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Skulduggery Pleasent -3- Die Diablerie bittet zum Sterben

Skulduggery Pleasent -3- Die Diablerie bittet zum Sterben

Titel: Skulduggery Pleasent -3- Die Diablerie bittet zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Landy
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DER TATORT
    Der Tote lag mit dem Gesicht nach unten im Wohnzimmer neben dem Couchtisch. Cameron Light - so hatte er geheißen, als sein Herz noch geschlagen und seine Lunge noch gearbeitet hatte. Sein Blut war in den Teppich gesickert und eingetrocknet; an der Stelle, an der er lag, war ein großer Fleck. Er war erstochen worden, ein einziger Stich in den unteren Rücken. Der Tote war vollständig bekleidet, seine Hände waren leer und es gab keine Anzeichen eines Kampfes in dem Zimmer.
    Walküre bewegte sich in dem Raum, wie sie es gelernt hatte. Suchend ließ sie den Blick über Boden, Wände und Möbel gleiten, wobei sie es vermied, die Leiche anzusehen. Sie spürte keinerlei Verlangen, sich das Opfer genauer als unbedingt nötig anzuschauen. Ihre dunklen Augen wanderten zum Fenster. Der Spielplatz auf der anderen Straßenseite war leer; die Rutschen glänzten nass vom Regen und die Schaukeln knarrten in der frischen morgendlichen Brise.
    Als sie Schritte im Raum hörte, drehte sie sich um und sah, wie Skulduggery Pleasant ein kleines Tütchen Pulver aus seiner Jackentasche zog. Er trug einen Nadelstreifenanzug, der erfolgreich seinen Skelettkörper verbarg, und der Hut war bis knapp über die Augenhöhlen in die Stirn gezogen. Skulduggery steckte einen behandschuhten Finger in das Tütchen und begann zu rühren, damit die Klümpchen sich auflösten.
    „Schon irgendwelche Vermutungen?“, fragte er.
    „Er wurde überrascht“, antwortete sie. „Das Fehlen jeglicher Verteidigungsspuren bedeutet, dass er keine Zeit hatte, sich zu wehren. Genau wie die anderen.“
    „Dann hat sich der Mörder entweder vollkommen lautlos genähert ...“
    „... oder seine Opfer haben ihm vertraut.“ Irgendetwas kam ihr merkwürdig vor an dem Zimmer, irgendetwas passte nicht ins Bild. Sie blickte sich noch einmal um. „Bist du sicher, dass er hier gewohnt hat? Ich sehe keine Bücher über Zauberei, keine Talismane an den Wänden, keine Zauberutensilien, nichts in dieser Richtung.“
    Skulduggery zuckte mit den Schultern. „Es gibt Magier, die gern auf beiden Seiten leben. Normalerweise lebt die Gemeinschaft der Zauberer in einer Geheimwelt, aber es gibt Ausnahmen - Magier, die in der sogenannten ,sterblichen Welt' arbeiten und verkehren. Mr Light hatte offenbar ein paar Freunde, die nicht wussten, dass er ein Zauberer war.“
    Auf einem Regal standen gerahmte Fotografien von Light und anderen Personen. Freunden. Menschen, die ihm nahestanden. Wenn man allein von den Fotos ausging, hatte er ein schönes Leben gehabt, ein geselliges Leben. Damit war jetzt natürlich Schluss. Es gab keinen Cameron Light mehr, da auf dem Teppich lag nur noch seine leere Hülle.
    Tatorte waren ganz schön deprimierend, stellte Walküre fest.
    Sie schaute zu Skulduggery hinüber und sah, wie das Pulver zu Boden schwebte und verblasste, bevor es aufkam. Es wurde Regenbogenstaub genannt, da auch kleinste Spuren von Magie seine Farbe veränderten. In diesem Fall jedoch behielt das Pulver seine Farbe.
    „Nicht die geringste Spur“, murmelte er.
    Die Couch verdeckte zwar den Blick auf die Leiche, aber ein Fuß guckte noch hervor. Cameron hatte schwarze Schuhe und graue Socken getragen, deren Bündchen völlig ausgeleiert waren. Die Haut an seinem Knöchel war blass. Walküre machte einen Schritt zur Seite, damit sie den Fuß nicht mehr sehen musste.
    Ein Mann mit Glatze, breiten Schultern und stechend blauen Augen trat zu ihnen. „Inspektor Crux ist hier“, sagte Mr Bliss. „Wenn man euch an einem Tatort erwischt ...“
    Er beendete den Satz nicht. Es war auch nicht nötig.
    „Wir sind schon weg“, beruhigte ihn Skulduggery. Er zog seinen Mantel an und wickelte den Schal um seine untere Gesichtshälfte. „Übrigens: danke, dass du uns Bescheid gesagt hast.“
    „Inspektor Crux ist für die Untersuchung eines solchen Falles nicht der richtige Mann“, erwiderte Bliss. „Deshalb braucht das Sanktuarium dich und Miss Unruh. Ihr müsst wieder für uns arbeiten.“
    In Skulduggerys Stimme schwang leichte Belustigung mit. „Ich fürchte, Thurid Guild könnte in diesem Punkt nicht deiner Meinung sein.“
    „Ich habe den Großmagier trotzdem gebeten, sich heute Nachmittag mit euch zu treffen, und er hat zugesagt.“
    Walküre hob eine Augenbraue, sagte aber nichts. Bliss war einer der mächtigsten Männer, aber zufällig auch einer der Furcht einflößendsten. In seiner Gegenwart überkam sie immer noch das kalte Grausen.
    „Guild will mit uns

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