Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Iron Witch

Iron Witch

Titel: Iron Witch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Mahoney
Vom Netzwerk:
Alexander Grayson.«
    »Erfreut, dich kennenzulernen«, erwiderte er und lächelte wieder so seltsam.
    »Ich würde mich noch mehr freuen, wenn du dich zu mir auf den Boden setzen würdest. Ich verrenke mir langsam den Hals.«
    Sie wollte etwas Cooles und Weltkluges von sich geben, ihn vielleicht fragen, warum er es vorzog, am Rande des Daches zu sitzen, statt zu ihr auf die Bank zu kommen, aber etwas in seiner Stimme ließ sie zögern … eine Verletzlichkeit unter der Oberfläche, die sie nachdenklich machte.
    Sie rutschte auf den Boden und überlegte, wo er wohl herkam. Es schien, als hätte er einen leichten britischen Akzent, mit einem Hauch Ostküstenaussprache der Vokale und vielleicht noch etwas anderes. Etwas, was noch ein bisschen exotischer war. Sie ließ sich im Schneidersitz neben Xan nieder.
    »Viel besser«, sagte er. »Hier unten ist es auch nicht so kalt.«
    Tatsächlich, Donna fror, sie spürte deutlich, dass sie nur ein kurzärmliges Oberteil anhatte und der Samt ihrer Handschuhe wärmte nicht wirklich. Sie zitterte, legte ihre Arme eng um sich und fühlte sich unerträglich schüchtern, während dieser Fremde sie so beobachtete.
    Xan hielt ihr den Pullover hin, den sie vorher schon bemerkt hatte.
    »Hier, zieh das an.«
    Einen kurzen Moment lang zögerte sie.
    »Danke.« Schnell zog sie sich den noch warmen Pullover über den Kopf und versuchte, nicht zu lächerlich zu wirken, als sie Xans Geruch, der in den Fasern hing, tief einatmete. Deo oder Aftershave vielleicht, Zigarettenrauch, und noch etwas anderes. Etwas, das von Moos und Bäumen und weiten Feldern voller sich im Wind wiegender Gräser erzählte. Stirnrunzelnd begegnete sie seinem neugierigen Blick und versuchte ihre zerzausten Haare zu ordnen.
    »Also«, sagte er. »Auf welche Highschool gehst du?«
    Es ärgerte sie, dass er sofort ihr Alter erraten hatte, aber sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.
    »Ich gehe auf keine Highschool.«
    Er sah sie fragend an.
    »Du bist auf dem College?«
    »Nein, ich werde zu Hause unterrichtet. Ich bin in der Zwölften. Ich muss noch zur Ironbridge High, um Prüfungen abzulegen und so, aber ansonsten bin ich raus aus der Tretmühle.«
    Er grinste. »Wie schön für dich. Warum Unterricht zu Hause?«
    »Sagen wir mal so, ich hatte Differenzen mit einem beachtlichen Teil meiner Mitschüler.«
    »Aha.« Xan veränderte seine Sitzposition und drehte sich zu ihr, streckte seine langen Arme über den Kopf und gähnte laut. Donna ließ sich nicht täuschen von seinen trägen Bewegungen und dem schläfrigen Blick – dieser Typ war verdammt gerissen hinter der entspannten Fassade.
    »Und? Was ist mit dir?«, wollte sie jetzt wissen.
    »Was soll mit mir sein?«
    »Du weißt schon, Schule, College …« Sie ließ die Frage im Raum stehen. Vielleicht wäre es unhöflich, durchblicken zu lassen, dass sie wusste, dass er das College geschmissen hatte.
    »Ich bin letztes Jahr weg, um aufs College zu gehen. Aber die Dinge liefen nicht wie geplant.« Er fixierte sie mit seinen smaragdgrünen Augen. »Aber das wusstest du doch sicher schon.«
    Sie ignorierte die plötzliche Röte, die ihr ins Gesicht stieg.
    »Ich hatte sowas gehört, aber ich gebe für gewöhnlich nicht viel auf Gerüchte – vor allem deshalb, weil ich meistens selbst Gegenstand dieser Gerüchte bin.«
    Er starrte sie lange an.
    »Ich würde zu gerne wissen, was die Leute über dich sagen, Donna Underwood.«
    Sie biss sich auf die Unterlippe und wechselte das Thema.
    »Was machst du hier oben, wenn die Party da unten stattfindet? Solltest du nicht den Gastgeber oder so was in der Art spielen?«
    Sein Lachen hörte sich verbittert an.
    »Genau, als wäre ich der perfekte Gastgeber.«
    »Was meinst du damit?«
    »Nichts. Ich lass mich nur zu blöden Sachen überreden, wenn mir langweilig ist.«
    Dann war es still. Donna zupfte am Ärmel von Xans Pullover herum. Sie wusste nicht, was sie noch sagen sollte und bereute es schon wieder, dass sie hier hochgekommen war. Sie dachte an Navin, unten in der Menge, und wünschte sich, sie könnten einfach nach Hause gehen. Wenn sie ihr Handy nicht in ihrer Manteltasche gelassen hätte, könnte sie jetzt wenigstens nachschauen, wie spät es war. Ihr Magen verkrampfte sich bei dem Gedanken daran, dass ihre Tante bald nach Hause kommen würde und die ihr erlaubte Ausgehzeit für Wochenenden bald vorbei war.
    »Wie spät ist es?«
    Xan zog sein Handy heraus.
    »Kurz vor Mitternacht, Cinderella.«
    Über diese

Weitere Kostenlose Bücher