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Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Titel: Irgendwo da draußen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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peinlich.« Er wurde rot, aber der Drang, uns Ungläubige zu überzeugen, siegte. »Es war mitten im Geschlechtsverkehr. Ich lag auf Corinna und merkte plötzlich, wie sie starr wurde. Und dann konnte ich mich auch nicht mehr bewegen. Etwas, ich meine, eine Kraft hob mich hoch und legte mich neben Corinna aufs Bett. Ich war wie gelähmt, kein einziger Muskel gehorchte mir, und trotzdem war ich bei vollem Bewusstsein. Ich versuchte, zu Corinna hinüberzuschauen, aber ich konnte die Blickrichtung meiner Augen nicht verändern. Ich sah nur den Streifen Bettlaken unter mir.«
    »Und dann?«, fragte ich.
    »Ich habe keine Ahnung, wie lange es dauerte, eine halbe Stunde oder eine Stunde. Dann machten wir da weiter, wo wir aufgehört hatten.«
    »Meine Fresse«, sagte Koslowski von der Tür aus. »Der Typ hat ja einen Knall.«
    »Sie können mir nicht absprechen, was ich erlebt habe«, fauchte Hofknecht zurück. »Die Welt ist nicht so simpel, wie Sie denken. Welche Arroganz, anzunehmen, dass wir die einzigen intelligenten Lebewesen im gesamten Universum sind.«
    »Nur merkwürdig, dass die ersten UFOs auftauchten, als die Menschen anfingen, Raketen zu bauen, und kleine grüne Männchen durch Hollywood-Filme spazierten.«
    »Ach was«, wischte er meinen Einwand beiseite, »Besuche von Außerirdischen hat es schon immer gegeben. Man nannte sie früher nur anders: Trolle, Elfen, Engel, Götter. Aus fast allen alten Kulturen sind Legenden überliefert, in denen Götter vom Himmel herabstiegen, häufig in feuerspeienden Gefährten. Lesen Sie das Neue Testament als Bericht über den Kontakt mit Außerirdischen, und Sie stoßen auf erstaunliche Ergebnisse! Maria wird von einem Engel, also einem Außerirdischen, besucht. Sie gebiert ein Zwitterwesen, halb Mensch, halb Außerirdischer. Daher die überragende Geisteskraft Jesu, seine Fähigkeit, Menschen zu begeistern, Wunder zu vollbringen. Vielleicht war Jesus ein Versuch der Außerirdischen, die Entwicklung der Menschheit zu lenken, sie auf ein höheres Niveau zu führen. Als der Versuch fehlschlug, Jesus scheinbar getötet wurde, holten ihn die Außerirdischen wieder ab. Oder, wie es in der Bibel heißt: Er fuhr in den Himmel hinauf. Denken Sie daran, dass Jesus nach seinem Tod von seinen Jüngern nicht erkannt wurde, offenbar hatte er eine andere Gestalt angenommen. Und dann die feurigen Zungen, die zu Pfingsten herabkamen. Heute würde man dies als typischen UFO-Kontakt deuten.«
    »Wow!«, sagte ich. »Das bringt mich auf ein anderes Thema. Corinna hatte Ärger mit ihrem Professor. Hing das damit zusammen, dass sie die Schriftrollen vom Toten Meer im Licht Ihrer UFO-Theorien gedeutet hat?«
    Hofknecht wurde wieder kleinlauter. »Ich habe mich da rausgehalten. Das war Corinnas eigene Entscheidung.«
    » Was war ihre eigene Entscheidung?«
    »Selbstverständlich haben wir über UFOs diskutiert, vor allem, nachdem Corinna diese Erfahrungen machte. Und man kann die Geschichte der Essener in Qumran durchaus als Folge …«
    Ich stöhnte. »Und das hat ihrem Professor gar nicht gefallen?«
    »Er ist so borniert. Ebertien hielt Corinnas Thesen für unwissenschaftlich.«
    »Wie hat sie darauf reagiert?«
    »Sie war wütend. Er hat sie massiv unter Druck gesetzt, den Text zu überarbeiten. Aber sie wollte nicht klein beigeben. Eher hätte sie auf die Promotion verzichtet.«
    »Ich würde das Manuskript gerne mitnehmen«, verlangte ich.
    »Nein, das geht nicht«, sagte er trotzig.
    Koslowski räusperte sich.
    »Sie bekommen es baldmöglichst zurück«, versprach ich.
    Hofknechts Blick flatterte zwischen Koslowski und mir hin und her, dann stand er mit hängenden Schultern auf und schlurfte zu einem Umzugskarton. Nach kurzem Suchen kehrte er mit einem verschnürten Bündel Druckseiten zurück.
    »Gehen Sie bitte sorgsam damit um! Mir liegt sehr viel daran. Auch wenn die Arbeit nicht fertig geworden ist, stellt sie für mich ein Stück Erinnerung dar, etwas, das Corinna und mich verbindet.«
    »Danke.« Ich nahm das Bündel entgegen. »Könnte es sein, dass sich Corinna wegen des Streits mit ihrem Professor umgebracht hat?«
    »Nein, ich bin fest davon überzeugt, dass sie das durchgestanden hätte.«
    »Weshalb hat sie sich dann umgebracht?«
    »Das wissen Sie doch«, fuhr er wütend auf. »Sie konnte die Entführungen nicht mehr ertragen.«
    »Sie hat einen Abschiedsbrief hinterlassen, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »An wen ist er gerichtet?«
    »An mich.«
    »Kann ich ihn

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