Irgendwie Top
daraufhin Wind davon bekommen, es hatte viele Artikel gegeben und das Bild war sogar im Hamburger Abendblatt erschienen. Danach waren die Aufsteller ihnen förmlich aus den Händen gerissen worden und sogar bei eBay für viel Geld versteigert worden.
Per war so begeistert gewesen, dass er ihnen Einkaufsgutscheine für seine Läden geschenkt und ihnen das Versprechen abgerungen hatte, mindestens noch einmal für ein solches Shooting zu kommen. Dirk selbst hatte über Wochen immer wieder angerufen und versucht, Alex zu überreden, erneut zu modeln. Dankend hatte Alex abgelehnt und ihm erklärt, dass er sich nur noch für einen einzigen Mann zur Schau stellen würde und das wäre leider nicht Dirk. Markus hatte gegrinst, denn Alex hatte das Gespräch auf laut gestellt und er hatte alles mithören können. Danach war Alex mit seinem typischen Lächeln zu ihm auf die Couch gekommen und hatte Markus gezeigt, was er mit diesen Worten gemeint hatte.
Das Foto hing auch gerahmt im Wohnzimmer der Dawsons und seine Mutter würde wohl nie genug bekommen, es anzusehen und es jedem Besucher stolz zu zeigen. Sie hatte sich setzten müssen, als er es ihr vor einem Monat geschenkt hatte. Wieder und wieder hatte sie darauf gestarrt und fassungslos den Kopf geschüttelt. Auch sein Vater hatte es ungläubig angesehen, sich jedoch weitaus besser im Griff gehabt.
„Wunderschön“, hatte Maria gehaucht, war aufgesprungen und hatte erst ihn und dann Alex umarmt, der ein wenig peinlich berührt, noch immer mit dem Blumenstrauß in der Hand dagestanden hatte. „Ich danke euch beiden. Das ist so … wunderschön! Ihr seht so … perfekt und glücklich aus!“ Dann hatte sie vor Rührung angefangen zu weinen. Alex hatte sie an sich gezogen, noch ein wenig unsicher, wie er damit umgehen sollte und ja, Markus hatte es feucht in seinen Augen glitzern gesehen und geschmunzelt. Da war wohl der letzte Stein der Mauer zwischen seiner Mutter und Alex gefallen.
Natürlich war an dem Nachmittag auch der Begriff Hochzeit gefallen und er und Alex hatten sich angesehen und unisono verneinend den Kopf geschüttelt.
Wozu? Das war völlig überflüssig. Sie wussten, was sie füreinander empfanden, dazu brauchte es keiner offiziellen Bestätigung. Es reichte, wenn sie es wussten und daran gab es keinen Zweifel, zu keinem Zeitpunkt, niemals!
Markus hatte auch Alex' Vater kennengelernt. Einen ehemals muskulösen, nun jedoch kranken, schwachen Mann, der während ihres Besuches nur aus dem Fenster gesehen und den Text eines Kinderliedes gesummt hatte. Alex hatte gar nicht erst den Versuch unternommen, Markus als das vorzustellen, was er war, denn sein Vater hatte an diesem Tag nicht einmal ihn erkannt.
Vor seinem Vater zeigte Alex keinerlei Maske und sein Schmerz war für Markus offen zu sehen gewesen. Es hatte auch ihm verdammt wehgetan und ihm eine weitere extrem verletzliche Seite von Alex gezeigt. Für Markus war es ein besonderer Vertrauensbeweis gewesen, dass Alex ihn mitgenommen hatte. Alex liebte seinen Vater, ja er verehrte ihn beinahe, wie er festgestellt hatte. Seine Kraft, seine Stärke hatten ihn wohl auch als Kind immer schon insgeheim beeindruckt und Markus ahnte, ohne dass sie es je ausgesprochen hatten, dass es durchaus ein paar Ähnlichkeiten zwischen ihm und Alex' Vater gab. Es störte ihn nicht. Auch ein starker Mann wie Alex brauchte eine starke Schulter zum Anlehnen. Markus' war breit genug.
„Ist ein echt tolles Foto.“ Tim riss seinen Bruder aus den Gedanken. Vertraulich lehnte er sich gegen Markus. „Ihr seht so unglaublich sexy und glücklich aus. Das perfekte schwule Glück!“ Lächelnd wandte Markus den Kopf und nickte zustimmend. Der Geruch des Bratens, den Arne ihnen kredenzt hatte lag in der Luft und er hatte noch den süßen Geschmack des Nachtisches auf der Zunge. Draußen heulte der Wind und wirbelte das Herbstlaub durcheinander. Ihr Haus hatte sogar einen Kamin, dessen sanft flackerndes Feuer wohlige Wärme verbreitete. Vor diesen Flammen hatten sich schon einige heiße Szenen abgespielt. Markus lächelte versonnen.
Mark werkelte mit Arne noch in ihrer Küche und Alex hatte es sich bereits neben ihm gemütlich gemacht, die nackten Füße lässig auf den Couchtisch mit den Resten ihres Nachtisches gelegt. Ihm gegenüber saß Max, der wie immer ein wenig schüchtern wirkte und nicht so recht zu wissen schien, wohin mit seinen langen Armen. Oder seinen Blicken. Wobei sie meistens ohnehin an Arne hingen.
Es war das
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