wo ich bis zur Hüfte im Wasser stehe und mit einer leichten Maschinenpistole schieße, aus der Hand. Und ich sterbe. Und noch eine, wo unter mir etwas explodiert und ich sterbe.«
»Sie sterben oft«, meinte Mueller und sah sie mit eigenartiger Miene an.
»Jo«, machte Elgars. »Aus der Traum, Mann. Passiert mir ständig. Praktisch jede Nacht. Wirklich ekelhaft. Man entwickelt da wirklich kein Selbstvertrauen, wenn man die ganze Zeit stirbt.«
»Davon haben mir die Hirnklempner nichts erzählt«, sagte Mosovich.
»Das kommt daher, dass ich etwa um die Zeit, wo diese Flashbacks angefangen haben, beschlossen habe, nicht mehr mit diesen Heinis zu reden«, erklärte der weibliche Captain und zuckte die Achseln.
»Ich habe auch Träume, in denen ich sterbe«, sagte Papa O'Neal und spuckte in die Tiefe. »Aber gewöhnlich ist das eine Explosion, meist ein Nuke. Den Traum habe ich immer wieder. Übrigens ist das wirklich ein beschissenes Gesprächsthema, und ich brauche dazu ein Bier.« Er griff nach oben, packte den Baumstamm und zog sich daran wieder in die Höhe. »Zeit, wieder hinunterzugehen und nachzusehen, ob Cally inzwischen das Schwein verbrannt hat.« Er drehte sich um, um Mosovich behilflich zu sein, und drehte sich dann zurück, als im Gebüsch ein Knistern zu hören war.
Das Posleen-Normale war offenbar von einem Stechpalmengebüsch verdeckt gewesen. Jetzt raste es die Hügelflanke herunter auf sie zu, den Speer in Schulterhöhe vor sich ausgestreckt.
Mosovich hatte gerade angefangen, sich in die Höhe zu ziehen und konnte nicht reagieren, aber das machte nichts.
Papa O'Neal sparte sich die Mühe, nach dem Sturmgewehr zu greifen, das er auf dem Rücken trug. Seine Hand fiel einfach auf die Pistole im Halfter und zog sie in einer fließenden Bewegung heraus, als das Normale wenige Schritte vor ihm zum Stillstand kam.
Die Desert Eagle richtete sich auf den Vorsprung über der Doppelschulter. Eine Knochenpartie über der Schulter und die Schulter selbst schützte die Vorderseite eines Posleen. Aber unmittelbar darüber und darunter gab es freie Flächen; die höhere davon, die dem Schlüsselbeinbereich eines Menschen entsprach, enthielt eine Konzentration von Nervensträngen und Blutgefäßen.
Papa O'Neal gab einen Schuss ab und tänzelte dann zur Seite, blockte den jetzt nur mehr von schlaffen Händen gehaltenen Speer mit dem Lauf seiner Waffe ab. Der Posleen lief noch ein paar Schritte weiter und glitt dann den Hügel hinunter in den Abgrund.
»Kopf hoch«, rief O'Neal ungerührt. Dann stieß er das Magazin aus, schob ein neues ein und lud das ursprüngliche Magazin nach, während der Posleen den Hügel hinunterrutschte und schließlich über eine Klippe flog.
Mueller schüttelte den Kopf und wischte sich dann das Gesicht ab, wo ein gelber Tropfen Zeugnis vom Hinscheiden des Normalen ablegte. »Herrgott, ist wirklich schön, wenn man mit Profis zu tun hat«, schmunzelte er.
Elgars schüttelte erstaunt den Kopf. »Mir macht's absolut nichts aus, dass die Dinger ein wenig kompliziert zu handhaben sind. Dieser Posleen hatte ein Loch, durch das ich meinen Arm hätte stecken können. Ich brauche auch so eine Pistole.«
»Die sind hübsch«, nickte Mueller und packte den Baumstamm. »Andererseits auch wirklich laut.«
»Wir haben euch oben auf dem Hügel gehört«, sagte Cally, als die vier an der Barbecue-Grube auftauchten. »Mich wundert, dass du den Gaul nicht gehäutet und eine Keule mitgebracht hast.«
»Er ist den Hügel runtergerutscht.« Papa O'Neal grinste. »Verdammtes Pech, wenn du mich fragst. Wo sind denn die anderen alle?«
»Die meisten Kinder haben sich hingelegt«, sagte die Dreizehnjährige und stocherte in dem Hickory-Feuer herum. »Wendy und Shari sollen drinnen die Teller vorbereiten. Aber ich hab denen gesagt, dass wir genügend Zeit haben, und deshalb glaube ich, dass die sich auch aufs Ohr gelegt haben. Hat's sonst noch irgendwo Ärger gegeben?«
»Diese Jungs sind recht gut in den Bergen«, sagte O'Neal. »Fast so gut wie du.«
»Alles klar«, sagte Mueller. »Aber ich habe da eine Frage. Ich habe gehört , dass manche Leute Posleen essen, aber …«
Papa O'Neal wirkte plötzlich verlegen, und Cally lachte hysterisch.
»Yeah, er hat einen gegessen«, sagte sie. »Genau genommen sogar Stücke von mehreren.«
»Die schmecken wirklich wie Scheiße«,
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